Zusammenfassung
Die in den Fallstudien am Beispiel der Arbeitspolitik der IG Druck und Papier explorierten interessenvertretungspolitischen Dilemmata wie Neuansätze indizieren, daß die Gewerkschaften in eine historische Entscheidungssituation geraten ist: sich entweder mit deutlich an Effizienzgrenzen geratenen herkömmlichen Politikkonzepten, Organisationspraktiken und Handlungsmustern weiterhin auf die Monetarisierung und Repräsentation der Interessen ihrer traditionellen Mitgliedschaft zu konzentrieren oder eine “gewerkschaftliche Reorientierungs- und Reformdebatte” (Schauer 1988, 160) und eine offensive Arbeitspolitik für bisheriges gewerkschaftspolitisches Neuland zu entwickeln. Da der technisch-organisatorische wie der arbeitspolitische Umbruch sich sukzessiv-schleichend entwickelt, werden diese Optionen gewerkschaftlicher Politik eine zeitlang koexistieren. Absehbar wird jedoch die Spannung zwischen den Grundlinien gewerkschaftlicher Programmatik zunehmen. Aktuell scheint der Doppelcharakter gewerkschaftlicher Politik, strukturkonservative und modernisierungspolitisch-sozialverträgliche Forderungen in jedem Handlungsfeld neu und komplementär zueinander zu entwickeln, innergewerkschaftlich einer Haltung Geltung zu verschaffen, den arbeitspolitischen Strategiewechsel als notwendig, aber wegen seiner prekären Verlaufsformen und Erfolgsperspektiven einerseits, seiner notwendigen experimentellen Offenheit und un(ter)entwickelten Politikkonzepte andererseits als nicht realisierungsfähig anzusehen.
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© 1992 Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden
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Birke, M. (1992). Interessenvertretungspolitische Innovation als Kollektiver und Organisatorischer Lernprozess?. In: Betriebliche Technikgestaltung und Interessenvertretung als Mikropolitik. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85420-9_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85420-9_9
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4101-3
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