Zusammenfassung
Geld hat, seit es für uns geschichtlich greifbar wird, immer im Bannkreis von Religion und Ethik gestanden. Ursprünglich wahrscheinlich aus dem religiösen Gabenverkehr (Tempelabgaben, Kultabgaben) stammend, dringt es in einem langsamen Abstraktionsprozeß, den man zugleich auch als „Säkularisierungsprozeß“ bezeichnen könnte, in die Wirtschaft vor. Seine Verbindung mit Religion und Ethik zeigt sich u. a. darin, daß alte griechische und römische Münzen nicht selten das Bildnis einer Gottheit tragen, die die Verbindung von Religion und Ethik symbolisiert. So weisen alte römische Münzen bisweilen das Konterfei einer weiblichen Person auf, die durch die Beischrift „Moneta“ als Münzgöttin (lat. moneta = Münze) bezeichnet ist und als Attribut eine Waage hält. Dieses Attribut ist sonst nur noch der „Aequitas“ zu eigen, einer Schwester der Justitia. Sowohl Moneta wie Aequitas verweisen auf den Bereich der Verteilungsgerechtigkeit, insofern Aequitas auf den Anteil des Zugemessenen zu achten, Moneta dagegen die Aufmerksamkeit auf den Ausschluß des Betrugs beim Verteilungsakt nahezulegen hat - im Sinne der etymologischen Deutung, die Thomas von Aquin dem Wort ,Moneta‘ gegeben hat: „Moneta heißt (das Geld), weil es uns ,moniert‘, daß kein Betrug unter den Menschen vorkomme, da es das geschuldete Wertmaß ist“107.
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© 1979 Westdeutscher Verlag GmbH Opladen
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Weber, W. (1979). Zusammenfassung. In: Geld, Glaube, Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85638-8_2
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Print ISBN: 978-3-531-07239-5
Online ISBN: 978-3-322-85638-8
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