Skip to main content

Part of the book series: Uni-Taschenbücher ((UT23,volume 814))

  • 61 Accesses

Zusammenfassung

Nach dem erklärten Willen des Grundgesetzgebers ist die Bundesrepublik Deutschland eine Parteien-Demokratie. Erstmals wurden hier die politischen Parteien nach Artikel 21 des Grundgesetzes in einen Verfassungsrang erhoben. Unbeschadet der Frage, ob man mit dem Bundesverfassungsgericht nicht nur eine verfassungstheoretische, sondern auch eine der Verfassungswirklichkeit entsprechende Unterscheidung vornehmen will zwischen der Mitwirkung der politischen Parteien einerseits am „staatlichen“ und andererseits am „allgemeinpolitischen“ Willensbildungsprozeß (7) — eine Unterscheidung, die nach Auffassung des Verfassers weder nach der einen noch nach der anderen Seite aufrechtzuerhalten ist, — können auf der Linie der Verfassungsväter nach dem Bundeswahlgesetz nur politische Parteien Listen von Bewerbern um das höchste Mandat, das die Bundesrepublik Deutschland zu vergeben hat, für die ausschlaggebende Zweitstimmenwahl einreichen. Zwar können auch einzelne Bewerber mit einer entsprechenden Unterstützung von Mitbürgern im Hinblick auf die Erststimme bei Bundestagswahlen direkt kandidieren. Die politische Wirklichkeit seit 1949 hat aber gerade in der Bundesrepublik gezeigt — man denke hier nur an das Beispiel des einzelkämpfenden Direktkandidaten, des früheren Oberbürgermeisters von Bonn, Daniels, im Jahre 1969 —, daß nur solche Kandidaten am Wahltage eine Chance haben, die als Direkt-und/oder Listenkandidaten von politischen Gruppierungen im Sinne des Parteiengesetzes aufgestellt worden sind. Wir formulieren hier „und/oder“ Listenkandidaten, da es in der SPD in den meisten Landesverbänden zur Regel geworden ist, daß einigermaßen aussichtsreiche Listenkandidaten in unsicheren Wahlkreisen gleichzeitig als Direktkandidaten aufgestellt werden, nicht zuletzt, weil sie auch ohne Direktmandat möglicherweise als Listenabgeordnete einen Wahlkreis für ihre Partei als MdB mitbetreuen sollen. Dieser Aspekt der Betreuung eines Wahlkreises durch einen unterlegenen Direktkandidaten als Listenabgeordneter ist bislang in der interessierten Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt, geschweige denn in der Theorie genügend gewürdigt worden. Der Verfasser hat in Großbritannien 1977 (8) bei den dortigen öffentlichen Auseinandersetzungen um eine erstmalige Einführung einer Listenwahl im Vereinigten Königreich im allgemeinen und im Zusammenhang mit der ersten Europäischen Direktwahl im besonderen, wiederholt aufgrund seiner eigenen empirischen Beobachtungen darauf hingewiesen, daß die Wählerinnen und Wähler in den einzelnen Bundestagswahlkreisen in der Praxis — immer vorausgesetzt, daß der Listenabgeordnete „in “ einem Bundestagswahlkreis (9) (nichtdes “ Bundestagswahlkreises) gute Arbeit leistet — keinen Unterschied machen zwischen „solchen“ und „solchen“ betreuenden Bundestagsabgeordneten. Wir sehen hier einmal ganz davon ab, daß — wie auch die Erörterung des Problems sogenannter Fraktionswechsler gezeigt hat — ohnehin nach der Verfassung nicht zwischen zweierlei Arten von Bundestagsabgeordneten unterschieden werden darf.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1979 Leske Verlag + Budrich GmbH, Leverkusen

About this chapter

Cite this chapter

Schweitzer, C.C. (1979). Parteiapparate und parteipolitische Einzelkämpfer. In: Der Abgeordnete im parlamentarischen Regierungssystem der Bundesrepublik. Uni-Taschenbücher, vol 814. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85281-6_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85281-6_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-0260-0

  • Online ISBN: 978-3-322-85281-6

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics