Die Disparität Zwischen Sektoralem Strukturwandel und ‘Qualitativem Rationalisierungsschutz’ (Fallstudie A)

Zusammenfassung

Beschäftigungssituation und betriebliche Interessenvertretung im Untersuchungsbetrieb K, ein ehemals marktbeherrschendes Tiefdruckunternehmen, wurden durch die mittelständischen Krisenbewältigungsversuche der Unternehmensleitung zur Bewältigung des sektoralen Strukturwandels auf dem Tiefdruckmarkt bestimmt. Dieser ist gekennzeichnet durch stagnierende bis sinkende Wachstumsraten, forcierte technische Rationalisierungsmaßnahmen und fortlaufende Schaffung von Überkapazitäten in marktbeherrschenden Großunternehmen sowie Kapazitätsunterauslastung, Kapazitätsabbau, drastischer Personalabbau und Betriebsstillegungen in mittelständischen Unternehmen: Infolge des rezessionsbedingten Umsatz- und Auftragsrückgangs für die im Tiefdruck vorherrschende Produktion von Zeitschriften, Katalogen, Prospekten und anderen Werbematerialien setzte sich seit 1974/75 eine Umstrukturierung des Tiefdruckmarktes durch. Bei der Konkurrenz um Aufträge konnten die mittelständischen Lohndruckereien immer weniger mithalten und wurden zunehmend verdrängt. Zwischen 1975 und 1980 vollzog sich ein Konzentrationsprozeß in der Zeitschriftenproduktion, der besonders durch die großen und ständig erweiterten Tiefdruckkapazitäten in den Verlagsdruckereien forciert wurde. Vier Großverlage beherrschten mit 50 – 60 % Marktanteilen den Zeitschriftenmarkt. Seit 1979 wurden sowohl in den großen als auch in den mittelständischen Tiefdruckunternehmen in Erwartung weiter ansteigender Wachstumsraten Druckkapazitäten ausgebaut und Rationalisierungsmaßnahmen forciert, um in der Konkurrenz um Marktanteile bestehen oder weiter expandieren zu können (vgl. IG Druck und Papier 1982).