Zusammenfassung
Ende des 18. Jahrhunderts wurden Optionen zum ersten Mal in Amerika erwähnt. Während und in der Zeit nach dem Sezessionskrieg gewannen Optionen auf Wertpapiere immer mehr an Bedeutung. Aufgrund fehlender gesetzlicher Regelungen kam es zu großen Spekulationen zwischen 1920 und 1930, was ein weiteres auslösendes Moment für den Börsenkrach des Jahres 1929 war. Nach der Aufdeckung von Manipulationen mittels Optionen wollte man 1934 das Wertpapieroptionsgeschäft mit Hilfe des Securities Exchange Act verbieten, jedoch gelang es den durch Optionsmakler und -handler gegründeten Put and Call Brokers and Dealer Association (PCBDA) ein Verbot abzuwenden, indem sie sich gegenüber der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde — der Securities Exchange Comission (SEC) — zur Schaffung strikter Geschäftsvorschriften verpflichteten. Die SEC behielt sich zwar eine gesetzliche Regelung vor, doch wurde bis heute auf dieses Mittel verzichtet, da durch die gute Zusammenarbeit mit der PCBDA keinerlei Eingriff nötig war.
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Literatur
Im amerikanischen Freiverkehrsmarkt, dem Over-the-Counter Market (OTC), werden insgesamt über 7 000 Aktien gehandelt. Damit umfaßt der OTC-Markt mehr Titel als die New York Stock Exchange mit circa 1 800 Werten
Nicht ohne Grund entstand die erste Optionsbörse in Chicago, da durch den Chicago Board of Trade der größte Warenterminmarkt mit seiner Erfahrung zur Verfügung stand
Das Optionsprogramm der MSE wurde am 2. Juni 1980 von der CBOE übernommen
Commodities sind Rohwaren (-stoffe). Für gewöhnlich werden sie in sechs Gruppen unterteilt: Edelmetalle, Nichteisenmetalle, Getreide (einschließlich Soja), Fleisch, andere Agrarprodukte, Devisen-und Zinspapiere
1986 Annual Report der OCC
Vergleiche Constitution and Rules der Chicago Board Options Exchange (Rule 5.3)
Constitution and Rules der Chicago Board Options Exchange (Rule 5.4)
Während Aktien-, Bond- und Indexoptionen börsentäglich ausgeübt werden können, besteht für Devisenoptionen eine auf den letzten Handelstag beschränkte Ausübungsmöglichkeit. Der Bezug oder Verzicht ist also nur am letzten Börsentag vor Verfall der Option möglich
Vergleiche Options Clearing Corporation, By-Laws and Rules, Article VI, Section 11
Nach Arnim, 1981, wird ein Corner auch als Schwänzer oder squeeze bezeichnet, da die Verkäufer von den Käufern, den Schwänzern, sozusagen „ausgepreßt“(squeeze) beziehungsweise „in die Ecke“(corner) gedrängt werden. Ein Corner neueren Datums (1973/74) war der berüchtigte Silbercorner des texanischen Ölmilliardärs Hunt
In der jüngeren Vergangenheit führte die Indexarbitrage (vgl. Teil 2, Kapitel 6, „Arbitragestrategien“) zu Markteruptionen am Aktienmarkt Viermal im Jahr laufen drei verschiedene Typen von Termingeschäften aus: Optionen auf Aktien, Terminkontrakte auf Aktienindices sowie Optionen auf diese Terminkontrakte. In den letzten 60 Minuten werden dann je nach Preisunterschied (-Ungleichgewicht) einzelne Aktien (-pakete) erworben oder abgestoßen. Börsianer benannten diese Stunde plakativ als triple witching hour, dreifache Hexenstunde oder Hexensabbat Inzwischen wurden von der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC reglementierende Vorschriften erlassen, die die witching hour zu entzerren scheinen
In diesem Zusammenhang sei das von unseriösen Brokern verwendete Churning oder Kick-Back erwähnt. Beim Churning (Spesenreiterei, Provisionsschneiderei) wird das Konto des Kunden über die Spesen ausgeplündert. Dies geschieht durch eine zu hohe Zahl kostenauslösender Transaktionen und/oder durch betragsmäßig zu hohe Kommissionen. Beim Kick-Back weist der Broker in Absprache mit dem Vermittler einen höheren Optionspreis aus, als an der Börse tatsächlich gezahlt wurde, und führt den überschießenden Teil an den Vermittler ab (vergleiche Wach, 1986)
Vergleiche Margin Manual der CBOE, 1986, und Reference Manual der CBOE, 1985
T-Notes sind mittelfristige und T-Bonds langfristige US-Staatsanleihen
Eine Crowd setzt sich aus für bestimmte Optionsklassen spezialisierte Floor-Broker und Market-Maker zusammen (vergleiche Kapitel 1.12)
Beim Specialist-System gibt es keine Funktionstrennung zwischen Order Book Officials und Market Makern. Dem specialist kommt die Verantwortung zu, in einer bestimmten Optionsklasse für einen Markt zu sorgen. Er kann hierbei als Vermittler (order Book Official) oder auf eigene Rechnung (Market Maker) agieren.
Ende 1985 kostete ein Börsensitz an der CBOE 185.000 Dollar (CBOE, Market Statistics 1986)
Das Muster zeigt das in Kapitel 1.11 in Abbildung 28 dargestellte Beispiel eines Kundenauftrages, nachdem er durch die Brokergesellschaft für die Durchführung durch den Floor Broker umgeschrieben wurde
Das früher von der CBOE durchgeführte Board Broker System wurde fallengelassen und durch Order Book Officials ersetzt. Board Brokers waren Börsenmitglieder, während OBO’s nur Angestellte sind. Im übrigen üben beide Systeme die gleichen Funktionen aus
Eine Crowd setzt sich aus für bestimmte Optionsklassen spezialisierte Floor Broker und Market Maker zusammen
Market Statistics 1986, CBOE und 1986 Annual Report, OCC
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© 1987 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Lingner, U. (1987). Der amerikanische Optionsmarkt. In: Optionen. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86016-3_14
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Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-14105-5
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