Die „Schubladengesetze“ — sozialpolitische Vorbereitungen für den Kriegsfall 1936 – 1939 (160–173)

Zusammenfassung

Ab Frühjahr 1939 findet sich unter den erhaltengebliebenen Akten keine geschlossene Reihe sozialpolitischer Berichte mehr. An der Gesamtsituation hat sich in diesem Zeitraum offenbar wenig geändert; es wurden auch keine neuen sozialpolitischen Gesetze und Verordnungen erlassen. Angesichts der von Hitler am 3. April bzw. am 23. Mai 1939 getroffenen Entscheidung, Anfang September Krieg gegen Polen zu führen, wurde aber die Aufrüstung noch stärker forciert ¹. Die überlieferten Akten ermöglichen eine detaillierte Wiederaufnahme der sozialhistorischen Darstellung erst von Kriegsbeginn an (Dok. 174), doch wird dieser Abschnitt allein nach Erläuterung der sozialpolitischen »Schubladengesetze« verständlich; denn die Kriegsvorbereitungen der Reichsregierung beschränkten sich keineswegs nur auf eine materielle und moralische Aufrüstung. Es wurden auch sehr ins einzelne gehende Entwürfe ausgearbeitet, die eine möglichst vollständige, schnelle und reibungslose Umstellung des gesamten sozialen und wirtschaftlichen Lebens auf Kriegsverhältnisse gewährleisten sollten. Das folgende Kapitel befaßt sich hauptsächlich mit der Ausarbeitung der arbeitsrechtlichen und lohnpolitischen »Schubladengesetze« ².