Zusammenfassung
Kann es noch große Zweifel darüber geben, was in diesen Jahren vor sich geht? Ist es nicht selbstverständlich, daß es im Interesse der beiden Supermächte liegt, daß größere Kriege, sofern sie stattfinden, vor allem auf dem Territorium von Drittländern ausgefochten werden und — wenn möglich — von diesen Drittländern selbst geführt werden? Europäer sind oft so ethnozentrisch, daß sie glauben, der Kalte Krieg, in dem wir wieder leben, sei auf Europa beschränkt. Wir vergessen leicht, daß die Konfrontation des Kalten Krieges in bezug auf Ideologien und materielle und Sicherheitsinteressen sich ebenso klar in Ostasien ausdrückt. Und daß die Supermächte bereits zweimal in Drittländern gegeneinander gekämpft haben: in Korea 1950— 1953, in Vietnam 1955–1975 (obwohl nur die USA direkt beteiligt waren). In keinem dieser Fälle kam es zwischen den Supermächten zu einem strategischen Schlagabtausch mit „letzten“, d. h. nuklearen Waffen, aber es gab nukleare Drohungen der USA gegen die Stellvertretermächte auf der anderen Seite. Die USA hatten ja auch schon ein völlig unnötiges nukleares Genozid auf asiatischem Boden verursacht, um 8.45 Uhr am 6. August 1945 — in Hiroshima — möglicherweise aus Rache für Pearl Harbour, aus blauem Himmel, ohne Warnung. Sie hatten weniger Gewissensbisse, so etwas auf asiatischem Territorium zu tun, mit Asiaten, die zu Tode bluteten, aus Gründen, für die sie nur teilweise verantwortlich waren.
„Ich könnte mir vorstellen, daß es zu einem Schlagabtausch von taktischen Waffen gegen Truppen im Feld kommen könnte, ohne daß dies eine der Großmächte dazu veranlassen würde, auf den Knopf zu drücken.“ US-Präsident Ronald Reagan (International Herald Tribune, 21. Oktober 1981)
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Kapitel 1
Ulrich Albrecht, Kündigt den Nachrüstungsbeschluß, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt, 1982
Erhard Eppler, Die tödliche Utopie der Sicherheit, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1983
Johan Galtung, Environment, Development and Military Activity, University Press, Oslo 1982
Sir John Hackett, The Third World War; a future history, London, 1978
Daisaku Ikeda, A Lasting Peace, New York, Tokyo, Weatherhill 1981
Mary Kaldor, The Disintegrating West, Pelican Books, London, 1978
Dieter S. Lutz, Weltkrieg wider Willen, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1981
Alfred Mechtersheimer, Nachrüsten, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1981
Alfred Mechtersheimer, Rüstung und Frieden, Langen-Müller/Herbig, München, 1982
Johan Niezing, Sociology, War and Disarmament, Rotterdam University Press, Rotterdam, 1973
Rights and permissions
Copyright information
© 1984 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Galtung, J. (1984). Es gibt Auswege. In: Es gibt Alternativen!. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85588-6_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85588-6_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11679-2
Online ISBN: 978-3-322-85588-6
eBook Packages: Springer Book Archive