Zusammenfassung
Die Qualität einer Demokratie hängt wesentlich ab „von der Art und Weise, in der ihre Gesellschaft kommuniziert“1, wie sich der Meinungsbildungsprozeß vollzieht, dessen jeweiliger Zustand, die „öffentliche Meinung“, sowohl das politische Verhalten der einzelnen Bürger wie die Entscheidungen der Parlamente und Regierungen beeinflußt. Welchen Forderungen dieser Prozeß genügen sollte, tritt in den verschiedenen Varianten des Begriffs „öffentliche Meinung“ hervor:
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Rationalität: Im Sinne älterer liberaler Tradition hat man unter „öffentlicher Meinung“ nicht das bloße dumpfe Meinen vieler, sondern das Ergebnis öffentlicher, von bestimmten Personen oder Organisationen verantworteter und sich Gegenargumenten stellender Meinungsäußerungen zu verstehen2; akzentuiert ist hierbei der rationale, auf Wahrheit gerichtete Charakter des Meinungsbildungsprozesses.
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Freiheit: Versteht man „öffentliche Meinung“ als die Ansichten die man vertreten muß, um sich nicht zu isolieren (Konformitätsdruck)3, wird es notwendig, Freiheit zu schützen und damit die Minorität Andersdenkender, die „die Mißbilligung der Mehrheit nicht fiirchtet“ und sich der herrschenden Meinung entgegenstellt4.
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Mehrheit: Demokratische Mehrheitsorientierung schließlich tritt bei einer Identifizierung von „öffentlicher Meinung“ mit Mehrheitsmeinung im Sinne der Umfrageforschung hervor; die Tatsache, daß seit den Tagen Konrad Adenauers jeder Bundeskanzler und die großen Parteizentralen kontinuierlich Repräsentativumfragen in Auftrag geben5, unterstreicht die politische Bedeutung dieser öffentlichen Meinung.
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Literatur
Hans Mathias Kepplinger (Hg.), Angepaßte Außenseiter, Freiburg-München 1979
Elisabeth Noelle-Neumann, Die Schweigespirale, München-Zürich 1980
Horst Decker u.a., Die Massenmedien in der postindustriellen Gesellschaft, Göttingen 1976
Hermann Meyn, Massenmedien in der Bundesrepublik, 2.A. Berlin 1974
Jörg Aufermann u.a. (Hg.), Fernsehen und Hörfunk für die Demokratie, Opladen 1979
Wolfgang R. Langenbucher (Hg.), Politik und Kommunikation, München-Zürich 1979
Ralf Zoll/Eicke Hennig, Massenmedien und Meinungsbildung, München 1970 Wolfgang Bergsdorf, Die vierte Gewalt. Einführung in die politische Massenkommunikation, Mainz 1980
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Rudzio, W. (1983). Die Medien als Mittler und Akteure. In: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland. Uni-Taschenbücher, vol 1280. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85267-0_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85267-0_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-0429-1
Online ISBN: 978-3-322-85267-0
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