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Militär

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Frieden

Part of the book series: Studienbücher zur Sozialwissenschaft ((STBS,volume 47))

Zusammenfassung

Begriffsbestimmung. — Gewaltsame, bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Menschen hat es wohl immer gegeben. Auch zeigt ein Blick in die Geschichte, daß diese → Gewaltsamkeiten schon recht früh gesellschaftlich organisiert wurden, ganz in Abhängigkeit von den jeweils bestehenden sozialen und politischen Strukturen. Ein interkultureller Vergleich macht überdies deutlich, daß die gesellschaftliche Organisation bewaffneter Gewaltsamkeit in einem historischen Zeitraum verschiedenartige, von den Besonderheiten der einzelnen politischen Einheiten bestimmte Formen annehmen kann. Militär (M) als bewaffnete, soziale Organisation, die zum Instrument politischer Interessendurchsetzung wird, gibt es jedoch erst, seitdem bestimmte, gesellschaftliche Voraussetzungen erfüllt sind. So kann man bei vergleichsweise einfachen Gesellschaftsformen, in denen jedes arbeitsfähige Mitglied situationsabhängig zugleich kriegerische Aufgaben zu erfüllen hat, in denen also eine personale Identität zwischen zivilem und soldatischem Bereich besteht, noch nicht von der Existenz eines M sprechen. Erst wenn sich mit fortschreitender gesellschaftlicher Arbeitsteilung und damit einhergehender Funktionsdifferenzierung eigene gesellschaftliche Subsysteme zur Wahrnehmung kriegerischer Aufgaben herausbilden, entsteht damit die soziale Organisation M. Eine durch Arbeitsteilung und Funktionsdifferenzierung vielfältig gegliederte Sozialstruktur ist somit Voraussetzung für die Entwicklung von M als einem gesellschaftlichen Instrument zur gewaltsamen Konfliktaustragung. Als solches erfordert M zusätzlich die Existenz sozialer Institutionen, die 1. über die Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügen, die Zielsetzungen seines Einsatzes zu formulieren und als allgemeinverbindlich zu definieren; 2. in der Lage sind, Strategien zur Erreichung dieser Ziele zu entwickeln und auszuarbeiten sowie 3. vor allem die Macht besitzen, beides auch gegen eventuelle Widerstände durchzusetzen (vgl. Lippert/Schönborn/Wachtler 1984, S. 209f.).

Bedrohung, Feindbild, Gesellschaftsbewußtsein, Gewalt, Ideologie, Krieg, Sicherheit.

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© 1988 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Wachtler, G. (1988). Militär. In: Lippert, E., Wachtler, G. (eds) Frieden. Studienbücher zur Sozialwissenschaft, vol 47. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85630-2_26

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85630-2_26

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-21789-5

  • Online ISBN: 978-3-322-85630-2

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