Zusammenfassung
Wegen seiner subkulturellen Äußerungsformen bleibt der Protest der neuen sozialen Bewegungen, gerade auch dort, wo er gruppen- und themengebunden ist, auch beim Abklingen der Intensitätsphase selbst bei geringerer Wirksamkeit in der Bewegung und in der Öffentlichkeit relativ konstant. Man kann das gut anhand der Frauenbewegung studieren — die einmal ausgebildete Infrastruktur des Protests überdauert die Themenkonjunktur ohne große Mühen. Und trotz der riesigen Spannweite der Themen im einzelnen bereitet es ebenfalls keine große Mühen, die Einheit des Protests unter neuen Themenorientierungen wiederzufinden. Der zeitgenössische Protest ändert seinen Habitus in der Form der Einheit als systemoppositionelle soziale Bewegung gegenüber der Gesellschaft rasch und flexibel. Aus der Innenansicht der neuen sozialen Bewegungen erscheint dieser Wandel keineswegs als immer neuer Neubeginn, vielmehr als eine willkommene personelle und thematische Erweiterung des Protests. Nicht eine gute Strategie der Führungsgruppen der Bewegung — unter denen es natürlich auch Strategen gibt —, sondern der situative Problemkontext des herrschenden Systems wird in dieser Sicht für diesen Erweiterungsprozeß verantwortlich gemacht. Um es mit einer „grünen“ Metapher zu beschreiben: seinem Selbstverständnis nach ist der zeitgenössische Protest wie ein wachsender Baum, der immer neue Jahresringe ansetzt.
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von Bredow, W., Brocke, R.H. (1987). Wachstum des Protests. In: Krise und Protest. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85832-0_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85832-0_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11872-7
Online ISBN: 978-3-322-85832-0
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