Zusammenfassung
Kleists Literatur steht im Dienste des ‘Kleinen Krieges’. Ihr Ziel ist die Einschreibung einer neuen Werteordnung, die für die Zukunft Preußens über eine literarische Öffentlichkeit jene Körperintensitäten erzeugt, welche die Bevölkerung zu gegebener Zeit den modernen Krieg zu führen heißt. Wer für die Zukunft Preußens an der Militarisierung seiner Bevölkerung arbeitet, des sen Schreiben will bewirken. Daß Kleists Texte diese Effekte hatten, bestätigen nicht nur zeitgenössische Lesereindrücke:
„Die Darstellung ist durchaus lobenswert, die Phantasie des Erzählers aber hängt am liebsten am Schrecklichen und mystisch Wunderbaren ... Wer aber durch Lektüre erheitert als bloß erschüttert oder gar in Furcht gesetzt sein möchte, der muß freilich andere suchen.“ (1)
„... so durchschauert ihn Frost und Glut in so großen wechselnden Zuckungen ...“ (2)
„... und nimmt uns die Muße, die Empfindungen, die er in uns erregen will gehörig zu verarbeiten ...“ (3)
„Man wird nur so durch die Geschichte hindurch getrieben, gejagt, gehetzt. Man kommt nicht mehr zu Atem. Es ist, als hätten die Sätze den Leser gepackt, ein Satz wirft den anderen Satz dem hilflosen Leser zu, wie ein Ball wird er weitergeworfen ...“ (4)
Kleists Texte verweigern die Identifikationsbedürnisse einer Leserseele, weil sie an den Körper adressiert sind.
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© 1986 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Haase, F. (1986). Kleists Kriegsliteratur. In: Kleists Nachrichtentechnik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85798-9_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85798-9_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11825-3
Online ISBN: 978-3-322-85798-9
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