Zusammenfassung
Auf die Verbindung von genetischer Disposition und gesellschaftlicher Prägung wurde bereits hingewiesen — auf die Verbindung im Gegensatz zur Gegenüberstellung. In der Soziologie ist es nicht üblich, genetische Faktoren im einzelnen zu berücksichtigen; sie beschränkt sich in der Regel auf die Annahme der Gesellschaftsbedingtheit des Verhaltens, versteht diesen Ansatz meist allerdings nicht als Konsequenz einer bestimmten Gegenstandsbestimmung und einer bestimmten Fragestellung, ist vielmehr überzeugt und vermittelt dementsprechend den Eindruck, als werde menschliches Verhalten generell und ziemlich ausschließlich von gesellschaftlichen Gegebenheiten diktiert. Derartige totale und allgemeine Annahmen und Einstellungen werden der Komplexität der Realität nicht gerecht. Sie simplifizieren, machen dem Menschen die Wirklichkeit durch den Abbau von Komplexität allerdings greifbarer und „transparenter“. Die Verzeichnungen bleiben vielfach unentdeckt, weil die Realität sich nicht gegen eine theoretische Fehlinterpretation wehrt, Reibungen vielmehr erst beim Versuch handelnder Einwirkung auf der Basis irrtümlicher Prämissen auftauchen. Unerwünschte Konsequenzen führen häufig allerdings nicht einmal zur Korrektur der falschen Voraussetzungen und theoretischen Annahmen. Gerade weil menschliches beziehungsweise gesellschaftliches Handeln so komplex ist, kann man sich beim Dissens zwischen Absichten und Erfolgen meist auf intervenierende Variable berufen und diese als Ursachen unerwünschter Entwicklungen ansehen.
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© 1980 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Meyer, H. (1980). Allgemeine Anmerkungen zum Problem genetischer Disposition und gesellschaftlicher Prägung. In: Frau — Sein. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85628-9_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85628-9_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11507-8
Online ISBN: 978-3-322-85628-9
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