Zusammenfassung
Wenn die Ehe unter kulturgeschichtlichen Aspekten betrachtet wird, so zeigt sich im antiken Mittelmeergebiet ein mehrfarbiges Bild. Die religiösen Vorstellungen haben dabei mitgewirkt. Das Verhältnis vom Mann zur Frau und umgekehrt hat sich in diesem Gebiet im Laufe der vorchristlichen Zeit gewandelt. Vor der Ankunft der Semiten und Indogermanen und der weiteren, namentlich aus Asien einziehenden Völkergruppen in diesen Bereich der sogenannten Mutterrechtskultur hatte die Frau in der Lebensgemeinschaft der Familie eine wichtigere Stellung als in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten nach den großen Einwanderungen. Das änderte sich grundlegend auch im Bereich der Ehe, besonders der Ehescheidung und der Wiederverheiratung. Als das Christentum bei seinem Eintritt in die Mittelmeerkulturwelt vor diese Probleme gestellt wurde, war die Frau in eherechtlicher Hinsicht dem Mann sehr nachgeordnet. Eine selbständige Wiederverheiratung der Frau nach der Trennung von ihrem Mann, sei es nach der Auflösung der Lebensgemeinschaft durch den Mann oder nach seinem Tod, wurde hart beurteilt, jedenfalls nicht gern gesehen. Diese Abneigung gegen die Wiederverheiratung der Frau hat das Christentum schon vorgefunden. Die Ablehnung der zweiten Ehe der Frau hängt im Tiefsten mit der patriarchalischen Familienordnung zusammen. Durch die Vermählung trat die Frau in die neue Lebensgemeinschaft des Mannes mit dem religiösen Kult seiner Familie ein. Wenn der Mann eher starb als sie, war ihr Leben „leer“.
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© 1988 Westdeutscher Verlag GmbH Opladen
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Kötting, B. (1988). Die Bewertung der Wiederverheiratung (der zweiten Ehe) in der Antike und in der Frühen Kirche. In: Die Bewertung der Wiederverheiratung (der zweiten Ehe) in der Antike und in der Frühen Kirche. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol 292. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85301-1_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-07292-0
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