Zusammenfassung
Frauen (F) sind friedlich, Männer (M) sind kriegerisch — M zetteln → Kriege an und führen sie und F sind die hilflosen Leidtragenden, F sind durch den Ausschluß vom → Militär von kriegerischen Handlungen ausgeschlossen und damit auch exkulpiert. — Nicht nur im Alltag, auch in der Friedensbewegung gibt es diese Vor-Urteile, gibt es F und M, die sich — überspitzt ausgedrückt — die Rettung der männlichen (ml) verdorbenen Welt von den F bzw. dem überlegenen weiblichen (wl) Prinzip erhoffen. Doch ist diese Meinung in der F-Bewegung und der Friedensbewegung umstritten: Unterschiede in Verhalten und Eigenschaften der Geschlechter lassen sich zwar nicht leugnen, wohl aber werden ihre Ursachen und Folgen verschieden interpretiert. Wie bei anderen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ist die Kategorie „Geschlecht“ auch hier zu einem Ansatzpunkt politischer und wissenschaftlicher Analyse geworden. F-Bewegung und F-Forschung zeigen, daß die unspezifische Rede vom Menschen oftmals — bewußt oder unbewußt — die Verhältnisse → sozialer Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verschleiert. Unter dem Aspekt F/M betrachtet, stellen sich viele gesellschaftliche Phänomene noch einmal anders dar: seien es Arbeit, Liebe → Krieg oder → Frieden.
→ Frieden, Gesellschaftsbewußtsein, Gewalt, Krieg, Militarismus, Nationalismus, Pazifismus.
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Literatur
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© 1988 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Jurczyk, K. (1988). Feminismus und Frauen. In: Lippert, E., Wachtler, G. (eds) Frieden. Studienbücher zur Sozialwissenschaft, vol 47. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85630-2_9
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