Zusammenfassung
Demokratische und kooperative Unternehmen und Betriebe sehen einer blendenden Zukunft entgegen. So lautete pointiert zusammengefaßt die These von der “Vergenossenschaftlichung” betrieblicher Arbeitsorganisationen, wie sie Hettlage 1979 entwickelt hat. Etwa zehn Jahre später erfährt diese These von der herkömmlichen Wirtschaft zumindest eine modifizierte Unterstützung (demokratisch im Sinne einer gleichberechtigten und gleichrangigen Mitbestimmung aller Betriebsmitglieder sind auch die “Neuen Unternehmen” nicht); aus der Sicht der Selbstverwaltungswirtschaft kommt selbstbewußte Zustimmung, etwa von Otten:
“Die Chancen von selbstverwalteten Betriebskollektiven werden objektiv und subjektiv steigen. Die neue Arbeitsteilung der dritten industriellen Revolution verlangt Kooperation und demokratische Abstimmung, nicht aber Autokratie und Hierarchie. Die Dezentralisierung verlangt eine vertikale Form der Kooperation und Kommunikation und keine zentrale, d. h. die hierarchische Vernetzung. Das Management in kleinen, von gleichartigen, aber hochqualifizierten Informationshandwerkern, Ingenieuren oder Managern betriebenen Unternehmen verlangt eine sozialintegrative, auf Zustimmung und nicht Gefolgschaft abgestimmte Führung. All das sind Elemente, die in keiner Betriebsverfassung besser realisiert werden können, als im selbstverwalteten Betrieb. Genossenschaftliche Produktionskollektive, alternative Projekte und vergleichbare Experimente werden in Zukunft also nicht Exoten der Entwicklung sein, sondern deren Avantgarde” (1987, 27 meine Hervorhebung).
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Notes
Vgl. Forschungsbericht Lehrgebiet Arbeitssoziologie, FernUniversität Hagen. Hagen 1989
Vgl. dazu auch Hettlage 1988
“Ausgeschlossen werden unbezahlte/ehrenamtliche Mitarbeiter nur in den Projektbereichen Gewerbe/Handel und Kunst/Kultur/Bildung” (EFFINGER/SOSNA/SCHLAKE 1988, 360). Daß diese Ausnahmen nicht zur Regel werden, belegen die folgenden Zahlen: von 133 selbstverwalteten Betrieben sind im ersten Bereich 36 “selbstverwaltete Projekte” tätig, wovon nur 14 überhaupt Mitarbeiterteilgruppen ausschließen; im zweiten Bereich schließen nur 7 “selbstverwaltete Projekte” von 30 Projekten Mitarbeiterteilgruppen aus.
Effinger u.a. 1988, 358
Effinger u.a. 1988, 361
Vgl. Effinger u.a. 1988, 356
Vgl. Domeyer 1986, 177
ders., 180
Jacobs 1986, 264 ff
Jacobs 1986, 264
Vgl. Jäger 1988a, 215 sowie Berger u.a. 1987, 88
Es wurden “fast ausschließlich zentrale Personen, sozusagen Träger von Projekten, und nicht durchschnittliche Mitglieder befragt …” Daraus ergibt sich möglicherweise eine’ positive’ Beantwortung. (KÄUTZ/FRÖHLICH/MALY 1985, 109)
Vgl. Kreutz u.a., 1985, 112
dies., 109 ff
Kreutz u.a., 111
dies., 112
dies., 118
Vgl. Beywl u.a. 1988, 37
ebd.
“Das Konsensprinzip wird in der überwiegenden Mehrheit (86, 9 %) der SVB in Hessen praktiziert” (HEIDER/MEVISSEN/BLUEM 1988, 150).
Vgl. Kück 1989, 41 f.
Berger u.a. 1985, 93
Voigt-Weber u.a. 1987, 171
Berger u.a. 1985, 93
Heider u.a. 1988, 149
Berger u.a. 1985, 86
Domeyer 1986, 187
Zitiert in Berger u.a. 1985, 90 f.
Vgl. Beywl u.a. 1988, 38
Formelle Einschränkungen sind “höhere finanzielle Risiken” und “höhere formale Qualifikationen”.
Hartmann 1987, 98 f, Hervorhebung im Original
Berger u.a. 1985, 91
Vgl. Voigt-Weber u.a. 1987, 116
Heider u.a. 1988, 14
Vgl. Voigt-Weber u.a., 116 ff
Interviewausschnitt, ebd., 119
Vgl. Heider u.a. 1988, 145
Vgl. 1988, 147
Berger u.a. 1985, 72
So jüngst die Frankfurter Rundschau in einem Artikel vom 23.1.1989, den sie zudem betitelte: “Selbstverwaltete Betriebe entdecken den Chef. Daß einzelne Betriebe, die zur Alternativökonomie zählten oder ihr nahestanden, Chefpositionen einführen (vgl. ebd.), kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß dies neueren Untersuchungen nach Ausnahmen darstellt (vgl. HEIDER u.a. 1988, ACHTERBERG u.a. 1987, Voigt-Weber u.a. 1987).
Kück hat diese These auf der Tagung des Arbeitskreises für Kooperation und Partizipation e.V. zum Thema “Kooperatives Management” am 19./20. Januar 1989 vorgetragen; Kück 1989, 40 f.
Die auf derselben Tagung zum “kooperativen Management” dargelegten Anstrengungen zur Nivellierung von Informations-und Qualifikationsgefällen im’ Rotbuch Verlag’ und Konfliktlösungsstrategien des selbstverwalteten Verlags’ Elefanten Press’ belegen die Zweifelhaftigkeit der in der Wortwahl’ Management’ konnotativ nahegelegten Umwandlung der SVB zu (unter Partizipationsgesichtspunkten) fortschrittlichen, aber im Kern konventionellen Unternehmen. Vgl. die Replik von JÄGER vom 28.1.1989 auf den o.g. Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 23.1.1989
Vgl. Greifenstein u.a. 1989
dies., 150
Vgl. Krummenacher 1986, 169
Siehe DGB Bundesvorstand 1985
Vgl. Greifenstein, u.a. 1989
Greifenstein, Jansen und Kissler unterscheiden drei Partizipationsebenen: die mentale Partizipation (Betriebsversammlung), die delegative Partizipation (Betriebswahlen) und die direkte oder reale Partizipation, die den Übergang von der aktiven Interessenvertretung zur entscheidungsrelevanten Interessenwahrnehmung beinhaltet, vgl. dies., S. 3 f.
dies., 160 f.
Vgl. Effinger u.a. 1988, 342. Diese Studie bezieht sich auf “lokale Beschäftigungsinitiativen”. Selbstverwaltete Betriebe sind eine ausgewiesene Teilmenge der erfaßten Projekte.
Vgl. ebd., 343
Vgl. Beywl u.a. 1988, 43
Vgl. Heider u.a. 1988, 149
Vgl. Kreutz u.a. 1985, 100 und 108 f. Zu einem großen Teil handelt es sich um’ Freizeitprojekte’, die nebenberuflich betrieben werden.
Vgl. Heider u.a. 1988, 140. Die bis zu ca. 6 Std. höher liegenden Durchschnittswerte in Hamburg (vgl. Personn/Tiefenthal 1986, 65) und Ostwestfalen-Lippe (vgl. Voigt-Weber/Funder/ Domeyer 1987, 207) werden wiederum durch die geringeren Arbeitszeiten in der Region Mittlerer Neckar (Raum Stuttgart) “ausgeglichen”, so daß die hessischen Zahlen im Hinblick auf NRW wohl die beste Annäherung darstellen.
Berger u.a. 1985, 110
Die Spannweite beträgt 2–15 Wochen, vgl. Heider u.a. 1988, 140
Vgl. Berger u.a. 1985, 110 und Achterberg u.a. 1987, 59
1985, 99
Vgl. Berger u.a. 1985, 111 f.
Berger u.a. 1985, 110. “In einem der Betriebe rechnen auch gemeinsam durchgeführte kulturelle Aktivitäten zum Arbeitstag”, ebd.
Die Projektarbeit wird häufig neben dem Studium geleistet.
Vgl. Jäger 1988a, 247
Teriet zitiert in Jäger, 245
Vgl. Heider u.a. 1988, 40
In etwa 50% der ostwestfälischen Selbstverwaltungsbetriebe haben mehr als die Hälfte der Mitglieder eine fachlich adäquate Ausbildung. In Schwaben sind es sogar mehr als 75% der Betriebe, vgl. Voigt-Weber/Funder/Domeyer 1987, 132. Im Zuge der Professionalisierung werden fachliche Kenntnisse immer wichtiger, vgl. ebd., 13.
Achterberg u.a. 1987, 77
Zitiert in Contraste Nr. 46/47 1988, 14
Kück zitiert in Contraste Nr. 46/47 1988, 14
Vgl. Rundbrief Alternative Ökonomie, Sondernummer 1988, 54
Voigt-Weber 1987, 357
Pinkus in Contraste, ebd., 14
Vgl. Pinkus, a.a.O., 14
Otten 1987, 27
Vgl. Achterberg 1987, 143
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© 1991 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Jäger, W. (1991). “Neuer kooperativer Wirtschaftssektor”, Selbstorganisation und dezentrale Produzentendemokratie — Einige Trends, Tendenzen und Entwicklungen. In: Neue Unternehmen und alternative Betriebe. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85986-0_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85986-0_6
Publisher Name: Gabler Verlag
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