Zusammenfassung
Im Rahmen des Forschungsprojektes mit dem Titel „Der Weg durch die Jugendbiographie“* haben wir die Frage untersucht, wie Jugendliche gegenwärtig ihren Weg durch die Jugendphase zeitlich strukturieren, d. h. ihren Weg vom Kind zum Erwachsenen gehen, und welche Rolle dabei Altersorientierung und Altersnormen spielen. Bisher wurde dieses Thema im Kontext der Lebenslaufforschung vor allem von der strukturfunktionalistisch orientierten Altersnormenforschung untersucht, die Übereinstimmungen von sozialen Zeiterwartungen in Form von Altersnormen und subjektiven,time tables‘ (Zeitplänen) unterstellte (vgl. z. B. Neugarten/Datan, 1978 u. 1979). Diesem Konzept zufolge machen mehr oder weniger sozial konsensuelle Erwartungen den Kern des Aufbaus der gesellschaftlichen Altersschichtung aus, der Neuankömmling wird gesellschaftlich-normal durch die Stufen des Lebenslaufs von einer altersbezogenen Rolle zur nächsten dirigiert. Als Kind und als Jugendlicher erlerne man das Sequenzmuster dieser altersbezogenen Erwartungen und habe damit einen mehr oder weniger präzisen Fahrplan für die Lebensführung in der Hand. Abweichungen von dieser normativ gesicherten Zeitstruktur das Lebens — sei es ein Versäumen des angemessenen Alters für einen Statusübergang, sei es ein verfrühter Zugriff auf einen erst später zugänglichen Rollenbereich — hätten in den meisten Fällen mit Sanktionierung oder mit langwirkenden Benachteiligungen zu rechnen (Neugarten/Hagestadt, 1983, S. 51).
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Krüger, HH. (1991). Neue Wege durch die Jugendphase? Historische Ungleichzeitigkeiten und biographische Pluralität — zum Wechselverhältnis von Biographieanalysen und Modernisierungstheorie. In: Combe, A., Helsper, W. (eds) Hermeneutische Jugendforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85713-2_2
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