Zusammenfassung
Das in Kapitel 1 angesammelte Beweismaterial läßt keinen Zweifel mehr zu, eine Geschwindigkeit, die gleich ist der Geschwindigkeit des Lichtes im Vakuum, ist von tiefer physikalischer Bedeutung. Wenn wir diese Tatsache jedoch mit dem klassischen Schema der Mechanik in Übereinstimmung bringen wollen, geraten wir in einige Schwierigkeiten. Auf den ersten Blick nämlich scheint eine universelle Geschwindigkeit ein Widerspruch an sich zu sein. Wir wissen, daß die Geschwindigkeit in verschiedenen Bezugssystemen verschiedene Beträge hat. Wie kann man dann aber eine Geschwindigkeit in die Gleichungen der Dynamik einsetzen? Inwiefern ist es gerechtfertigt, von der Geschwindigkeit des Lichtes zu sprechen, ohne sich dabei auf ein bestimmtes Bezugssystem zu beziehen? Wenn wir z.B. der Schallgeschwindigkeit einen bestimmten Wert zuordnen, so wissen wir genau, daß dieser nur für die Geschwindigkeit einer Welle in einem bestimmten Medium gilt. Wo andere nur zögernde und unvollständige Versuche unternahmen, konnte Einstein eine klare Lösung dieser Probleme liefern (wie wir in Kapitel 3 sehen werden) und das machte ihn zum wahren Schöpfer der speziellen Relativitätstheorie. Ein Schlüsselfaktor seines Erfolges war seine Fähigkeit, die volle Bedeutung der Dinge, die nicht geschehen, zu erkennen. Das berühmteste dieser Phänomene ist das Ergebnis des Michelson-Morley-Experimentes — wie es allgemein genannt wird. Es gibt jedoch noch eine Reihe anderer optischer Phänomene — einige von ihnen waren lange vor dem Michelson-Morley-Experiment bekannt — die Hinweise für die Lösung des Problems enthalten. Im vorliegenden Kapitel wollen wir einige der wichtigsten Erscheinungen besprechen, die bei der Ausbreitung des Lichtes sowohl im Vakuum als auch in transparenten stofflichen Medien auftreten.
Gibt es irgend einen Punkt auf den Sie mich aufmerksam machen wollen?
Auf den sonderbaren Vorfall mit dem Hund in der Nacht.
Der Hund tat aber nichts in der Nacht.
Das war der sonderbare Vorfall, bemerkte Sherlock Holmes.
Die Memoiren von Sherlock Holmes (1893)
Wir müssen diese Ergebnisse dahingehend auslegen, daß keine Verschiebung der Interferenzbanden erfolgt.
A. A. Michelson (1881)
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Literatur
C. Huygens, Abhandlung über das Licht (1678 verfaßt, 1690 veröffentlicht) ungekürzte Neuveröffentlichung der ersten englischen Ausgabe Treatise on Light von 1912, Übersetzung und Einführung von S. P. Thompson, Dover, New York.
Daten von J. Bradley, Phil. Trans. Roys. Soc, 35, 637 (1729).
Eine interessante und detailierte Beschreibung der Arbeiten Bradleys finden Sie bei A. Stewart, “” („Die Entdeckung der Aberration der Gestirne“), Sci. Am., 210(3), 100 (1964).
Shankland et al., Rev. Mod. Phys., 27, 167 (1955).
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© 1971 Friedr. Vieweg + Sohn GmbH, Verlag, Braunschweig
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French, A.P. (1971). Sonderbare Effekte bei der Ausbreitung des Lichtes. In: Die spezielle Relativitätstheorie M.I.T. Einführungskurs Physik. Uni-Text. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85326-4_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85326-4_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-03546-4
Online ISBN: 978-3-322-85326-4
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