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Gesellschaftliche Interessenrepräsentation und politische Integration

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Parlament und Gesellschaft

Zusammenfassung

Parlamentarisch-repräsentative Demokratien sind durch ein Spannungsverhältnis gekennzeichnet, das ihre Legitimation begründet, zugleich aber ihre Funktionsfähigkeit immer wieder gefährdet. Das demokratische Prinzip beinhaltet, daß die gesellschaftlichen Interessen die Chance haben, politische Geltung zu erlangen. Als zentrales Repräsentationsorgan ist der Bundestag der Brennpunkt dieser unterschiedlichen Interessen, die im wesentlichen durch die Organisationen des intermediären Systems formuliert, gebündelt und politisch wirksam gemacht werden. Daraus ergibt sich für das Parlament eine seiner wichtigsten Funktionen — Aufnahme und Artikulation gesellschaftlicher Interessen.

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Hinweise

  1. Hasso Hofmann/ Horst Dreier, Repräsentation, Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz, in: Hans-Peter Schneider/ Wolfgang Zeh (Hrsg.), Parlamentsrecht und Parlamentspraxis in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin/New York: de Gruyter 1989, S. 165–197, hier S. 165.

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  2. Siehe grundlegend Franz Urban Pappi, Konstanz und Wandel der Hauptspannungslinien in der Bundesrepublik, in: Joachim Matthes (Hrsg.), Sozialer Wandel in Westeuropa, Frankfurt a.M./New York: Campus 1979, S. 465–479; s. auch Hilke Rebenstorf/Bernhard Weßels, Wie wünschen sich die Wähler ihre Abgeordneten?, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 20 (1989), S. 408–424.

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  3. So der Titel des Buches von Eva Etzioni-Halevy, Fragile Democracy: The Use and Abuse of Power in Western Societies, New Brunswick/London: Transaction Publishers 1989, in dem diese Thematik exploriert wird.

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  4. Siehe zur Terminologie über den Elitenstatus G. Lowell Field/ John Higley, Eliten und Liberalismus, Opladen: Westdeutscher Verlag 1983 (im Original: Elitism, London: Routledge & Kegan 1980).

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  5. Vgl. Suzanne S. Schüttemeyer, Bundestag und Bürger im Spiegel der Demoskopie, Opladen: Westdeutscher Verlag 1986; Dieter Fuchs, Die Unterstützung des politischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland, Phil. Diss. Universität Mannheim, Köln 1987. Die Terminologie ist dem systemtheoretischen Konzept David Eastons entnommen. Diffus hat in diesem Zusammenhang nicht die alltagssprachliche, eher negativ konnotierte Bedeutung. Diffuse Unterstützung meint, grob gesagt, daß eine outputunabhängige Unterstützung vorzufinden ist, sie ist somit nicht von konkreten Systemleistungen abhängig.

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  6. Von der “Zerbrechlichkeit” repräsentativer parlamentarischer Systeme zu sprechen, ruft angesichts der Veränderungen in den Ländern des ehemaligen Warschauer Paktes wohl eher Unverständnis hervor. Jene Systeme sind zerbrochen, während die westlichen Unerschütterlichkeit bewiesen. “Zerbrechlichkeit” ist denn auch so zu verstehen, daß man Parameter der gesellschaftlichen Organisation betrachten muß. Auch wenn in totalitären Staaten Regierungen abgelöst werden, hat dies noch lange keine Demokratisierung zur Folge. Im Gegenteil, sowohl auf Seiten der Bevölkerung als auch auf Seiten der Regierenden oder der um Regierungsgewalt Ringenden, scheint eine autoritäre Orientierung in hohem Maße persistent zu sein. Die Systemparameter ändern sich somit nicht. Anders in demokratischen Systemen. Ein Umschlagen in autoritäre Organisationen ist eher möglich als die Demokratisierung autoritärer Systeme.

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  7. Vgl. Ursula Hoffmann-Lange, Structural Prerequisites of Elite Integration in the Federal Republic of Germany, in: Gwen Moore (Hrsg.), Studies of the Structure of National Elite Groups (Research in Politics and Society, Bd. 1), Greenwich/London: Jai Press 1985, S. 45–96.

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  8. Sozialisatorisch ist hier im Sinne von Karriereeffekten gemeint.

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  9. Einen Überblick gibt Helmut Köser, Demokratie und Eliteherrschaft, in: Dieter Oberndörfer/ Wolfgang Jäger (Hrsg.), Die neue Elite, Freiburg: Rombach 1976, S. 149–193. Vgl. auch die Beiträge von Klein, Weege, Miegel, Göhler, Herzog, Demirovic und Glotz in dem Band: Die politische Klasse in Deutschland Eliten auf dem Prüfstand, hrsg. von Thomas Leif/Hans-Josef Legrand/Ansgar Klein, Bonn: Bouvier 1992.

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  10. Vgl. Field and Higley, Eliten und Liberalismus (Anm. 4), S. 49–54.

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  11. Ebd., S. 49.

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  12. Ebd., S. 50.

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  13. Ebd., S. 53.

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  14. Vgl. G. Lowell Field/ John Higley, National Elites and Political Stability, in: Moore (Hrsg.), (Anm. 7), S. 1–44, hier S. 7.

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  15. Im folgenden werden die Begriffe Stabilität und Funktionsfähigkeit als Synonyme verwandt, ihr wesentlicher Bedeutungsgehalt ist in beiden Begriffen vorhanden.

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  16. Vgl. ebd., S. 5.

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  17. Vgl. ebd.

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  18. Vgl. Field and Higley, Eliten und Liberalismus (Anm. 4), S. 51.

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  19. Heinrich Best, Die Männer von Bildung und Besitz, Düsseldorf: Droste 1990, S. 20.

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  20. Vgl. Field and Higley, National Elites, (Anm. 14), S. 2.

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  21. Vgl. Held and Higley, Eliten und Liberalismus (Anm. 4), S. 34–39.

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  22. Vgl. ebd., S. 40–46.

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  23. Ist z. B. die vorindustrielle Zeit beherrscht durch sich bekämpfende Elitegruppen, so kann in der Industriegesellschaft aus der entzweiten Elite durch “Wahlmehrheit einer anti-egalitären Fraktion“ eine unvollständig geeinte Eite entstehen, aus der dann wiederum durch Angleichung der egalitären Fraktion eine Konsensus-Elite resultiert, die nach Field and Higley notwendig ist, um das post-industrielle Entwicklungsniveau zu erreichen. Genauso kann in der Industriegesellschaft aber aus der entzweiten Elite eine ideologisch geeinte Elite hervorgehen, etwa durch faschistische Revolutionen. Vgl. hierzu das Schaubild in Field and Higley, Eliten und Liberalismus (Anm. 4), S. 56.

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  24. Vgl. Field and Higley, National Hites (Anm. 14), S. 38.

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  25. Siehe Field and Higley, Eliten und Liberalismus (Anm. 4), Schaubild S. 56.

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  26. Vgl. Seymour Martin Lipset/ Stein Rokkan, Cleavage Structures, Party Systems, and Voter Alignments: An Introduction, in: dies. (Hrsg.), Party Systems and Voter Alignments, New York: The Free Press 1967, S. 1–64; Best, Männer von Bildung (Anm. 19), S.22.

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  27. Vgl. zu dem Konzept der stabilisierenden Wirkung von Cleavages Bernhard Weßels, Bürger und Organisationen in Ost-und Westdeutschland: vereint und doch verschieden? in: Volker Eichener/ Ralf Kleenfeld/ Detlef Pollack/ Josef Schmid/ Klaus Schubert/ Helmut Voelzkow (Hrsg.), Probleme der Einheit Organisierte Interessen in Ostdeutschland, Marburg: Metropolis 1992, S. 509–547, und ders., Organisationsbindung und Allianzen zwischen Verbänden und politischen Parteien als Bestimmungsgründe der Wahlentscheidung in den alten und neuen Bundesländern, in: Hans-Dieter Klingemann/Max Kaase (Hrsg.), Wahlen und WählerAnalysen aus Anlaß der Bun-destagswahl 1990, Opladen: Westdeutscher Verlag (im Erscheinen).

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  28. Heinrich Best, Politische Eliten, Wahlverhalten und Sozialstruktur: theoretische Aspekte historisch und interkulturell vergleichender Analysen, in: ders. (Hrsg.), Politik und Milieu, St. Katharinen: Scripta Mercaturae Verlag 1989, S. 3–18, hier S. 14.

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  29. Politische Eliten, Wahlverhalten und Sozialstruktur: theoretische Aspekte historisch und interkulturell vergleichender Analysen, in: ders. (Hrsg.), Politik und Milieu, St. Katharinen: Scripta Mercaturae Verlag 1989 Ebd., S. 15.

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  30. Siehe z.B. für religiöse Konflikstrukturen: Karl Schmitt, Konfessioneller Konflikt und politisches Verhalten in Deutschland: vom Kaiserreich zur Bundesrepublik, in: Best (Hrsg.), (Anm. 28), S. 155–174; für den Klassenkonflikt: Helmut Fogt, Politische Generationen. Empirische Befunde und theoretisches Modell, Opladen: Westdeutscher Verlag 1982, S. 117–120.

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  31. Vgl. Ursula Hoffmann-Lange/ Bärbel Steinkemper/ Helga Neumann, Conflict and Consensus Among Elites in the Federal Republic of Germany, in: Moore (Hrsg.), Studies, S. 243–283, hier S. 263–265.

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  32. Bärbel Steinkemper/ Helga Neumann, Conflict and Consensus Among Elites in the Federal Republic of Germany, in: Moore (Hrsg.), Studies Ebd., S. 246f. Ähnlich argumentieren Ralf Dahrendorf, Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, München: Piper 1965 sowie Lewis J. Edinger, and Donald D. Searing, Social Background in Elite Analysis. A Methodological Inquiery, in: The American Political Science Review, Bd., LXI, Juni 1967, Nr. 2, S. 428–445.

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  33. Daten nach Peter Schindler, Datenhandbuch des Deutschen Bundestages 1949 bis 1982, Bonn: Nomos 1983, S. 198, und ders., Datenhandbuch des Deutschen Bundestages 1980 bis 1987, Bonn: Nomos 1988, S. 194.

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  34. Siehe Adalbert Hess, Zusammensetzung und Sozialstruktur des Bundestages, in: Hans-Peter Schneider/ Wolfgang Zeh (Hrsg.), (Anm. 1), S. 727–756.

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  35. Einen Überblick über die Argumente gibt Hess, Zusammensetzung und Sozialstruktur des Bundestages, in: Hans-Peter Schneider/ Wolfgang Zeh (Hrsg.) Parlamentsrecht und Parlamentspraxis in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin/New York: de Gruyter 1989 ebd., S. 740–743. Hess merkt hierzu an, daß die Demokratisierung der Beamtenschaft in der Bundesrepublik eher einen Effekt hatte, der diesen oft benannten und nach jeder Bundestagswahl wieder neu in die öffentliche Diskussion gebrachten Befürchtungen entgegengesetzt ist. Vgl. ebd., S. 742.

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  36. Daten bei Schindler Datenhandbuch 1949 bis 1982, S. 194f und Datenhandbuch 1980 bis 1987 (Anm. 33), S. 188.

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  37. Vgl. Emil-Peter Müller, Der Bundestag ist gebildeter geworden in: ZParl, 2/1988, S. 200–219. Seine Tabellen zur formalen Bildung der Bundestagsabgeordneten weisen völlig andere Zahlen auf, als die bei Schindler. Beide erklären nicht erschöpfend, wie sie zu ihrer Kategorisierung gekommen sind; für die hier verfolgte Fragestellung ist dieses Problem jedoch sekundär, da es nur auf die Tendenz ankommt.

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  38. Vgl. Best, Die Männer von Bildung und Besitz (Anm. 19), S. 360 (mit einem Rückgriff auf Karl Marx, Der 18. Brumaire des Luis Bonaparte, in dem u.a. das Repräsentationsthema ausgebreitet wird).

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  39. Bis dahin war ein steter Anstieg zu verzeichnen, seitdem ist der Anteil an Gewerkschaftsmitgliedern relativ stabil. Daten bei Schindler, Datenhandbuch 1949 bis 1982, S. 206, und Datenhandbuch 1980 bis 1987 (Anm. 33), S. 205.

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  40. Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Datenreport 1987, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 1988, S. 160.

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  41. Dieses Faktum ist kongruent zu Befunden der Perzeption von Interessenorganisationen des intermediären Systems und deren Verbindung zu politischen Parteien. Vgl. hierzu Bernhard Weßels, Vielfalt oder strukturierte Komplexität?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 43 (1991), S. 454–475.

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  42. Das Problem von Arbeitslosenquoten auf einem relativ hohen Niveau ist ein seit dieser Zeit andauerndes Phänomen, das keinen neuen Mobilisierungseffekt nach sich zieht, wenn es zu kleineren Erhöhungen kommt. Ein Massenproblem wurde es in den fünf neuen Ländern nach der deutschen Vereinigung. Hier muß man abwarten, um zu sehen, ob ein erneuter Mobilisierungseffekt in Gestelt einer Zunahme von Gewerkschaftsfunktionären im Parlament eintritt.

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  43. Die Angaben für die 7. bis 9. Wahlperiode entstammen Schindler, Datenhandbuch 1949 bis 1982, S. 204, für die 10. Wahlperiode Schindler, Datenhandbuch 1980 bis 1987, S. 203. Für die 11. Wahlperiode wurden die Daten nach den Berufsangaben im amtlichen Handbuch Teil 1 und den Angaben zu Verbandsfunktionen im amtlichen Handbuch Teil 2 errechnet.

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  44. Schindler, Datenhandbuch 1949 bis 1982, S. 193, und Datenhandbuch 1980 bis 1987 (Anm. 33), S. 187.

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  45. Hier wird der Begriff Bekenntnis im wörtlichen Sinne gebraucht, als Mitteilung über die eigene religiöse Position.

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  46. So schreibt Hoffmann-Lange für die Elitenstudie von 1981, daß konfessionelle Bindung und praktizierte Religiosität durchaus Indikatoren für politische Werteinstellungen sind (Hoffmann-Lange, Structural Prerequisites (Anm. 7), S. 59–61) während Hoffmann-Lange/Neumann/Steinkemper für die Elitestudie 1972 bemerken, daß die Kirchen ihre wertsetzende Funktion verloren haben. Vgl. Hoffmann-Lange/Neumann/Steinkemper, Conflict and Consensus (Anm. 31), S. 251.

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  47. Siehe z.B. Rebenstorf/Weßels, Wie wünschen sich die Wähler ihre Abgeordneten? (Anm. 2).

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  48. Die Frage wurde schriftlich erhoben, der Rücklauf betrug 195 Bögen, der Text lautete: “Wie oft gehen Sie im allgemeinen zur Kirche?” mit den Vorgaben: mehr als einmal pro Woche, einmal pro Woche, ein-bis dreimal pro Monat, mehrmals im Jahr, seltener oder nie.

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  49. Vgl. zum Begriff “alte Politik” und den gesellschaftspolitischen Zielvorstellungen unten Abschnitt 3 zur Ideologischen Integration.

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  50. Vgl. Hoffmann-Lange, Structural Prerequisites (Anm. 7), S. 59–61.

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  51. Siehe für einen Überblick Kai Hildebrandt/ Russell J. Dalton, Die Neue Politik. Politischer Wandel oder Schönwetterpolitik, in: PVS, 18. Jg. (1977), H. 2/3, S. 230–256.

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  52. Daten nach Schindler, Datenhandbuch 1949 bis 1982, S. 188, und Datenhandbuch 1980 bis 1987 (Anm. 33), S. 179.

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  53. Siehe hierzu Hilke Rebenstorf, Frauen im Bundestag — anders als die Männer?, in: Eliten in der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart u.a.: Kohlhammer 1990, S. 52–73.

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  54. Daten nach Schindler, Datenhandbuch 1949 bis 1982, S. 171, und Datenhandbuch 1980 bis 1987 (Anm. 33), S.167. Der Altersanstieg von der 7. zur 8. und von der 9. zur 10. Wahlperiode läßt sich sicherlich z.T. auf die jeweils vorgezogenen Neuwahlen nach den Mißtrauensanträgen 1972 und 1982 zurückführen.

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  55. Best, Die Männer von Bildung und Besitz (Anm. 19), S. 18, Anm. 28; vgl. auch Etzioni-Halevy, Fragile Democracy (Anm. 3), insbes. die Kapitel 6, 7 und 8.

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  56. Vgl. Bernhard Badura/ Jürgen Reese, Jungparlamentarier in Bonn — ihre Sozialisation im Deutschen Bundestag, Stuttgart/Bad Cannstatt: Frommann und Holzboog 1976. Der Terminus “in die Lage versetzt” wurde hier bewußt gewählt, da die Fraktionen als wesentliche Informationsquellen erheblichen Einfluß auf den Informationsstand ihrer Abgeordneten haben. Informationsweitergabe und-vorenthaltung werden durchaus als Sanktionsmittel genutzt.

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  57. Hoffmann-Lange, Structural Prerequisites (Anm. 7), S. 51.

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  58. Vgl. ebd.

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  59. Daten bei Schindler, Datenhandbuch 1949 bis 1982, S. 191, und Datenhandbuch 1980 bis 1987 (Anm. 33), S. 185.

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  60. Siehe zu diesem Aspekt auch Rebenstorf, Frauen im Bundestag (Anm. 53), insbes. S. 55f.

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  61. Eigene Berechnungen nach: Amtliches Handbuch des Deutschen Bundestages, 11. Wahlperiode, hrsg. v. Deutschen Bundestag.

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  62. Dieser Befund steht in Einklang mit Untersuchungen zur politischen Karriere, wonach der größte Teil des politischen Spitzenpersonals der Bundesrepublik die Politik zum zweiten Karriereweg macht. Vgl. hierzu Dietrich Herzog, Politische Karrieren, Opladen: Westdeutscher Verlag 1975.

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  63. Vgl. Field and Higley, Eliten und Liberalismus (Anm. 4), S. 51.

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  64. Vgl. für die 1. bis 9. Wahl Schindler, Datenhandbuch 1980 bis 1982, S. 34–39, für die 10. und 11. Wahl ders., Datenhandbuch 1980 bis 1987 (Anm. 33), S. 54–56, für die gesamtdeutsche Wahl vom 2. Dezember 1990 Das Parlament vom 7. Dezember 1990.

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  65. Vgl. zum Konzept der Stabilisierungsfunktionen von Cleavages Weßels, Bürger und Organisationen (Anm. 27), und ders., Organisationsbindung und Allianzen, in: Klingemann/Kasse (Hrsg.), Wahlen und Wähler (Anm. 27).

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  66. Vgl. z.B. Ulrich Beck, Risikogesellschaft, Frankfurt a.M: Suhrkamp 1986.

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  67. Vgl. Luc Boltanski, Die Führungskräfte: die Entstehung einer sozialen Gruppe, Frankfurt a.M.: Campus 1990.

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  68. Field and Higley, National Elites (Anm. 14).

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  69. Siehe Hildebrandt/Dalton, Die neue Politik (Anm. 51).

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  70. Vgl. Roland Roth, Fordismus und neue soziale Bewegungen, in: Ulrike C. Wasmuth (Hrsg.), Alternativen zur alten Poütik?, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1982, S. 13–37.

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  71. Vgl. zu der Dimensionierung politischer Themen in Wertsysteme den entsprechenden Passus in Abschnitt 3.2.

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  72. Jüngstes Beispiel ist das Urteil zur Klage des im 11. Bundestag fraktionslos gewordenen Abgeordneten Wüppesahl. Ihm wurde zwar vom Verfassungsgericht das Recht zugestanden, in Ausschüssen mitzuarbeiten, sein Stimmrecht wurde jedoch eingeschränkt, da in dem Falle der Parteienproporz, wie er sich in Ausschüssen als verkleinertem Abbild des Gesamtparlaments widerspiegele, durchbrochen würde. Seine Stimme bekäme ein zu hohes Gewicht.

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  73. Siehe hierzu den Beitrag von Dietrich Herzog in diesem Band.

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  74. Renate Mayntz, Politische Steuerung und gesellschaftliche Steuerungsprobleme — Anmerkungen zu einem theoretischen Paradigma, in: Thomas Ellwein et al. (Hrsg.), Jahrbuch zur Staats-und Verwaltungswissenschaft, Bd. 1, Baden-Baden: Nomos 1987, S. 89–110, hier S. 93.

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  75. Hieraus folgt dann Steuerungsversagen, das seine Ursache in Wissens-, Implementations-oder Motivationsproblemen haben kann. Im einzelnen sind diese Probleme hier nicht von Bedeutung.

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  76. Fritz W. Scharpf, Verhandlungssystem, Verteilungskonflikte und Pathologien der politischen Steuerung, in: PVS, Sonderheft 19, 1988, S. 61–87, hier S. 63.

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  77. Es stellt sich natürlich die Frage, inwieweit die Termini Subjekt und Objekt in einem Verhandlungssystem überhaupt Anwendung finden können. Scharpf benutzt sie auch nicht, sondern spricht lediglich von einem strukturellen Vorteil der Staatsseite aufgrund seiner gesetzgeberischen Kompetenz. Ein Festhalten an den Begriffen erscheint dennoch insoweit gerechtfertigt als davon auszugehen ist, daß das Steuerungssubjekt unverändert aus dem Steuerungpozeß hervorgeht, während die Steuerungsobjekte eine Metamorphose vollziehen. Wenn jedoch der Bundestag selber zum Verhandlungssystem wird, ist offensichtlich, daß er aus diesem Prozeß nicht unverändert hervorgeht. Das trifft erst wieder zu, wenn er in seiner geeinten Form zum Verhandlungspartner mit anderen Steuerungsobjekten wird.

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  78. Uwe Thaysen, Parlamentarisches Regierungssystem in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen: Leske & Budrich 1976, S. 28.

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  79. Vgl. hierzu das Kapitel zum Rollenverständnis in Dietrich Herzog/ Hilke Rebenstorf/ Camilla Werner/ Bernhard Weßels, Abgeordnete und Bürger, Opladen: Westdeutscher Verlag 1990.

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  80. In einer vom Bundesvorstand der SPD in Auftrag gegebenen Studie hat das Meinungsforschungsinstitut SINUS acht Milieus in der Bevölkerung identifiziert, die sich durch eien je spezifischen Lebensstil, ideologische Grundorientierung und Parteinähe auszeichnen. Diese zeigen eine Nähe von klassischem sozialdemokratischem Arbeitermilieu und alternativem Milieu speziell in dem Moment des Solidaritätsgedankens. Vgl. hierz SPD (Hrsg.), Planungsdaten für die Mehrheitsfähigkeit der SPD, Bonn 1985, insbesondere S. 32–57.

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  81. Eine detaillierte Beschreibung der Konzepte zur Alten und Neuen Politik und der jeweils zu subsumierenden Themen geben Hildebrandt/Dalton, Die Neue Politik (Anm. 51), S. 230–256.

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  82. Vgl. hierzu auch die Ausführungen oben im Abschnitt “Sozialstrukturelle Zusammensetzung des Bundestages”.

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  83. In der Befragung 1987/88 konnten diese Themen noch nicht weiter berücksichtigt werden, da sich ihre zunehmende Relevanz bei weitem noch nicht abzeichnete.

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  84. Die Skalen wurden aus den 7 items der Dimension neue Politik und den 4 items der Dimension alte Politik gebildet. Die Formel lautet: ((Summe aus den Items — Minimum) / (Maximum — Minimum)) * 100.

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  85. Pearsons R=-.78981, sig.=.001, also je höher der Wert in der Links-Rechts-Skale (1=ganz links, 10=ganz rechts), desto niedriger der Wert in der Politikskala (100=neue Politik,-100=alte Politik).

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  86. Ähnliche Ergebnisse brachte auch eine frühere Regionalstudie über die Kandidaten für die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus 1981 hervor. Vgl. hierzu Dietrich Herzog, Konsens und Konflikt in der politischen Führungsschicht Berlin, (Informationen aus Lehre und Forschung, 1/1985), Freie Universität Berlin 1985, insbesondere S. 1–44.

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  87. Das Verfahren sei kurz skizziert. Im vorliegenden Fall hat jede befragte Person auf elf Fragen jeweils eine eindeutige Antwort gegeben, einen einzelnen Wert bekommen. Diese elf Fragen bilden einen elfdimensionalen Raum, in dem jede Person eine Position entsprechend ihrer Antworten einnimmt. In diesem (zugegebenermaßen kaum vorstellbaren) Raum liegen einige Personen weit entfernt, andere dicht zusammen — sie bilden Klumpen (Cluster). In einem weiteren Schritt kann man sich ansehen, welches die spezifischen Eigenschaften dieser Cluster sind, hinsichtlich der Ausgangsfragen und z.B. bezüglich Parteizugehörigkeit, Anciennität usw. In diesem Falle wurde die Prozedur Cluster aus SPSS/PC+ Version 3.0 verwendet. Als Methode wurde complete linkage gewählt, da die innere Homogenität wichtiger als die externe Abgegrenztheit ist. Als Distanzmaß diente die einfache euklidische Distanz. Die Entscheidung für eine bestimmte Cluster-Lösung erfolgte zum einen über Begutachtung der Dendrogramme, zum anderen wurden die Mittelwertdifferenzen zwischen den Clustern pro Ausgangsvariable betrachtet. Beim Vergleich der Mittelwertdifferenzen von den Lösungen acht Cluster bis 13 Cluster erwies sich, daß zwischen der Her-und der 12er-Lösung einige markante Sprünge in diesen Differenzen auftraten, so daß die Entscheidung letztendlich zugunsten der 12-Cluster-Lösung ausfiel. Das Problem der listwise deletion of missing cases wurde folgendermaßen behandelt: Für Personen, die nur eine oder zwei der Ausgangsfragen nicht beantworteten, wurde der Mittelwert eingesetzt, diejenigen, die drei oder mehr nicht beantworteten, wurden aus der Analyse ausgeschlossen, so daß von den 329 befragten Abgeordneten 315 gruppiert werden konnten.

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  88. Stabil heißt hier, daß sie erst in einer relativ späten Phase des Aggregationsprozesses mit anderen Clustern verschmolzen werden.

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  89. Die große Variabilität bzw. Einstellungsbreite bei den Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei deckt sich mit der Breite des Milieus, in dem die sozialdemokratische Klientel zu finden ist. Vgl. zu letzterem: SPD (Hrsg.), Planungsdaten (Anm. 80).

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  90. Die Titel mögen z.T. überzogen klingen; sie dienen in erster Linie dazu, die Cluster auseinanderzuhalten, scheinen jedoch bei gleichzeitiger Betrachtung von Fraktionsverteilung, Links-Rechts-Skala und Politikdimension gerechtfertigt zu sein.

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  91. Donald D. Searing, Rules of the Game in Britain: Can the Politicians be Trusted?, in: American Political Science Review, Bd. 76 (1982), S. 239–258.

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  92. Russell J., Dalton, Generational Change in Elite Political Beliefs: The Growth of Ideological Polarization, in: Journal of Politics, Bd. 49 (1987), Nr. 4, S. 976–997. Die Studie basiert auf einer 1979 EG-weit durchgeführten Befragung von 749 Kandidaten für die Wahlen zum Europäischen Parlament.

    Article  Google Scholar 

  93. Vgl. ebd. S. 977–980.

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  94. Siehe für einen Überblick z.B. Bernhard Weßels, Erosion des Wachstumsparadigmas: Neue Konflikstrukturen im politischen System der Bundesrepublik?, Opladen: Westdeutscher Verlag 1991, S. 63ff.

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  95. Vgl. Helmut Fogt, Politische Generationen (Anm. 30). Fogt referiert z.B. Befunde, nach denen die New-Deal-Generati on in den USA klassenspezifisches Wahlverhalten aufweist, selbst bei Vorliegen sozialer Mobilität (ebd., S. 117–120). Für die Bundesrepublik stellt er fest, daß diejenigen, die ihre politische Hauptprägephase während der Weimarer Republik durchlebten, politisch sehr interessiert sind, die nachfolgenden Generationen dagegen kaum (ebd., S. 132f.).

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  96. Weßels, Erosion (Anm. 94), S. 81.

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  97. Vgl. ebd., S. 76–82; Fogt, Politische Generationen (Anm. 30), S. 127–160.

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  98. Nach Weßels, Erosion (Anm. 94), S. 82.

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  99. Ebd., S.151f.

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  100. Diese Phase war geprägt durch die Auseinandersetzungen um Aufrüstung, Westintegration und KPD-Verbot. Dennoch wird sie häufig als “quietistisch” bezeichnet. Dies liegt wohl daran, daß trotz der starken politischen Polarisierung, die politisch Interessierte in extremer Weise prägte, große Teile der Bevölkerung wegen der jüngsten Geschichte eine “ohne-mich”-Haltung einnahmen und sich nicht am politischen Geschehen beteiligten.

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  101. Vgl. hierzu neben Fogt, Politische Generationen (Anm. 30), die gesamte Literatur zur politischen Sozialisationsforschung, insbesondere: Richard E. Dawson/Kenneth Prewitt, Political Socialization, Boston: Little, Brown and Company 1969. Wenn dieses Buch auch schon älter ist, so gehört es doch zur Standardbasisliteratur, auf dem zahlreiche neuere Publikationen aufbauen.

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  102. Vgl. Herzog, Politische Karrieren (Anm. 62), S. 85–93; vgl. auch ders., Politik als Beruf: Max Webers Einsichten und die Bedingungen der Gegenwart, in: Hans-Dieter Klingemann/Wolfgang Luthardt (Hrsg.), Wohlfahrtsstaat, Sozialstruktur und Verfassungsanalyse, Opladen: Westdeutscher Verlag, im Erscheinen

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  103. Diese Typologie wurde aus empirischen Studien der 70er Jahre entwickelt, also noch vor dem Aufkommen der Partei Die Grünen. Über deren interne Karrieremuster liegen noch keine detaillierten Analysen vor, sie scheinen sich wegen abgewandelter interner Inkompatibilitätsregelungen auch stark geändert zu haben.

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  104. Sie wurden in tabellarischer Form schriftlich erfragt. Während sich an der mündlichen Befragung 329 Abgeordnete beteiligten, sandten leider nur 195 den schriftlichen Bogen ausgefüllt zurück. Vgl. auch Herzog et al., Abgeordnete und Bürger (Anm. 79), S. 12–18.

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  105. Vgl. Dietrich Herzog, Der moderne Berufspolitiker, in: Eliten in der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart: Kohlhammer 1990, S. 28–51, hier S. 33.

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  106. Das Wahlgesetz tut das Seine insofern dazu, als nur Parteien zu Bundestagswahlen antreten können. Bis zur ersten Gesamtdeutschen Wahl am 2. Dezember 1990 wurde dieses Faktum auch nicht in Frage gestellt.

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  107. Vgl. hierzu Renate Mayntz/ Friedhelm Neidhardt, Parlamentskultur: Handlungsorientierungen von Bundestagsabgeordneten — eine empirisch explorative Studie, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 3/1989, S. 370–387.

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  108. Siehe z.B. Badura/Reese, Jungparlamentarier in Bonn (Anm. 56).

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  109. Siehe z.B. Heino Kaack, Die personelle Struktur des 9. Deutschen Bundestages, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 2/1981, S. 165–203; ders., Zur Abgeordnetensoziologie des Deutschen Bundestages, in: ebd., 2/1988, S. 169–187; Herzog, Politische Karrieren (Anm. 62); ders., Politische Führungsgruppen, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1982.

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  110. Manche sagen auch “zu opfern”. Die Kritik am Berufspolitiker, der sich zunehmend von der Bevölkerung entfernt, ist hinlänglich bekannt und soll hier nicht weiter dargestellt werden. An dieser Stelle geht es nicht um das Für und Wider der politischen Professionalisierung, sondern lediglich darum, generelle Sozialisationsmuster von Bundestagsabgeordneten aufzudecken.

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  111. Die Zahlen dieser und der nachfolgenden Tabellen müssen vorsichtig interpretiert werden, da die Fallzahlen zum Teil recht klein sind. Sie können eher Hinweise geben und plausible Erklärungen stützen, als daß sie zu indikativen Aussagen führen. Die Basiszahlen differieren je nach Spalte, da einige Personen keine Ämter einnahmen bzw. keine Angaben dazu machten.

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  112. Siehe Herzog et al., Abgeordnete und Bürger (Anm. 79), S. 69–72.

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Dietrich Herzog Hilke Rebenstorf Bernhard Weßels

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Rebenstorf, H. (1993). Gesellschaftliche Interessenrepräsentation und politische Integration. In: Herzog, D., Rebenstorf, H., Weßels, B. (eds) Parlament und Gesellschaft. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, vol 73. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86034-7_3

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