Zusammenfassung
Vor allem bei differentiellen Fragestellmigen spielt die Bewertmig kognitiver Leistungen eine bedeutsame Rolle. Kriterien, auf deren Grundlage man die intellektuelle Leistungsfähigkeit von Personen zu erfassen versucht, werden im Rahmen der Leistungsdiagnostik häufig aus externen Größen abgeleitet. So wird zur Bewertung der Problemlösefähigkeit von Probanden die Schritt- und Fehleranzahl bis zur Problemlösung ermittelt. Bekanntlich spielt im Rahmen der psychometrisch orientierten Intelligenzdiagnostik die Menge gelöster Aufgaben in einer vorgegebenen Zeit (Schnelligkeit) eine bedeutsame Rolle, Aber auch die Gesamtmenge gelöster Aufgaben und die Güte von Problem- bzw. Aufgabenlösungen werden zur Bewertung kognitiver Fähigkeiten herangezogen. Sicher, Bewertungskriterien kognitiver Leistungen, die sich an der Quantität und Qualität des Denkproduktes orientieren, tragen allgemeinen gesellschaftlichen Bewertungsmaßstäben Rechnung (Nährer, 1986). Zumindest zwei Einwände smd hierbei zu nennen:
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1.
Eine Analyse und Bewertung der den Denkresultaten zugrundeliegenden Denkprozesse, darauf sollte die Erfassung der kognitiven Leistungsfähigkeit beruhen (vgl. u.a. Dömer, 1986), ist allein anhand der externen Denkresultate, der Güte einer Problemlösung, nicht möglich. Die Schwierigkeit der Bewertung des Lösungsprozesses auf der Basis von Gütemaßen ist in der Forschung zum komplexen Problemlösen gut bekannt. Erinnert sei hier nur an häufig mangelhafte Reliabilität globaler Güteparameter sowie an ihre eingeschränkte Verrechmmgsfaimess, da bei diesem Problemtyp häufig das Erzielen einer hohen Lösungsgüte nicht aus jedem beliebigen Zustand im Verlaufe einer Problemlösung realisiert werden kann (Kluwe, Schilde, Fischer & Gellerer, 1991). Sicher muß der Bewertung eines Denkprozesses auch das jeweils erzielte Resultat zugrundegelegt werden. Da aber vergleichbare Resultate auf unterschiedliche Weise zustande kommen können, liefert gerade die Betrachtung der Vorgehensweisen wichtige diagnostische Information.
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2.
Ein bestmögliches Lösungsresultat (d.h. das möglichst genaue Erreichen emes vorgegebenen Lösungszustandes) sowie das schnelle Lösen einer Anforderung sind sicher wichtige Motive des Handelns beim problemlösenden Denken, auf deren Grundlage auch die Denkprozesse zu bewerten sind. Andere Steuergrößen bzw. Handlungsmotive, die dem Problemlöseprozeß düekt zugrundeliegen, die also die Art imd Weise des Herangehens unmittelbar determinieren und die im Rahmen der kognitiven Psychologie nachgewiesen wurden, bleiben dabei unberücksichtigt.
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Kotkamp, U. (1998). Steuer- und Bewertungskriterien von Denkprozessen. In: Kotkamp, U., Krause, W. (eds) Intelligente Informationsverarbeitung. Studien zur Kognitionswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85180-2_11
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