Zusammenfassung
Der dem Nationalismus (N) zugrundeliegende Begriff Nation (vom lat. natio = Volk, Völkerschaft, Volkszugehörigkeit) bezeichnet eine Gruppe von Menschen, die einen geografisch umschriebenen Raum bewohnt und sich unter Berufung auf gemeinsame historische, kulturelle und sprachliche Eigenheiten bewußt als Gemeinschaft bezeichnet. Während im angloamerikanischen und auch im romanischen Sprachraum mit dem Begriff der Nation die erklärte Zugehörigkeit zu einem Staat bezeichnet wird, bedeutet im Deutschen Nation vor allem die durch Geburt erworbene Zugehörigkeit zu einem Volk. Mit dem Begriff der Nation verknüpft ist die Forderung nach politischer Selbstorganisation, d. h. nach einem Nationalstaat. N im allgemeinsten Sinne könnte somit gleichgesetzt werden mit dem Anspruch auf eine selbständige und gesicherte staatliche Organisationsform auf dem eigenen Territorium. Darüber hinaus hat N im heutigen Sprachgebrauch eine deutlich pejorative Bedeutung erhalten, die N als ein unerwünschtes, dem politischen Rechtsextremismus anhaftendes Phänomen ausweist. Der eigentliche Gehalt von N erschließt sich jedoch erst über eine historische Analyse, in der die zeitverhafteten, unterschiedlichen Qualitäten von N aufscheinen. Sie ist zu ergänzen und auszuweiten zu einer psychohistorischen Betrachtung, die psychologische Funktionsmechanismen von N aufgreift. Der Zusammenhang von N und Friedenspolitik mag dadurch deutlicher werden.
→ Bedrohung, Feindbild, Gewalt, Ideologie, Militär, Soziale Ungleichheit.
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Literatur
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Wakenhut, R. (1988). Nationalismus. In: Lippert, E., Wachtler, G. (eds) Frieden. Studienbücher zur Sozialwissenschaft, vol 47. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85630-2_28
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