Zusammenfassung
Am 6. und 10. Juni 1979 wurde zum ersten Mal ein Europäisches Parlament direkt gewählt. Dieses Ereignis ist ein scheinbar schlechtes Beispiel, um verallgemeinerungsfähige Untersuchungen über den Medieneinfluß bei der Wahl anzustellen. Denn es unterschied sich in mehrfacher Hinsicht von einer üblichen nationalen Parlamentswahl:
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1.
Es wurde eine supranationale Körperschaft gewählt mit einer nur geringen, vorwiegend abstrakten Bedeutung für die nationalen, regionalen und persönlichen Interessen der Wähler.
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2.
Die Kompetenzen des Europäischen Parlaments sind gering. Sie reichen bei weitem nicht an die nationaler Parlamente der Staaten der Europäischen Gemeinschaft heran, insbesondere was die wesentlichen Befugnisse eines Parlaments betrifft, nämlich Gesetzgebung, Budgetrecht und Kontrolle der Exekutive.
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3.
Mit der Wahl zum Europäischen Parlament ist kein Entscheid über Regierungsbildung oder -Wechsel verbunden.
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4.
Das Europäische Parlament hat, wie auch andere Institutionen der Gemeinschaft, ein deutlich geringeres öffentliches Ansehen, eine geringere politische Reputation als vergleichbare nationale Körperschaften.
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5.
Es gab bis zum Juni 1979 keine Erfahrungen mit einer europäischen Direktwahl, nur eine geringe öffentliche Sichtbarkeit der Arbeit des Europäischen Parlaments und kaum Kandidaten, die sich als Europapolitiker Profil erworben hatten.
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6.
Die Kenntnis europäischer politischer Probleme und das Interesse daran liegen weit unter der entsprechenden Bedeutung innenpolitischer und auch vieler nicht-europäischer internationaler Probleme.
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Schulz, W., Schönbach, K. (1980). Die Rolle des Fernsehens bei der Ersten Direktwahl zum Europäischen Parlament im Juni 1979. In: Ellwein, T. (eds) Politikfeld-Analysen 1979. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86100-9_14
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11519-1
Online ISBN: 978-3-322-86100-9
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