Zusammenfassung
In der Zeit seiner Herrschaft rief Darius einmal die Griechen, die bei ihm waren, und fragte sie, um welchen Preis sie bereit wären, ihre Väter nach deren Tod zu essen. Sie antworteten, daß nichts, aber schon gar nichts, sie dazu bringen könnte. Dann rief Darius die Kallatierer, ein indisches Volk, das seine Väter zu essen pflegte, und fragte sie in Gegenwart der Griechen, die einen Dolmetscher zur Verfügung hatten, um welchen Preis sie darauf eingehen würden, ihre verstorbenen Väter zu verbrennen. Da schrien sie vor Entsetzen laut auf und baten ihn, er solle doch nicht etwas so Unheiliges auch nur aussprechen. So ist es eben in der Welt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Hinweise
Laut einer Umfrage mit 31 deutschen Niederlassungen amerikanischer Firmen gaben 61 % an, daß ihre amerikanische Mutterfirma sie um den Aufbau oder die Intensivierung ihres Ethikprogramms gebeten hat. Vgl. H. Steinmann/ T. Olbrich:, 3usiness Ethics in U.S.-Corporations. Some Preliminary Results from an Interview Series“, Journal für Betriebswirtschaft, 5-6 (1995), S. 319.
Vgl. M. Otte (1996): Amerika für Geschäftsleute, Frankfurt/New York (Campus) 1996, S. 170ff. Ottes Beurteilung ist (leider) sehr undifferenziert. Für diese Untersuchung hat dies allerdings den großen Vorteil, daß dadurch die „typische“ deutsche Reaktion auf amerikanische Ethikprogramme ungefiltert und in geradezu idealtypischer Weise deutlich wird.
Vgl. L. Sharp-Paine (1997): Cases in Leadership, Ethics, And Organizational Integrity. A Strategic Perspective, Chicago et al. (Irwin) 1997
D.-M. Driscoll/ W.M. Hoffman/ E.S. Petry: The Ethical Edge: Tales of Organizations that Have Faced Moral Crisis, New York (Master Media) 1995 und Wieland (1993a), S. 52ff.
G. Hofstede (1993): Interkulturelle Zusammenarbeit. Kulturen — Organisationen — Management, Wiesbaden (Gabler) 1993, S. 28f.
Vgl. A. Inkeles/ D. Levinson: „National Character: The Study of Modal Personality and Sociocultural Systems“ (1954), in: G. Lindzey/ E. Aronson (Eds.): The Handbook of Social Psychology, Vol. 4, Reading, Mass. (Addison-Wesley) 41969, zitiert nach Hofstede (1993), S. 28.
S. Zaninelli (1995): „Sechs-Stufen-Modell eines interkulturellen ‘integrativen Trainings’. Dargestellt am Beispiel des Moduls: Arbeits-und Organisationsstile“, in: K. Geißler (Hrsg.): Handbuch der Personal-entwicklune und Training Köln (Deutscher Wirtschaftsdienst), S. 11 (Im Original mit Hervorhebungen).
Vgl. u.a.: Hofstede (1993); C. Hampden-Turner/ A. Trompenaars(1993): The Seven Cultures of Capitalism. Value Systems of Creating Wealth in the United States, Japan, Germany, France, Britain, Sweden, and the Netherlands, New York et al. (Currency Doubleday) 1993
A. Trompenaars (1993): Riding the Wave of Culture: Understanding Cultural Diversity in Business, London (Nicholas Breadley) 1993.
Vgl. E. Schein (1989): Organisational Culture and Leadership, San Francisco et al. (Jossey-Bass) 81989, S. 14.
Schein rekurriert bei der Auswahl seiner Basisannahmen im wesentlichen auf die von Kluckhohn und Strodtbeck definierten „Dominant Value Orientations“. Er betont allerdings die verschiedenen Bewußt-seinsebenen kultureller Wertvorstellungen, vgl. F. Kluckhohn/ F. Strodtbeck (1961): Variations in Value Orientation, Westport, CT (Row, Peterson & Co.) 1961.
Vgl. W. F. Weidmann: „Interkulturelle Kommunikation und nationale Unterschiede in der Management Praxis“, in: J. M. Scholz (Hrsg.): Internationales Change-Management. Internationale Praxiserfahrungen bei der Veränderung von Unternehmen und Humanressourcen, Stuttgart (Schäffer-Poeschel) 1995, S. 57.
F. Fukuyama (1995): Konfuzius und die Marktwirtschaft: der Konflikt der Kulturen, München (Kindler) 1995., S. 326.
Vgl. S. M. Lipset: American Exceptionalism. A Double-Edged Sword, New York/London (Norton) 1996, S. 152.
R. M. Green: „Guiding Principles of Jewish Business Ethics“, Business Ethics Quarterly, 7 (2/1997), S. 26.
Vgl. M. Novak (1996): Die katholische Ethik und der Geist des Kapitalismus, Trier (Paulinus) 1996, S. 14ff.
Vgl. D. M. Trimiew/ M. Greene: „How We Got Over: The Moral Teachings of the African-American Church on Business Ethics“, Business Ethics Quarterly, 7 (2/1997), S. 133–147.
Vgl. D. Vogel (1993): „Is U.S. Business Obsessed With Ethics?“, Across the Board The Conference Board Magazine, 11/12 (1993), S. 31–33
W. Ch. Zimmerli (1994): „Unternehmenskultur — Neues Denken in alten Begriffen. Verantwortung, Technologie und Wirtschaft an der Schwelle zum dritten Jahrtausend“, in: W. Ch. Zimmerli/ V. M. Brennecke (Hrsg.): Technikverantwortung in der Unternehmenskultur: Von theoretischen Konzepten zur praktischen Umsetzung, Stuttgart (Schäffer-Poeschel) 1994, S. 4f.
A. de Tocqueville: Über die Demokratie in Amerika, Stuttgart (Reclam) 1990, S. 254–257.
S. Huntington: American Politics: The Promise of Disharmony, Cambridge, Mass. (Belknap Press) 1981, S. 262.
Diese (Über-)Sensibilität für jegliche Anzeichen des Moralverlustes in der amerikanischen Gesellschaft zeigt sich z.B. in der auffälligen Dominanz der Literaturgattung der Jeremiade in der amerikanischen Soziologie. Die folgenden Titel sprechen hier für sich: P. Slater: The Pursuit of Loneliness. American Culture at the Breaking Point, Bosten (Beacon Press) 1970.
M. R. Stein: The Eclipse of Community, Princeton (Princeton University Press) 1972
C. Lasch: The Culture of Narcissism. American Life in an Age of Diminished Expectations, New York (Warner Books) 1979. Vgl. ebenfalls Punkt 5.2.2.1 in dieser Arbeit.
Die Trennungslinie zwischen Öffentlichkeit und Privatheit wird bereits in unserer Architektur deutlich: in deutschen Häusern führt die Wohnungstür erst in einen Flur oder Eingangsbereich, während man in den meisten amerikanischen Häusern direkt in das Wohnzimmer eintritt. Die Popularität von Gartenzäunen und die in deutschen Büros weit verbreitete „closed door policy“ sind weiter Beispiele für das deutsche Bedürfnis nach Schutz der Privatsphäre (Vgl. L. Samovar/ R. E. Porter: Intercultural Communication. A Reader, Beimond, CA (Wadsworth) 1988, S. 268). Inzwischen bemühen sich zwar viele deutsche Unternehmen um eine „Open Door Policy“, dies ist jedoch nur ein umgekehrter Beweis für die eigentliche, traditionelle und originäre kulturelle Standardisierung. Zu diesem Phänomen, daß selbst die bewußte Abkehr von einer kulturellen Standardisierung auch nur wieder die eigentliche Standardisierung bestätigt, siehe
K. P. Hansen (1995b): Kultur und Kulturwissenschaft, Tübingen/Basel (UTB) 1995, S. 137ff.
Vgl. C. Hampden-Turner/ A. Trompenaars (1993): The Seven Cultures of Capitalism. Value Systems of Creating Wealth in the united States, Japan, Germany, France, Britain, Sweden, and the Netherlands, New York et al. (Currency Doubleday) 1993, S. 224.
Vgl. L. Beermann/ M. Stengel: „Werthaltungen zu Arbeit, Freizeit und Organisation bei Angestellten in den USA und der Bundesrepublik“, in: H. Klages (Hrsg.): Werte und Wandel, Frankfurt (Campus) 1992, S. 373–400.
M. Weber: „Die protestantischen Sekten und der Geist des Kapitalismus“, in: M. Weber: Die protestantische Ethik I. Eine Aufsatzsammlung, Hrsg. J. Winckelmann, 8. durchges. Auflage, Gütersloh (Siebenstern) 81991, S. 289f. (Hervorhebungen im Original).
Vgl. K. P. Hansen (1995a): Die Mentalität des Erfolgs. Erfolgsphilosophien amerikanischer Unternehmer, München (dtv) 1995, S. 57–72.
Vgl. Fukuyama (1995), S. 317ff. Zum Verhältnis von Öffentlichkeit und Religion in der amerikanischen Zivilgesellschaft siehe auch: B. Ostendorf (1995a): „Identitätsstiftende Geschichte: Religion und Öffentlichkeit in den USA“, Merkur, 49 (1995), S. 205–216.
Vgl. S. Kalberg (1987): „The Origin and Expansion of Kulturpessimismus: The Relationship between Public and Private Spheres in Early Twentieth Century Germany“, Sociological Theory, 5 (1987), S. 160.
S. Kalberg (1996): „Westdeutsche und US-amerikanische Formen der Interaktion. Eine Ebene des strukturierten Mißverständnisses“, Berliner Journal für Soziologie, 6 (1996), S. 36.
Die Beziehung zwischen der öffentlichen und der privaten Sphäre und vor allem die historische Entwicklung dieses Verhältnisses ist natürlich wesentlich komplexer, als sie hier dargestellt werden kann. Im Rahmen dieses Beitrags müssen wir uns auf eine vereinfachte Zusammenfassung beschränken. Ausführlicher siehe: J. Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchung zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt (Suhrkamp) 1990 und Kalberg (1987).
Ausführlich zum Thema Compliance siehe: L. Sharp-Paine (1994): „Managing for Organizational Integrity“, Harvard Business Review, 72 (2/1994), S. 106–117 und
H. Steinmann/ T. Olbrich (1995): „Business Ethics in U.S.-Corporations. Some Preliminary Results from an Interview Series“, Journal für Betriebswirtschaft, 5-6 (1995), S. 317–334.
Vgl. R. Berenbeim: Corporate Ethics Practices, New York (The Conference Board) 1992 und
C. Langlois/ B. Schlegelmilch: „Do Corporate Codes of Ethics Reflect National Character? Evidence from Europe and the United States“, Journal for International Business Studies, 21 (4/1990), S. 519–539.
Zu diesem Glauben an prozedurale Gerechtigkeit durch „rule of law“ als Bestandteil der amerikanischen Identität (American Dream) siehe B. Ostendorf (1996): „Der amerikanische Traum in der Krise?“, Internationale Politik, 51 (5/1996), S. 3f.
R. Inglehart: World Values Survey 1990, Ann Arbor (Institute for Social Research) 1990, zitiert nach Lipset (1996), S. 64.
C. J. Greenhouse: „Interpreting American Litigiousness“, in: J. Starr/ J. F. Collier (Eds.): History and Power in the Study of Law. New Directions in Legal Anthropology, Ithaca, N.Y. (Cornel University Press) 1989, S. 266.
Richard T. DeGeorge verwendet für diese Einstellung den Ausdruck „The Rightious American“. Vgl. R. T. Degeorge: Competing with Integrity in International Business, New York/Oxford (Oxford University Press) 1993, S. 15ff.
Vgl. J. Wieland (1997): „Unternehmensethik als Erfolgsfaktor in globalen Kooperationen“, in: U. Krystek/ E. Zur (Hrsg.): Internationalisierung. Eine Herausforderung für die Unternehmensführung, Berlin et al. (Springer) 1997, S. 534.
Diese steuerliche Absetzbarkeit wird allerdings durch die Pflicht, den Zahlungsempfänger anzugeben, eingeschränkt, vgl. C. Kaps: „Absetzbare Schmiergelder“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Mai 1997, Nr. 107, S. 12.
Vgl. F. W. Taylor: Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung, München (Raben) 1983.
Der amerikanische Wirtschaftshistoriker A. Chandler weist darauf hin, daß der Siegeszug des Taylorismus in den USA und seine relativ geringere Bedeutung in Europa auch auf die unterschiedliche Ausstattung mit Produktionsfaktoren während der Industrialisierung zurückgeführt werden kann: In den USA waren ungelernte Arbeitskräfte, Land und Ressourcen im Überfluß vorhanden, dagegen konnte die Industrie in Europa auf eine gut ausgebildete Bevölkerung zurückgreifen, während natürliche Rohstoffe knapp waren. Vgl. A. Chandler: Scale and Scope — The Dynamics of Industrial Capitalism, Cambridge, MA (Belknap Press) 1990.
Vgl. C. und F. Kluckhohn: „American Culture: Generalized Orientations and Class Patterns.“ in: L. Bryson (Ed.): Conflicts of Power in Modern Culture: Seventh Symposium, New York (Harper and Bros) 1947. Die Kluckhohns nennen die amerikanische Tunsorientierung auch „effort-optimism“. Demnach ist der Erfolg jeglichen Tuns immer nur eine Frage des Energieaufwands.
Zu dem Konzept der externen bzw. internen Kontrolle siehe u.a.: E. von Keller: Management in fremden Kulturen, Bern/Stuttgart (Haupt) 1982, S. 188ff.
Vgl. R. Inglehart: World Values Survey 1990, Ann Arbor (Institute for Social Research) 1990, hier zitiert nach Lipset (1996), S. 81 f.
Vgl. A. Trompenaars (1993): Riding the Wave of Culture: Understanding Cultural Diversity in Business, London (Nicholas Breadley) 1993, S. 92ff.
Vgl. J. D. Morley: „Was ist ein Engländer? Mohammed Al Fayed ist keiner, wäre aber gerne einer“, Süddeutsche Zeitung, 11./12. 10.1997, Nr. 234, S. 17.
A. Bittner/ B. Reisch (1994): Interkulturelles Personalmanagement, Wiesbaden (Gabler) 1994, S. 66.
Vgl. G.-D. Opitz: Manifest Destiny im Kalten Krieg. Die Inaugurationsriten amerikanischer Präsidenten im Spiegel des rhetorischen Milleniarismus, Frankfurt (Peter Lang) 1993.
Natürlich entsprechen sich prozedurales und pragmatisches Denken bzw. idealistisches und deklaratives Denken weitgehend. Die Umbenennung soll jedoch deutlich machen, daß sich prozedurales bzw. deklaratives Denken auf die Lösung praktischer Probleme bezieht, während idealistisches und pragmatisches Denken den intellektuellen Stil von Wissenschaftlern meint. Zu der Unterscheidung zwischen prozedura-lem und deklarativem Denken vgl. G. Ryle: The Concept of Mind, New York (Barnes & Noble) 1949 zitiert nach Otte (1996), S. 96.
Gespräch mit Susanne Zaninelli, Culture Contact. Vgl. auch S. Schroll-Machl (1995): „Zusammenarbeit in internationalen Teams — Ein interkulturelle Herausforderung dargestellt am Beispiel USA — Deutschland“, in: J. M. Scholz (Hrsg.): Internationales Change-Management. Internationale Praxiserfahrungen bei der Veränderung von Unternehmen und Humanressourcen, Stuttgart (Schäffer-Poeschel) 1995, S. 201–222.
Vgl. R. Reich: Die neue Weltwirtschaft. Das Ende der nationalen Ökonomie, Frankfurt/Berlin (Ullstein) 1993, S. 14.
Vgl. Ostendorf (1996); S. H. Higgins: „Towards Taming the Labor-Management Frontier: A Strategic Marketing Framework“, Journal of Business Ethics, 15 (1996), S. 475–488
Vgl. B. Löhnert: „Pragmatic Challenges and the Crisis of Theory. Developments in American Business Ethics“, in: P. Koslowski/ R. Schenk (Hrsg.): Jahrbuch für Philosophie des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover, Band 7, 1996, Wien (Passagen) 1995, S. 95.
Vgl.: O.V.: „Opel schaltet Telefon für anonyme Hinweise“, Faz/Rhein-Main-Zeitung, 20. Sept. 1996, Nr. 220, S. 78; U. Groothius/ C. Reischauer: „Ewiger Drahtseilakt“, Wirtschaftswoche, 3. Okt. 1996, Nr. 41, S. 98f; U. Friese: „Nachgefragt: Was stört Sie am Korruptionstelefon?“ Capital, Nov. 1996, S. 17.
Rights and permissions
Copyright information
© 2000 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden, und Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Palazzo, B. (2000). Ethik in der interkulturellen Unternehmenspraxis: Sind amerikanische Ethikstrukturen auf deutsche Unternehmen übertragbar?. In: Interkulturelle Unternehmensethik. Markt- und Unternehmensentwicklung. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85192-5_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85192-5_9
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-6910-9
Online ISBN: 978-3-322-85192-5
eBook Packages: Springer Book Archive