Zusammenfassung
Konkrete Handlungssysteme sind zwar in ihrer Struktur zielabhängig (im instrumenteilen Sinne), die Kenntnis solcher Ziele reicht aber nicht aus, um aus ihnen allein Steuerungsstrategien ableiten zu können; denn das Problem der Komplexität und Kontingenz, durch das die Frage nach der Steuerung erst ihren Sinn bekommt, ist in der Zielkategorie nicht impliziert1. Ziele können dagegen Teil einer elementaren Steuerungsstrategie sein, die hier im Anschluß an Luhmann als „Subjektivierung“ bezeichnet werden soll2. Damit wird der Tatbestand gekennzeichnet, daß vermittels Systemen selektive, spezifische Umweltinterpretationen vollzogen werden, die erst Bedingung der Möglichkeit weiteren Handelns ist. Die absolute Komplexität wird nun zu einer systemrelativen. Diese spezifische Definitaion von Situationen durch Thematisierung jeweils bestimmter bzw. nunmehr bestimmbarer Aspekte bedeutet aber nicht, daß Systeme zu „Subjekten“ werden3, sondern nur, daß sinnhafte Handlungsidentifikationen möglich werden.
Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: K. Türk: Grundlagen einer Pathologie der Organisation. Stuttgart 1976, S. 21–36.
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Anmerkungen
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Türk, K. (1978). Grundstrategien von Handlungssystemen. In: Türk, K. (eds) Handlungssysteme. Studienbücher zur Sozialwissenschaft, vol 35. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85709-5_9
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