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Die Stadt der bürgerlichen Gesellschaft — das Beispiel Mannheim

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Book cover Forschungen zur Stadtgeschichte

Part of the book series: Gerda Henkel Vorlesung ((GHV))

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Zusammenfassung

Der Titel umschreibt indirekt und gewissermaßen ex negativo bereits einen entscheidenden Befund der neuzeitlichen Stadtgeschichte: Stadt und bürgerliche Gesellschaft sind von einem bestimmten Zeitpunkt an nicht mehr identisch. Die alte aristotelische Formel: res publica sive societas civilis wird fortan, etwa seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, zwar noch zur Beschwörung eines Ideals verwendet, sei es mit Blick auf die Vergangenheit oder auch auf die Zukunft.1 Aber sie entspricht offenkundig nur noch sehr begrenzt einer aktuellen Wirklichkeit. Bezeichnend dafür ist, daß der Begriff der bürgerlichen Gesellschaft seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert in neuer Weise verfügbar wird. HEgel konnte nun von der bürgerlichen Gesellschaft als von einem „System der Bedürfnisse“ sprechen2 und ihr Wesen geradezu in ihrem unpolitischen, ja politikfernen Charakter sehen: Die Aufgaben der bürgerlichen Gesellschaft im älteren Sinne, im Sinne des „gemeinen Wesens“, seien mit innerer Notwendigkeit auf den monarchisch-bürokratischen Anstaltsstaat übergegangen, wie ihn Max Weber nennen sollte. Für diesen Staat, für seine konsequenten Vertreter aber stellte die Stadt im Prinzip, vom Grundsatz, von der neuen Staatsidee her, nur noch eine Verwaltungseinheit dar. Ihr als res publica, als selbständigem Gemeinwesen Raum zu geben, erschien als geradezu systemwidrig.

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Reference

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© 1986 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Gall, L. (1986). Die Stadt der bürgerlichen Gesellschaft — das Beispiel Mannheim. In: Forschungen zur Stadtgeschichte. Gerda Henkel Vorlesung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85622-7_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85622-7_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-11956-4

  • Online ISBN: 978-3-322-85622-7

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