Zusammenfassung
Bereits die einfachsten Lebewesen agieren recht erfolgreich in der Welt. Andernfalls hätten sie keine Chance zum Überleben. Dazu brauchen sie von der Welt nichts zu wissen oder gar ein Modell von ihr zu besitzen. In diesem Sinne vertreten auch Maturana und Varela mit ihrer Autopoiesis die Auffassung, daß die Sinnesorgane nicht die Welt widerspiegeln, sondern im Verlaufe der Evolution eine Anpassung an die Welt ermöglichten. Deshalb reagieren die Nerven auf eine beliebige, unspezifische Reizung gleichartig wie auf Sinneseindrücke. So besteht nach Maturana auch kein wesentlicher Unterschied zwischen Wahrnehmung und Halluzination. Doch der Mensch nimmt bewußt die Welt wahr und macht sich ein Bild von ihr. Dabei lernt er sehr früh, zwischen zwei Gegebenheiten zu unterscheiden:
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Beim Erklärbaren gelingt es, mittels Wissen (was das zunächst auch sei) sich richtig zu verhalten.
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Beim Unerklärbaren treffen Götter (oder anderes Übermenschliches) die Entscheidung, und der Mensch hat sich blind zu fügen.
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Notes
Die meisten heutigen Wissenschaftler empfinden bei dieser Methode kein Problem. Sie kennen nur dieses abstrakte Vorgehen, und daher ist es für sie auch der einzige akzeptable Standpunkt.
Doch was ist eigentlich Fortschritt?. Hierzu muß man sich bereits über seine Messung geeinigt haben. So unterscheidet man quantitativen und qualitativen Fortschritt. Der quantitative ist noch in erster Näherung mit absoluten Werten erfaßbar. Der qualitative ist dagegen nur relativ zu erfassen und so völlig vom Standpunkt des jeweiligen Betrachters abhängig. Daher sprachen die Nazis nach der Machtübernahme von Fortschritt, weil sie dadurch ihre ‘Philosophie’ besser durchsetzen konnten. Vgl. Feyerabend, P.: Wissenschaft und Kunst. Neue Folge Band 231. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a/M, 1984.
Der Impuls p setzt sich aus der Masse m und der Geschwindigkeit v, wie folgt zusammen p = m-v.
Einen hervorragenden Überblick zu dieser Problematik mit einer gründlichen geschichtlichen Analyse enthält u. a. Budde und Züllighoven [BUD].
Was ein Fraktal ist, wird im übernächsten Abschnitt behandelt.
In diesem Zusammenhang ist es aufschlußreich, einmal die künstlerischen Aussagen bei Stefan Zweig in “Sternstunden der Menschheit” (1928) und von Hermann Hesse “Das Glasperlenspiel” (1943) zu betrachten.
Hier kann und soll nicht einmal andeutungsweise die Theorie der formalen Sprachen eingeführt werden. Es werden nur wenige, spezielle Aspekte ausgewählt, die einen besonderen Bezug zum Inhalt dieses Buches haben.
Hierbei können bereits nichtentscheidbare Probleme auftreten.
Genau genommen, braucht der Mensch das Programm nicht verstanden zu haben. Dies ist auch bei Programmierfehlern der Fall. Dennoch macht die Maschine etwas, eben das, was das Programm ‘vorschreibt’.
Doch auch hier handelt es sich nur um Bezüge zur Wirklichkeit. Das Geschehen bei Supernova-Ausbrüchen, schwarzen Löchern oder Elementarteilchen erfüllen die aufgezählten Punkte, insbesondere bezüglich der Vielzahl der Differentialgleichungen, der Geschwindigkeit der Prozesse und der Zugänglichkeit für den Menschen.
Nach dem Biologen Aristid Lindenmayer, der bereits erstmals 1968 solche Beschreibungen realisiert hat.
Sheldrake [SHE] vertritt sogar den Standpunkt, daß es überhaupt kein Gedächtnis ist bzw. besitzt.
Sehr drastisch demonstriert dies der Witz: Was nutzt dem Bräutigam das Schaltbild des Gehirns seiner Braut? Nichts! Es ist einmal viel zu komplex, als daß er es interpretieren könnte. Außerdem ist es so schnellen Veränderungen unterworfen, daß er mit dem ‘Änderungsdienst’ nie hinterherkäme.
Landauer zeigte um 1960, daß aus der Sicht der Thermodynamik nicht das Gewinnen von Information, z. B. durch Messen, sondern gerade das Löschen vorhandener Information Energie kostet. Viele weitere Zusammenhänge hierzu sind enthalten in [BET].
Hier ein interessantes Beispiel: 1963 erscheint in der Zeitung “National Enquirer” ein Photo des zusammengenähten Lee Oswald. Er gilt als der mutmaßliche Mörder von J. F. Kennedy. Die gesamte Auflage wird verbrannt, jedoch ein Exemplar wird zuvor gestohlen. Es ist im Besitz des belgischen Sammlers George Blommaert.
Ein typisches Beispiel ist der Stein von Rosette. Rosette ist ein Ort am unteren Nil. Dieser Stein wurde 1799 von Boussard gefunden und befindet sich jetzt im Britischen Museum zu London. Er enthält gleiche Teile in Hieroglyphen, demotisch und griechisch. J. F. Champollion konnte dadurch die Hieroglyphen entziffern. Die erste Veröffentlichung dazu erfolgte 1822 und gilt als Beginn der Ägyptologie.
Auffällig ist eine gewisse Ähnlichkeit der seit 1968 offiziell vorhandenen Software-Krise, siehe dazu u.a. [BAU]. Typische Fakten sind u. a.: Software ist nicht ausreichend zuverlässig. Die dadurch bedingten schädlichen Wirkungen werden ständig größer und können schließlich selbst für die Menschheit gefährlich werden. Für Software gibt es keine Garantie. Die Herstellung von Software erfolgt fast nie planmäßig. Bezüglich des (kriminellen) Mißbrauchs von Software existiert so gut wie kein Rechtsbewußtsein.
Einige typische Beispiele können diese Entwicklung belegen. So wurden die verbotenen Chomenie-Reden illegal über Tonbandkassetten verbreitet. Der Kennedy-Mord von 1963 führt noch in der damaligen Warren-Kommission zum Ergebnis: Kein Komplott. Dennoch bleiben die Akten auch nach dem Film “JFK” und erneuter Überprüfung 1977 weiterhin geheim. Aber bereits am 9. August 1974 muß der USA-Präsident Nixon wegen der Watergate-Affäre zurücktreten. Chruschtschow gelingt es nicht, eine hinreichende Öffentlichkeit für humanere Ziele zu erreichen. Auch die Ideen von Gorbatschow setzen sich in Rußland nur sehr zögerlich durch. Aber beginnend in der DDR bricht 1989 das sozialistische Lager zusammen.
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© 1994 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Völz, H. (1994). Wir und die Welt. In: Information verstehen. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85737-8_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85737-8_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-05395-6
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