Soziale Ungleichheit

Zusammenfassung

I. Historische Voraussetzungen. — Soziale Ungleichheit (sozU) ist zugleich sozialwissenschaftlicher Schlüsselbegriff und gesellschaftliches Schlüsselproblem. Wer sich — in wissenschaftlicher Absicht — mit sozU beschäftigt gerät deshalb unweigerlich in ein Spannungsfeld gesellschaftlicher Konflikte und kontroverser Interessen. Eine „neutrale“ Begriffsbestimmung, die von aller Zeit- und Standortgebundenheit abzusehen versucht, ist prinzipiell nicht möglich. Dennoch trägt der Begriff der sozU aber einen Bedeutungskern in sich, der nicht beliebig austauschbar ist. Wer von sozU spricht, hat dabei stets bestimmte, relativ dauerhafte und von gesellschaftlichen Machtverhältnissen gestützte Formen der Begünstigung und Bevorrechtigung einiger, der Benachteiligung und Diskriminierung anderer Individuen oder Gruppen von Menschen im Auge. Diese erste, vorläufige Begriffsbestimmung wirkt allgemein und unkontrovers. Dennoch enthält sie eine Reihe von Prämissen, deren Geltung an historische Voraussetzungen gebunden ist.

→ Feminismus und Frauen, Gerechtigkeit, Gewalt, Krieg, Nationalismus.