Skip to main content

Das Kultbild im Ritus des esoterischen Buddhismus Japans

  • Chapter
Geisteswissenschaften

Zusammenfassung

Es gibt verschiedene, einander keineswegs ausschließende, sondern sich gegenseitig ergänzende Wege zum Verstehen eines religiös gebundenen Kunstwerks. Man kann es, losgelöst von seiner Funktion und seinem geistigen Hintergrund, als künstlerisch gestaltete Form analysieren und es hineinstellen in den Ablauf der allgemeinen Kunstgeschichte. Man kann es aber auch deskriptiv ikonographisch erklären, seine formalen Eigenheiten mit deren Bedeutung verbinden und das Werk somit in den über größere Zeiträume hinweg stärker konstanten Rahmen der es tragenden Religion stellen. Zum dritten läßt sich das religiöse Kunstwerk als materieller Kristallisationspunkt allgemeiner und besonderer geistiger Vorstellungen seiner Zeit verstehen, und es fügt sich dann in den weiten Bereich der Ikono-logie, ja den noch weiter gespannten der Kulturgeschichte ein. Viertens kann man das Werk aber auch aus und in seiner Funktion zu erklären versuchen, denn in den meisten Religionen spielt das erst sekundär als solches verstandene Kunstwerk seine primäre Rolle als Kultbild im Ritus, während dessen es erst „aktualisiert“ wird und oft einen in gewissem Sinne magischen Realitätscharakter gewinnt.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

References

  1. Über diesen Aspekt der frühen buddhistischen Kunst in Indien handelt ausführlich Dietrich Seckel: Jenseits des Bildes, Anikonische Symbolik in der buddhistischen Kunst, Abhandl. der Heidelb. Akad. d. Wiss., Philos.-histor. Klasse, Jahrg. 1976, 2. Abh., Heidelberg 1976.

    Google Scholar 

  2. Zur Lehre von den den drei Körpern (trikâya) des Buddha s. u. a. D.T. Suzuki: Outlines of Mahâyâna Buddhism, 6. Aufl., New York 1977,242–276. Unter besonderer Berücksichtigung der Shingon-Lehre schreibt darüber Toganoo Shozui Makoto: The Symbol System of Shingon Buddhism, 2, in: Mikkyô Bunka 97, 1971, 56-53 (umgekehrte Pagination!).

    Google Scholar 

  3. Es ist die bekannte Shaka-Trinität in der Goldenen Halle des Hôryû-ji zu Nara, gegossen von Tori-busshi. Abb. u. a. Genshoku 2, Tafel 2 und 6.

    Google Scholar 

  4. Zu den Widmungs-und Restaurierungsinschriften im Inneren japanischer Holzskulpturen und zu den Möglichkeiten ihrer Lesung vgl. Gunhild Gabbert: Buddhistische Plastik aus China und Japan, Bestandskatalog des Museums für Ostasiatische Kunst der Stadt Köln, Wiesbaden 1972, XIII und 124.

    Google Scholar 

  5. Zu busshi vgl. Hôbôgirin 174. Über die busshi der Fujiwara-Zeit schreibt Nishikawa Shinji in Genshoku 6, 182-203, über die der Kamakura-Zeit Nishikawa Kyôtarô in: Bunkazai-kôza Nihon no bijutsu 7, Tokyo 1977, 25 ff. Zur Organisation der zobutsu-sho und ihrer Entwicklung zu den späteren bussho vgl. Môri Hisashi in Genshoku 3, 168-175.

    Google Scholar 

  6. Behandelt in einem unveröffentlichten Vortragsmanuskript des Verfassers: Kukai and the Art of Mikkyô, vorgetragen auf dem 29. Internat. Kongreß der Orientalisten, Paris 1973.

    Google Scholar 

  7. Z.B. die Anlage des Kongobu-ji auf dem Kôyasan und die mandala-artige Figurengruppe auf dem Altar der Lehrhalle des Tôji in Kyoto, die allerdings erst nach seinem Tode fertiggestellt wurde. Vgl. Takata Osamu: A Set of 21 Vajrayânistic Statues Installed in the Lecture Hall of the Tôji (Kyôôgokokuji), Kyoto, in: Bijutsu Kenkyû 253, 1967, 1–38.

    Google Scholar 

  8. Das noch immer klassische Standardwerk zur Frühgeschichte des esoter. Buddhismus stammt von Omura Saigai: Mikkyô no hattatsu-shi, Tôkyô 1918 (Nachdr. 1972). Eine kürzere Zusammenfassung der ganzen Geschichte neuerdings bei Matsunaga Yûkei: Mikkyô no rekishi, Kyoto 1969. Kürzere Angaben auch bei H. Smidt: Eine populäre Darstellung der Shingon-Lehre, in: Ostasiatische Zeitschrift 6, 1918, 52–61.

    Google Scholar 

  9. Chou Yi-liang: Tantrism in China, in: Harvard Journal of Asiatic Studies 8, 1944-45, 241–332; Osabe Kazuo: Tôdai mikkyô-shi, Kobe 1971.

    Article  Google Scholar 

  10. Vgl. u.a. R. Reitzenstein: Hellenist. Mysterienreligionen, 3. Aufl., Darmstadt 1977, 358,406; F. Heiler: Erscheinungsformen und Wesen der Religion, Stuttgart 1961, 177.

    Google Scholar 

  11. Ein nützliches und umfassendes Kompendium über das Mikkyô-Ritual schrieb Takai Kankai: Mikkyô jisô taikei, Kyoto 1953 (2. Aufl. 1969).

    Google Scholar 

  12. Die Sanskrit-Texte wurden zusammengefaßt und ediert von Benoytosh Bhattacharya: Sâdhanamâlâ, Gaekwad’s Oriental Series, Bd. 26 u. Bd. 41, 2. Aufl. Baroda 1968. Eine Sammlung solcher Texte in chines. Sprache ist das Darani-jikkyô (Dhâranî-samuccaya ?, T 901, Bd. 18) aus dem frühen Z.Jahrhundert.

    Google Scholar 

  13. Das Folgende nach Yamasaki Taikô: Mikkyô meisô-hô (Secret Meditation Techniques of Shingon Buddhism), Kyoto 1974, 214–234.

    Google Scholar 

  14. Der japan, terminus technicus ist sammitsu, „die drei Geheimnisse“. Vgl. MDJ 2, 837-840.

    Google Scholar 

  15. S. Hôbôgirin 3-4, s. v. Aji-kan.

    Google Scholar 

  16. Über die Benutzung indischer Schrift im Buddhismus Ostasiens informiert die umfassende Arbeit von R. H. van Gulik: Siddham, An Essay on the History of Sanscrit Studies in China and Japan, Nachdr. New Delhi 1956.

    Google Scholar 

  17. Zur mystischen Interpretation des Buchstabens A vgl. Hôbôgirin 1-5; Kanaoka Shûyû: Mikkyô no tetsugaku, 4. Aufl., Kyoto 1973,36–46; R.Tajima: Étude sur le Mahâvairocana-Sûtra, Paris 1936, 15.

    Google Scholar 

  18. Nach Yamasaki, a. a. O., 169-173.

    Google Scholar 

  19. Es handelt sich um die fünf magischen Keimsilben „A-Vi-Ra-Hum-Kham“, vgl. Hôbôgirin 7 (s. v. Abiraunken) und MDJ 2, 600.

    Google Scholar 

  20. Eine Analyse der jap.-chines. Termini für das Kultbild und der damit verknüpften Vorstellungen bietet der Verfasser in: Some Thoughts on the Icon in Esoteric Buddhism of East Asia, in: Studia Sino-Mongolica, Festschr. für Herbert Franke, Münchener Ostasiatische Studien 25, 1980, 245–254.

    Google Scholar 

  21. Nach einem Zitat aus dem Advayavajra-samgraha bei B. Bhattacharyya: The Indian Buddhist Iconography, 2. Aufl., Calcutta 1958, 164. Vgl. auch Toganoo Shôun: Rishu-kyô no kenkyû, Nachdr. Kôyasan 1970, 429.

    Google Scholar 

  22. Zu den Legenden über die ersten Buddha-Bilder s. Hôbôgirin 210-215 (s. v. butsuzô).

    Google Scholar 

  23. Zur Terminologie und Literatur über die Kaigen-Zeremonie s. Goepper 1980 (Franke-Festschr.), 254, Anm. 37. Die Quellen über die am Daibutsu des Todai-ji am 26. Mai 752 vollzogene Augenöffnung sind neuerdings abgedruckt in den Proceedings of the Tokyo National Museum 12, 1976, 135 und 137-138. Eine bloß symbolische Augenöffnung, bei der lediglich Texte rezitiert, die Pupillen aber nicht wirklich eingemalt werden, heißt ri no kaigen, „Augenöffnung nach dem Prinzip“.

    Google Scholar 

  24. Dieser Gedanke wird des längeren expliziert im Manuskriptkommentar eines unbekannten Mönches zum Hizô-ki, Kôyasan University Library No. 416.3.14, S. 8-9. Übersetzung der Passage bei Goepper 1980, 250.

    Google Scholar 

  25. Monographie über die in Kultbildern deponierten Gegenstände von Kurata Bunsaku: Zônai-nônyû-hin, Nihon no Bijutsu 86, Tokyo 1973.

    Google Scholar 

  26. Zum Begriff bodai-jô vgl. Hôbôgirin 90.

    Google Scholar 

  27. Zu dieser Zeremonie s. R. Goepper: Kekkai, Notes on a Shingon Ceremony and Its Connections with Art, in: Nihon ni okeru bukkyô-bijutsu no juyô to tenkai, Nara 1979, 41–58.

    Google Scholar 

  28. So z. B. im 49. Abschnitt des um 800 entstandenen Hizô-ki, Kôbô-daishi Zenshû 2,32.

    Google Scholar 

  29. Zu dôjô-kan vgl. MDJ 4, 1660-61.

    Google Scholar 

  30. Belegt für die Augenöffnungszeremonie des aus Bronze gegossenen Risenbildes (daibutsu) des Buddha Vairocana in der Haupthalle des Todai-ji zu Nara. Sie fand am 26. Mai 752 statt. In Gegenwart der Kaiserin Koken malte der Priester Bodhisena dem Buddha die Pupillen ein. Vgl. die in Anm. 24 genannten Quellen, vor allem das Tôdai-ji yôroku. Die Zeremonie wurde nach Restaurierungsarbeiten an der mehrmals beschädigten Figur am 28. 8.1182 und am 2. 5.1915 wiederholt.

    Google Scholar 

  31. Zu den beiden Bereichen des Mikkyô vgl. MJ 285 (s. v. jikyô-nisö) und 299 (s. v. jisô).

    Google Scholar 

  32. Ausführliche Beschreibung dieses Rituals bei Takai, a. a. O., 217-300. Der folgende Abriß stützt sich auf diese Darstellung.

    Google Scholar 

  33. Dietrich Seckel: Grundzüge der buddhist. Malerei, Mitteil, der Deutschen Gesellsch. für Natur-und Völkerkunde Ostasiens 36, Teil C, Tokyo 1945; und ders.: Buddhistische Kunst Ostasiens, Stuttgart 1957, bes. S. 182-194.

    Google Scholar 

  34. Zur Technik der Zusammensetzung von Kultbildwerken aus einzelnen Holzblöcken (yosegi-zukuri) vgl. Nishikawa Shinji, in: Genshoku 6, 176-181.

    Google Scholar 

  35. Diese Einstellung zum Kultbild hat zur Folge gehabt, daß manche frühe Werke mit ihrer ursprünglichen Fassung und Bemalung in leuchtender Frische erhalten geblieben sind wie z.B. der Bodhisattva Nyoirin-Kannon, das Hauptkultbild des Tempels Kanshin-ji bei Nara, das aus dem frühen 9. Jahrhundert stammt. Abb. in Genshoku 5, Tafel 63, 64, S. 84, 85.

    Google Scholar 

  36. Über den Geburtstag des Buddha Sâkyamuni und die dabei vollzogenen Riten s. M. W. de Visser: Ancient Buddhism in Japan, Leiden 1935, 1,45–57. Über den dabei verwendeten ikonographischen Typus kleiner Bronzebildwerke s. Tanaka Yoshiyasu: Kodai no tanjô-butsu, Nara 1978; ders.: Tanjô-butsu, Nihon no bijutsu, No. 159, Tokyo 1979.

    Google Scholar 

  37. Schon die früheste im chinesischen buddhistischen Kanon erhaltene Quelle über Aizen-myôô, den „Wissenskönig der Lust“, das im 8. Jahrh. aus dem Sanskrit übersetzte Yugayugi-kyô (T 867) spricht Numinosen.

    Google Scholar 

  38. Zu dieser Gattung „zorniger“ Gottheiten vgl. A. Grünwedel: Mythologie des Buddhismus in Tibet und der Mongolei, Leipzig 1900, 158–178, sowie F. Sierksma: Tibet’s Terrifying Deities, Den Haag-Paris 1966.

    Google Scholar 

  39. J. Przyluski: Les Vidyârâja, Contribution à l’;étude de la magie dans les sectes mahâyânistes, in: BEFEO 23,1923,301–318.

    Article  Google Scholar 

  40. Zu diesem Vorstellungskomplex s. de Visser a. a. O., 1, 145 ff.

    Google Scholar 

  41. Vgl. MJ 90, s. v. gachirin u. gachirin-kan.

    Google Scholar 

  42. Hiervon zeugen die beim heiligen Wasserfall von Nachi gefundenen Bronzefiguren von Buddhas und ihren Symbolen, die aus der Heian-Zeit stammen und heute im Tokyo National Museum aufbewahrt werden. Abgebildet u. a. bei Sawa Takaaki: Art in Japanese Esoteric Buddhism, The Heibonsha Survey of Japanese Art, New York-Tokyo 1972, 135, Abb. 160.

    Google Scholar 

  43. Z. B. in der Zeremonie der Schüleraufnahme (upanayana). H. Oldenberg: Die Religion des Veda, Nachdr. Darmstadt 1977, 340.

    Google Scholar 

  44. MDJ. 3, 1233.

    Google Scholar 

  45. Das Innenraumsystem buddhistischer Kulthallen und dessen Entwicklung ist kurz, aber prägnant charakterisiert bei Ota Hirotaro: Japanese Architecture and Gardens, Tokyo 1966, 84–88.

    Google Scholar 

  46. S. Anm. 30.

    Google Scholar 

  47. Ein Paradebeispiel ist derjenige der sog. Lehrhalle des Tôji. Vgl. Anm. 7.

    Google Scholar 

  48. Zum Aufbau der verschiedenen Mikkyô-Altäre vgl. Gonda Raifu: Shingon-Mikkyô hôgu benran, Tôkyô 1931, 1–13, und Abb. 1-15. Kurata Osamu: Butsugu, Nihon no bijutsu, No. 16, Tokyo 1967, 33-34, 74-79.

    Google Scholar 

  49. In den vier Ecken des Feldes Ichiin-e des Kongôkai-mandara stehen Vasen. Abb. in Genshoku 7, Taf. 50, 53.

    Google Scholar 

  50. Vasen halten die Ecken einer Hängerolle mit dem Kujaku-myôô im Tokyo National Museum (1. Hälfte 12. Jahrh.) besetzt. Abb. ebda., Taf. 73.

    Google Scholar 

  51. Gut zu erkennen im Kongôkai-hachijûichi-son Mandara aus dem 13. Jahrh. im Nezu-Museum, Tokyo, Abb. ebda., Taf. 51.

    Google Scholar 

  52. Deutlich sichtbar im Zentralfeld (chûtai-hachiyô-in) des Taizôkai-mandara aus der Zeit um 900 im Tôji. Abb. ebda., Taf. 39 u. 41.

    Google Scholar 

  53. Vier von ihnen sitzen in den Diagonalfeldern der großen mittleren Abteilung (Joshin-e) des Kongôkai-mandara, vier weitere in den Ecken des quadratischen Umfassungsstreifens um das Jôshin-e. S. Sawa Takaaki: Omuro-ban Ryôbu-mandara, Kyôto 1972, 119 u. 123. (Nr. 26-33). Zur Deutung der Figuren vgl. Toganoo Shôun: Mandara no kenkyû, 2. Aufl. Kôyasan 1932, 225-228, und Tajima Ryûjun: Les deux grands Mandalas et la doctrine de l’ésotérisme Shingon, Tokyo-Paris 1959, 184-188. Für die innere Einheit der ikonographischen Vorstellungen im Buddhismus über weite Räume und Zeitabschnitte hinweg spricht die Tatsache, daß diese acht Gottheiten in vergleichbaren Positionen in den Mandala-Darstellungen der westtibetischen Klöster von Alchi im 11. Jahrh. vorkommen. Vgl. hierzu R. Goepper: Alchi. Buddhas, Göttinnen, Mandalas. Wandmalerei in einem Himalaya-Kloster, Köln 1982, 38-39.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Consortia

Editor information

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1983 Westdeutscher Verlag GmbH Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. (1983). Das Kultbild im Ritus des esoterischen Buddhismus Japans. In: Geisteswissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85261-8_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85261-8_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-07264-7

  • Online ISBN: 978-3-322-85261-8

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics