Internationale des Schwertes Transnationale Beziehungen im Zeitalter der „vaterländischen“ Streitkräfte

Zusammenfassung

Weder hat mein Vortrag die Geschichte einer Verschwörung zum Gegenstand noch schwebt mir vor, den bereits fast unübersehbar erörterten sogenannten militärisch-industriellen Komplex¹ in seiner internationalen Verflechtung zu durchleuchten. Als Historiker geht es mir zunächst nur um etliche Aspekte eines hinter uns liegenden Abschnitts der Militärgeschichte. An dem quantitativen und qualitativen Sprung, den die Historiographie in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts gemacht hat, ist auch die Militärgeschichtsschreibung nicht unbeteiligt geblieben. Flankiert von Politikwissenschaft und Soziologie ist sie daran gegangen, insbesondere das Verhältnis von Militär und Gesellschaft, von Militär und Politik gründlicher als bisher zu studieren. Vielleicht gelingt es mir, durch Kombination einiger Beobachtungen dazu einen Beitrag zu leisten und einen neuen Akzent zu setzen. Es soll gezeigt werden, wie während der nationalen Ära der Streitkräfte traditionelle Faktoren weiterwirkten und andererseits Vorgriffe auf ein Phänomen erfolgten, das man neuerdings als „ubiquitären Militarismus“ bezeichnet hat.² Alle Berufe entwickeln eine fachspezifisch internationale Dimension und Solidarität. In dieser Richtung hat sich auch die Professionalität des Soldatentums gerade in der Zeit seiner fast ausschließlich nationalen Sinngebung fortwährend bereichert und differenziert. Ferner haben in den allgemeinen internationalen Beziehungen liegende Sachzwänge ein Gegengewicht zur nationalen Orientierung der Streitkräfte geschaffen, über das im folgenden ein Überblick gewonnen werden soll.