Zusammenfassung
Wirtschaftspolitische Prioritäten ändern sich rasch. Nach über 20 Jahren fast ungestörten Wachstums bei hoher Beschäftigung und rascher Produktivitätsentwicklung wuchs eingangs der 70er Jahre das Unbehagen am Wachstum. Die Vorteile erschienen immer selbstverständlicher, die Nachteile immer weniger akzeptierbar. Mit einem Paukenschlag führte 1972 der Club of Rome unter dem Titel „Grenzen des Wachstums“ ein düsteres Scenario der weltwirtschaftlichen Zukunft vor. Erst 15 Jahre trennen uns von den über viele Jahre hinweg soviel Aufsehen erregenden Hypothesen. Die allerdings überwiegend erst für das nächste Jahrtausend vorausgesagten Knappheiten an Ressourcen umfaßten als wichtigsten Faktor den drohenden Mangel an Energie, insbesondere aber an Erdöl. Die 1973 ausbrechende erste Ölpreiskrise erschien vielen als eine rasche Bestätigung dieser Aussage, zumal die OPEC diesen künftigen Mangel geschickt für die angestrebte Rationierung über den Preis argumentativ ausnutzte. Trotz der realen Vervierfachung der Preise hielten sich die Einsparungen in den fünf Jahren nach der ersten Ölpreiskrise aber in engen Grenzen. Einmal lag das Ausgangspreisniveau sehr niedrig, die Nachfrage reagierte also kurzfristig ziemlich unelastisch hinsichtlich möglicher Einsparungen. Eine umfassende Substitution von Öl durch neue Techniken hätte mehr Zeit erfordert und wurde auch durch den realen Rückgang der Ölpreise bis 1978 auf noch das 2,6-fache von 1973 nicht gerade gefördert. Damit war auch die zweite Ölpreiskrise 1979/80 wiederum nicht ein Ausfluß von physischer Knappheit an Öl, sondern belegte nur die unveränderte Marktmacht des Anbieterkartells.
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Literatur
Allein die Beschäftigungszahlen im Bauhauptgewerbe verringerten sich von 1980 bis 1985 um über 250000 oder 20 v.H.
Vgl. OECD „Employment Outlook“, Sept. 1985, Table 1, 3, 5 und H.
Rein rechnerisch wuchsen Sozialprodukt und Arbeitskräftepotential von 1970 bis 1980 jährlich im Verhältnis 2,7 v.H. zu 0,3 v.H., von 1980 bis 1985 verschlechterte sich das Verhältnis auf 1 v.H. zu 0,6 v.H. Von 1986 bis 1990 würden sich das Verhältnis auf 2,5 v.H. zu 0,1 v.H., d. h. etwa auf die Relation der 70er Jahre verbessern.
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Jürgensen, H. (1988). Wird die Arbeit knapp? — Fakten, Hypothesen, Lösungsmöglichkeiten —. In: Arbeitslosigkeit. Schriften zur Unternehmens führung, vol 37. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85379-0_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85379-0_2
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