Zusammenfassung
Die alte Volkswirtschaftslehre ging von den drei Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital aus. Weshalb man den ersteren Produktionsfaktor im Gegensatz zu den beiden folgenden nicht in die betriebliche Buchhaltung einbezog, ist nicht ganz klar, denn auch in den ganz alten Werken über Buchhaltung findet sich das Personal nicht als Aktivum, sieht man von den Bilanzen englischer und niederländischer Kolonialgesellschaften ab, die ihren Sklavenbestand aktivierten. Der Grund lag wohl darin, daß freie Menschen nicht als Eigentum einer juristischen Person zu betrachten sind; vielmehr handelt es sich um eine Art mietoder pachtweiser Überlassung von Arbeitskraft. Der Arbeiter bietet „seine Arbeitskraft selbst, die nur in seiner lebendigen Leiblichkeit existiert, als Ware feil“, formuliert Karl Marx, der wissenschaftliche Begründer des Klassenhasses9. Nun sind die Arbeitskräfte nur in aufsteigender Konjunktur ein Aktivum. Unter dem Einfluß der Sozialgesetze, sicherlich aber auch des moralischen Treueverhältnisses der Unternehmer, werden sie in der Rezession leicht zum Passivum. Marxistisch formuliert, beutet in der Hausse der Kapitalgeber den Arbeitnehmer aus und in der Baisse der Arbeitnehmer den Kapitalgeber. In der Zeit der Knappheit an Arbeitskräften wird im Rahmen des Unternehmenshandels eine Prämie für den Erwerb einer Belegschaft vom Käufer bezahlt.
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Literatur
Hessisches Institut für Betriebswirtschaft: Was kostet die Wirtschaft die Fluktuation der Arbeitskräfte?, in: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 1958, S. 270 f.
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© 1979 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler KG, Wiesbaden
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Zimmerer, C. (1979). Das Personal als Aktivum und als Passivum. In: Die Bilanzwahrheit und die Bilanzlüge. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85304-2_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85304-2_6
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-96541-5
Online ISBN: 978-3-322-85304-2
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