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Zusammenfassung

Im ersten Kapitel hatte sich der Raum der Post-Holocaust Paradoxien geöffnet, und es galt, ihn an ausgewählten Textstellen zu erweitern, zu dehnen, zu explizieren. Im zweiten war an Bachmanns frühesten Texten aufzuweisen, mit welchen Techniken und aus welchen Gründen die Erzählinstanz den paradox abgetrennten Raum der “Nachkriegs”-Leser in einen neuen Literatur- und Schreibraum umfunktioniert. Fincheses dritte Kapitel ergibt sich daraus die Versuchung zur Iteration. Die Fragen nach der Anknüpfung an “frühere Zeiten”, nach der Zerrissenheit des modernen Subjekts in Gegenwart und Vergangenheit, in Selbstfremde und Heimat, nach den Bildsprüngen in einen “dritten Raum”, in dem gestaltet würde, was in der Diesseits-Jenseits Dichotomie als Kampf um Verwindung sich abspielte, die Frage schließlich nach Mythos und Metapher als Gründen dieses Bildraums, der stets erneut der Grundlosigkeit im Scheitern nach dem Gesetz verfiele, wären in die Texte der Kunstperiode ab 1952 zu verlängern und dort auszudeuten. Dies wäre ein véritables Untersuchungsprojekt. Textgeschichtlich könnte so im Anschluß an den Einbruch, den Sprung in den Post-Holocaust, doch wieder Kontinuität rekonstituiert werden.

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Literatur

  1. Nahlaß 6014/K 786.

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  2. Und von ihr wird diese Studie immer wieder vor Methodenprobleme gestellt.

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  3. Vgl. oben S. 38f.

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  4. Hermann Weber hat diese Textstelle auf dem Münsteraner Symposium 1991 gegen meine Akzentuierung von Bachmanns Dialogbruch mit Heidegger zitiert.

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  5. IV 311f. Rezension zu José Orabuena: Kindheit in Cordoba. Frankfurt a.M. 1951: Religiöses Behagen?. Vgl. auch: Wort und Wahrheit. Monatsheft für Religion und Kultur. Wien. VII. Jg. 1952, Hft.1, 65.

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  6. Bachmanns Wiedergabe der Stelle ist vertrackt. Sie läßt die Kinderfrau sprechen, als expliziere sie eine der Tugenden von Davids Vätern: die Höflichkeit. In Orabuenas Text aber hat Fernanda das Gleichnis von ihrem Vater empfangen und hält es dem heranwachsenden David zurechtweisend entgegen. Dieser hatte nämlich der Lieblingserzählung der Katholikin mit frisch erworbenem Schulwissen die historische Wahrheit bestritten und somit die Ziehmutter-Kind-Symbiose erstmals einer aufgeklärten “Spannung” ausgesetzt Die Erzählung von Lot und dem Engel beschwichtigt also ein fühlbar Trennendes der katholisch-jüdischen Gemeinsamkeit (vgl. José Orabuena: Kindheit in Cordoba. F.a.M. 1951, 15–19). Bachmanns Reinszenierung verschweigt die Voraussetzung der Stelle, um das aufklärend Trennende dann selber gegen Orabuenas Text ins Spiel bringen zu können. Die Auslassungspunkte im Zitat (vgl. IV 310), die übergehen, daß bereits hier der katholische Vater der Kinderfrau zum jüdischen Kind spricht, werden erst im Fortgang der Rezension und sie pointierend zum Trennenden von Davids Vätern und “uns” (IV 312), unseren Vätern, ausgeschrieben.

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  7. “Für Ingeborg Bachmann waren Schmerz und Leid die conditio sine qua non ihrer gesamten Dichtung, die Bedingung der Möglichkeit von Kunst überhaupt, sozusagen ihr kategorischer Imperativ” (Susanne Bothner: Ingeborg Bachmann: Der janusköpfige Tod. Versuch der literaturpsychologischen Deutung eines Grenzgebietes der Lyrik unter Einbeziehung des Nachlasses. Frankfurt a.M. Bern New York 1986, 4). Bothner bezieht sich mit ihrer Diagnose auf Aussagen von Peter Hamm und Marcel Reich-Ranicki.

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  8. Dies ist v. a. bei Andrea Stoll: Erinnerung als ästhetische Kategorie des Widerstands im Werk Ingeborg Bachmanns. Bern Frankfurt a.M. New York 1991 zu beobachten. Z.B. meint sie, in Bachmanns Nachtflug werde die “Fähigkeit zur Erinnerung [...] zur gesellschaftlichen Aufgabe, die das Gedicht appellativ an seine Leser heranträgt [...] Allein die Vergegenwärtigung des Vergangenen kann helfen, das Zukünftige zu erkennen” (Stoll a.a.O., 67).

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  9. Vgl. Ingeborg Bachmann: “Sackgassen”. In: Wort und Wahrheit. Zeitschrift für Religion und Kultur. Wien. VII. Jg. Hft.12, 1952, 944f.

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  10. Bachmann [Anm.9], 944f.

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  11. Fachmann [Anm.9], 945. Dort auch der Terminus “Gespenster”.

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  12. Mit dem Begriff Textgeschichte beziehe ich mich auf die, wie mir scheint perspektivenreiche, Einleitung zu Dieter Thomä: Die Zeit des Selbst und die Zeit danach. Zur Kritik der Textgeschichte Martin Heideggers. Frankfurt a.M. 1990, 17–30. Thomä versucht dort, Konzepte der Semiologie, der Kritischen Theorie und des späten Sartre zusammenzuführen. Er entlehnt den Begriff, wenn ich recht verstehe, der Flaubert-Studie Sartres, will ihn aber von der dort leitenden Frage nach der “Personalisation” entkoppeln und nur noch auf Texte beziehen; eine Einschränkung, die aufgrund der Nachlaßlage (Sperrung der Briefe, Tagebücher, Aufzeichnungen) und des Fehlens allzu vieler biographischer Informationen auch für Bachmann beachtet werden muß. Thomä arbeitet dagegen ausführlich mit dem Begriff der “Totalisierung”: “In der Totalisierung’ wird aus den Bedingungen eine spezifische Konsequenz gezogen, mit der das Individuum zu seiner positiven Form kommt — was noch nicht heißt, es käme mit sich überein und finde eine Harmonie.” Totalisierung könne “als Konsequenz historischer Vorgaben auch nur ein Bild sein, in dem sich deren Zwänge fortsetzen in einer aus der Not gefundenen Zuflucht.” Sie sei “eine Konsequenz aus Vorgaben, denen nicht zu entgehen ist — Vorgaben, die in ‘Spiralen’ — auf dem jeweiligen historischen Stand — wiederkehren” (vgl. Thomä a.a.O., 28). So wird also mit Textgeschichte nicht nur eine interne Geschichte sprachlichen Materials geschrieben, sondern die historische Situation (und Entwicklung) bleibt im Blick. Analytische Verfahren des Strukturalismus, der negativen Dialektik und der Subjekttheorie (Psychoanalyse) werden wechselweise genutzt, um einem “Rest” (Kristeva), der nicht integrierbar ist und bleibt, auf die Spur zu kommen. Eben deshalb spreche ich aber nicht von Totalisierungen, wenn es auch manchmal, etwa für Bachmann um 1956, durchaus nahe läge. Ich suche vielmehr von übergreifender Unmittelbarkeit und Unverständlichkeit her immer wieder die Differenz zu Totalisierungsmodellen, darunter auch dem Heideggers. Das mag der höheren Beweglichkeit und Ausgesetztheit literarischer Texte gegenüber philosophischen Rechnung tragen.

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  13. “Es gibt in der Kunst keinen Fortschritt in der Horizontale, sondern nur das immer neue Aufreißen einer Vertikale” (IV 195).

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  14. “Zerstreuen” als “Ablenken”, nicht als “Versprengen” gelesen.

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  15. Zur Konstellation Tränen/Gedicht/Subjekt vgl. auch Fall ab Herz (I 31): “Fall ab Herz, vom Baum der Zeit,/ fallt ihr Blätter, aus den erkalteten Ästen,/ die einst die Sonne umarmt,/ fallt, wie Tränen fallen aus dem geweiteten Aug!”

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  16. In der zweiten Auflage von Die gestundete Zeit, 1957, wurde es durch Im Gewitter der Rosen (I 56) ersetzt, das in der ersten Auflage, 1953, dem Zyklus als Motto voranstand (vgl. dazu I 638). Durchgehalten aber ist die Formel “Beweis zu nichts” noch 1955 in einem Begleittext zum Abdruck von Die große Fracht in Westermanns Monatshefte (Heft 4, 1955, 77); abgedruckt in der Werkausgabe unter dem Titel [Wozu Gedichte?] (IV 303f, vgl. dort: 303).

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  17. In: Erkenntnis Bd. 2, Leipzig 1931, S.219–241.

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  18. Vgl. Ingeborg Bachmann: Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers, hg. v. Robert Pichl. München Zürich 1985, 16–24; und dies.: Ludwig Wittgenstein — Zu einem Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte. IV 12–23; dort: 17–19.

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  19. Zuerst Bonn 1929. Jetzt in: Martin Heidegger: Gesamtausgabe I. Abt. Bd. 9: Wegmarken. Frankfurt a.M. 1976, 103–123.

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  20. Dessen folgenreichster Kritiker, Karl Popper, bleibt z.B. unberücksichtigt. Obwohl dessen Positionen im Buch von Viktor Kraft: Der Wiener Kreis. Der Ursprung des Neopositivismus. Ein Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte. Wien 1950, das Bachmann oft als Leitfaden diente, immer wieder gewürdigt und unterstützt werden, erscheint er nur namentlich in der Reihe der Spezialisten, die in Details sich erschöpfen (vgl. IV 22).

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  21. Zuerst 1921. Ich zitiere aus dem Tractatus im Text nach Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus. In: Ders.: Werkausgabe Bd.1. Frankfurt a.M. 1984, 7–85; wie allgemein üblich unter Angabe der Satzziffer, nicht der Seitenzahl.

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  22. Dazu paßt folgende Definition: “Ich nenne die Wirkungen des Philosophierens im Prozeß der Arbeit an Texten: ihre philosophische Integration” (Klaus Briegleb: Abgesang auf die Geschichte? Heines jüdisch-poetische Hegelrezeption. In: Heinrich Heine. Ästhetisch-politische Profile, hg. von Gerhard Höhn. Frankfurt a.M. 1991, 17–37; dort: 21).

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  23. Was die Interpretationen von Wittgensteins Philosophie angeht, nenne ich nur zwei Gewährsleute Bachmanns: Ewald Wasmuth und Paul Feyerabend. Wasmuths Aufsatz: Das Schweigen Ludwig Wittgensteins. Über das “Mystische” im Tractatus Logico-Philosophicus in: Wort und Wahrheit. Wien. VII. Jg. Hft 2, 1952, 815–822 (Bachmann publizierte im selben Jahr dort Rezensionen) entnimmt sie, neben biographischen Informationen — etwa der Legende von Wittgensteins Stuhl; vgl. IV 12 und Wasmuth a.a.O, 821 — und philosophiegeschichtlichen Bemerkungen zu Descartes, Pascal, Cusanus, Spinoza, zum “deus absconditus” usw., wohl vor allem folgende Auffassung: “In der Konsequenz seines [d.h.Wittgensteins, H.G.] Gedanken lag, daß sich die sittliche Form nur zeigen kann, wie sich die logische Form nur zeigt, daß sie nur im Leben verwirklicht, sonst aber unsprechbar sei” (Wasmuth a.a.O., 821).

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  24. Wenn überhaupt dürfte diese Deutung von 1952 die Quelle für einen von Friedrich Wallner in den Frankfurter Vorlesungen erhobenen Befund sein: daß nämlich die “Ich-Problematik [...] von einem ‘philosophic puzzle’, also einer Verhexung der Sprache, bei Wittgenstein zu einem Problem des Lebens bei Bachmann geworden ist” (Friedrich Wallner: Nachwort. In: Bachmann: Die kritische Aufnahme [...] [Anm. 18], 177–199; dort:190). Unabhängig davon, ob die These so haltbar ist, braucht man also nicht den “Obskuranten” Hans Driesch (Wallner: a.a.O., 193) oder Arnold Gehlen als Quellen zu bemühen. Von Paul Feyerabend findet sich in Bachmanns Nachlaß (Mappe 216, 5299–5321/K 8482–8504) ein Typoskript mit dem Titel: Wittgensteins Philosophische Untersuchungen. Es ist als elaboriertere Vorstufe zu Feyerabends Aufsatz: Ludwig Wittgenstein im Merkur 81, 1954, aufzufassen. Dieser wurde im Beiheft 1 zu Ludwig Wittgenstein: Schriften. Frankfurt a.M. 1960, 30–47, wiederabgedruckt, in dem auch Bachmanns Aufsatz: Ludwig Wittgenstein — Zu einem Kapitel [...] [Anm. 22] steht. Feyerabends Text im Nachlaß weist handschriftliche Korrekturen auf und ist noch nach Absätzen nummeriert (16 Absätze statt der späteren 8 Sinnabschnitte). Bachmann muß den Text von Feyerabend persönlich oder über Wiener Verbindungen wahrscheinlich 1953 erhalten haben. Auch Feyerabend war in Wien bei Viktor Kraft promoviert worden (Zur Theorie der Basissätze. Manuskript in der Österreichischen Nationalbibliothek. Wien 1951). Auf ihn dürfte die These Bachmanns im Radio-Essay zurückgehen, wonach sich auch die Philosophischen Untersuchungen Wittgensteins im Problem-Kreis des Tractatus bewegen (vgl. IV 124f.). Feyerabend hatte, wie den Tractatus, auch die Untersuchungen auf das Unternehmen zugespitzt, mittels Philosophie die Philosophie zu beseitigen. Im noch ganz von der Druckfassung abweichenden Schluß des Typoskripts im Nachlaß nennt Feyerabend dies allerdings einen “kaum befriedigende[n] Ausgang” (Nachlaß 5321/K 8504). Wie Popper von den Möglichkeiten der metasprachlichen Wahrheitstheorie Tarskis beeindruckt, lehnt er Wittgensteins “therapeutisches” Vorgehen gegen alle philosophischen Sprachspiele mit Wahrheitsanspruch ab. Seine Darstellung der Philosophischen Untersuchungen in ihren Grundzügen ist aber bis heute von beeindruckender Klarheit. Dies dürfte seinen Text für Bachmann, die Feyerabends Kritik erkennbar ignoriert und für das Projekt von Popper und Tarski kein spezielles Interesse aufbrachte, wertvoll gemacht haben.

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  25. Worauf sich die Datierung des Essays auf 1953 durch die Herausgeber bezieht (vgl. IV 377), bleibt unklar. Nach IV 122 ist 1954 wahrscheinlicher (Erstausgabe der Philosophischen Untersuchungen englisch und deutsch bei Blackwell, Oxford 1953).

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  26. Die Aufteilung in verschiedene Sprechrollen hatte Bachmann auch schon im 1953 gesendeten Radio-Essay Der Wiener Kreis erprobt. Dort referieren und diskutieren ein “Erzähler”, zwei “Sprecher”, ein “Professor” und ein “Kritiker” die Geschichte des Kreises. Wittgensteins Tractatus bildet den Schlußpunkt der für den Wiener Positivismus negativ ausfallenden Reflexionen. Es fänden sich dort “Sätze, die die Wende bringen könnten, das Ende des Positivismus, ohne dass seine Einsichten aufgegeben werden müßten” (Nachlaß 15679f/K 5340f). Schon die Form des Essays, aber auch diese Positionierung Wittgensteins, sollte es verbieten, davon zu sprechen, Bachmann folge einfach der Darstellung von Kraft [Anm. 20], wie es die Herausgeber der Werkausgabe tun (vgl. IV 406).

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  27. Vgl. Russells Briefwechsel mit Frege in: Gottlob Frege: Nachgelassene Schriften und Wissenschaftlicher Briefwechsel, hg. v. Hans Hermes u.a. Bd. 2: Wissenschaftlicher Briefwechsel, hg. von Gottfried Gabriel u.a. Hamburg 1976, 200–252. Das Problem findet sich in allgemeinverständlicher Form in vielen Nachschlagewerken dargestellt als “Russells Paradox” oder “Russells Antinomie”. Es fand seine anerkannte Lösung durch die bis heute immer weiter verbesserte “Typentheorie”.

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  28. Das Konzept des Elementarsatzes ist nach dem Tractatus in der analytischen Philosophie und v.a. der Wissenschaftstheorie ein Dauerbrenner geblieben. Carnaps “Protokollsätze”, aber auch Poppers “Basissätze” sind als Versuche zu verstehen, Wittgensteins Sinnkriterium — in sehr verschiedener Weise — neu zu definieren. Dies wurde geradezu zum Signum des Unterschieds von Logischem Empirismus und Kritischem Rationalismus; eine philosophiegeschichtliche Fluchtlinie des Elementarsatzkonzepts, die hier nur angedeutet sei. Auch Feyerabend im einschlägigen Aufsatz (vgl. [Anm. 23]) bemerkt, daß sich Wittgenstein “über den Inhalt dieser Sätze [...] nicht völlig im klaren” gewesen sei (Beiheft 1 zu Wittgensteins Schriften, Frankfurt a.M. 1960, 33).

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  29. Vgl. oben S. 77ff.

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  30. “Zufällig wahr” nur sind also auch die Maximen des “Rettungsprogramms” (vgl. oben S. 86f.); nicht tautologisch identitätstiftend nach der Katastrophe, der Shoah, vielmehr vom Chaos der Geschichte dem Subjekt auferlegt. Diese Einsicht ist in bezug auf Alfred Anderschs Ephraim (Zürich 1967) schon geäußert worden: “[...] der ästhetischen Erklärbarkeit der Welt in der Epoche des Faschismus kann nicht das Wort geredet werden. Der Name dafür bleibt ‘Zufall’“ (Klaus Briegleb: Unmittelbar zur Epoche des NS-Faschismus. Arbeiten zur politischen Philologie 1978–1988. Frankfurt a.M. 1989, 188).

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  31. Die Brüchigkeit kehrt wieder als Widerspruch in der Selbsteinschätzung, wenn es um Wittgenstein geht: “Ich bin sehr von Wittgenstein beeinflußt worden” (Gul 136). “Ich habe beim Schreiben von Gedichten nie an Ludwig Wittgenstein gedacht” (Gul 83). Auch dies liegt in der Linie meiner Argumentation. Im Texthandeln hat Bachmann ernst gemacht mit Satz 6.54: “welcher mich versteht, [...] ([...] muß sozusagen die Leiter wegwerfen, nachdem er auf ihr hinaufgestiegen ist.)”

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  32. Bachmann hat, rückblickend aus dem Jahr 1971, eine Szene entworfen, in der sie den von den Nazis “verbrannten” Wittgenstein im Keller der Wiener Nationalbibliothek wiederfindet, im Unter-Grund ihres Studien- und Wohnortes: “Es war kein Professor, niemand hat mich dazu gebracht, sondern ich habe selber herumgesucht, ich habe dieses Buch gefunden, [...] man wollte mir nicht glauben, daß dieser Mann bedeutend ist. Ich habe dann so lange auf den Verlag — das war der Suhrkamp-Verlag — eingeredet, daß sie Wittgenstein drucken müssen [...]... Es ist geschehen [...].Und ich bin sehr froh, daß ich das damals getan habe” (GuI 135f.). Der empirische Wahrheitsgehalt der Szene sei dahingestellt, bedeutend ist ihr geschichtlicher: Gegen das Verbrennungsurteil der Nazis holt die junge Autorin im Nachkrieg Wittgenstein aus dem Untergrund ihrer Studien ans Licht. In einer Tiefendimension des Wiener Ortes, im “Abgrund” der Nationalbibliothek, ist, so will es die Erzählung noch 1971, ein Bundesgenosse im Kampf um das geschichtliche Recht des logischen Bildes in der Philosophie wie in der Literatur post holocaust gefunden, ist Grund gewonnen worden.

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  33. Raymond Federaran: Die Nacht zum 21.Jahrhundert. Nördlingen 1988, 214.

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  34. Das “erstmals” bezieht sich auf den Textbestand der Werkausgabe, in dem die Erzählung ohnehin eines der chronologisch frühesten Dokumente ist.

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  35. Wittgensteins Terminus “das Mystische”, wie zu sehen war ein erkenntnislogischer Begriff für diesen Raum, muß, um die Textrichtung Bachmanns historisch beschreiben zu können, geschichtstheoretisch und literaturspezifisch übersetzt werden (vgl. unten S. 250ff.).

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  36. Auf die mythische Dimension der Sonne in Mythologien praktisch aller Kulturkreise kann und braucht hier nur pauschal verwiesen zu werden. Daß Mythos hier durch Bachmann aktualisiert wird, ist am Gedicht selbst nachweisbar. Klärend ist die so beschriebene besondere Dimension des Sonnenuferbildes auch für eine Diskussion, die sich an einen Satz Bachmanns aus den Frankfurter Vorlesungen anschloß: “Zeitlos freilich sind nur die Bilder” (IV 195). Ulrich Thiem hat dies programmatisch für die poetische Bildlichkeit Bachmanns im ganzen genommen und diese so in die Nähe von Gottfried Benns Konzept einer autonomen Ausdruckswelt geruckt (vgl. Ulrich Thiem: Die Bildsprache Ingeborg Bachmanns. Köln 1972, 30, 42f, 45).

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  37. Ruth Maria Oelmann (Deutsche poetologische Lyrik nach 1945: Ingeborg Bachmann, Günter Eich, Paul Celan. Stuttgart 1980) hat dagegen eingewandt, daß dies kaum für alle Bilder Bachmanns gelten könne; zeitlos dürfe nur “das Potential der Bilder, nicht aber ihre individuelle sprachliche Gestaltung” genannt werden (Oelmann a.a.O., 89). Die geschichtstheoretische Analyse von Ausfahrt kann aber zeigen, an welcher Stelle und warum quasi “zeitlose” Bilder, die ich hier mythische nenne, bei Bachmann ins Spiel kommen.

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  38. Damit erübrigt sich auch eine erneute Diskussion von Thiems abstrakt kritischem Terminus “reine Setzung” (Thiem a.a.O., 63), gegen den, bezogen auf die Gedichte der Gestundeten Zeit, Höller berechtigte Einwände geltend gemacht hat (vgl. Hans Höller: Ingeborg Bachmann. Das Werk. Von den frühesten Gedichten bis zum “Todesarten”-Zyklus. Frankfurt a.M. 1987, 16).

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  39. “Sirenen” geändert zu “Najaden”. Ich zitiere nach der allgemein greifbaren Werkausgabe. Die dort faksimilierte Fassung ist aber bis auf wenige, hier unerhebliche Varianten identisch mit dem Text der Erstveröffentlichung des Gedichts in Stimmen der Gegenwart 2 (Wien), 1952, 48f (vgl. I 638f). Eine Information, die den Anmerkungen der Werkausgabe leider nicht zu entnehmen ist.

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  40. Vgl. “Gestern” und “Morgen” in der Rezension (IV 311f.).

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  41. Vgl. Robert Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Reinbek b. Hamburg 1968 (Erstausgabe dt. 1960), 98f. Orpheus, der nach Euridikes Tod der Frauenliebe und dem Menschenopfer abschwört, wird von den Mänaden des Dionysos Glied um Glied zerrissen. Die klassische Darstellung des Stoffes findet sich im X. und XI.

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  42. Buch von Ovids Metamorphosen, der Tod des Orpheus dort in XI., Vs. 1–43 (vgl. z.B. Publius Ovidius Naso: Metamorphosen. Epos in 15 Büchern [1at. u. dt.], hg. und übers, von Hermann Breitenbach. Zürich 1958, 732–735).

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  43. Vgl. dazu etwa das Titelgedicht, das, nach dem Versinken einer “Geliebten”, mit einer Sequenz von Negationen in bezug auf Blick und Bild endet: “Sieh dich nicht um./ Schnür deinen Schuh./ Jag die Hunde zurück./ Wirf die Fische ins Meer./ Lösch die Lupinen!// Es kommen härtere Tage” (I 37).

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  44. Im Interview mit von Bernstorff im März 1956 gibt Bachmann für diese “Wahrheit” aus alten Worten, “verbunden oder gesprengt durch neue”, das Bild der Sprache als Stadt, das Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen entlehnt ist: “Die Sprache selbst, meine ich, wäre eine Stadt, und es wachsen eben außen neue Worte dazu, und die alten Gedichte sind aus dem alten Wortmaterial gemacht, die neuen Gedichte aus altem und neuem, würde ich sagen. [...] Wir müssen wahre Sätze finden, die unserer eigenen Bewußtseinslage und dieser veränderten Welt entsprechen” (Gul 17, 19; vgl. auch Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen. In: Ders.: Werkausgabe Bd.1. Frankfurt a.M. 1984, 225–580; dort: 245 [§ 18]).

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  45. IV 305f. Ich datiere den Text auf 1955 wegen der dem Kommentar zu Die große Fracht entlehnten Äquivokation von “Gedicht” und “Formel”. Auch In Apulien selbst erschien in diesem Jahr; vgl. I 653.

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  46. Lothar Baier hat 1964 festgehalten, die poetisch stärkere Anrufung des Großen Bären erreiche, was der frühe Protest verhindern wollte: “Versenkung und Entrückung” (Lothar Baier: Protest und Abkehr. Notizen zur Lyrik Ingeborg Bachmanns. In: Text und Kritik 6: Ingeborg Bachmann. Oktober 1964, 2–7; dort: 7). Kritisch mit Blick auf die Rezeption Bachmanns im Feuilleton auch Karl Riha: Wie viele Füße hat der Große Bär? In: Streit-Zeit-Schrift V, Hft. 1 [rect. 2], hg. v. Horst Bingel. Frankfurt a.M. München September 1966, 81–83. Hämisch Karlheinz Deschner: Talente Dichter Dilettanten. Überschätzte und unterschätzte Werke in der deutschen Literatur der Gegenwart. Wiesbaden 1964, 71–95. Zur Feier der Lyrik Bachmanns im bürgerlichen Feuilleton vgl. unten S. 199ff.

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  47. Im Himmel und auf Erden. II 15–18; das ist dem Motiv des Sprungs aber hier eng verwoben: Amélie “springt” in den Hof (II 18). Ich lasse offen, ob hier etwa ein früher Konvergenz- oder Ausgangspunkt der von mir als Gegen-Linien in Die gestundete Zeit vorgestellten Stränge vorliegt; dies wäre dann unter der Maske der Konventionalität, welche die Erzählung im ganzen prägt, hervorzuziehen.

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  48. Alfred Mombert (1872–1942) wurde 1940, nicht 1942 (vgl. IV 313) in das KZ Gurs verschleppt, kam im Oktober 1941 aber frei und gelangte über Idron nach Winterthur, wo er unter den von Bachmann angegebenen Umständen starb.

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  49. Liest man die Mombert-Rezension zum Gedicht bis zuletzt parallel, hätte dann auch der fallende Mombert ins Feuer, nach Auschwitz, gemußt, um des Lorbeers teilhaftig zu werden?

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  50. Stoll [Anm. 8], 54.

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  51. Um so härter bricht dies werkgeschichtlich später wieder auf, wenn die dem Utopischen verborgen unterlegte Aporie von Erinnerung sich durchsetzt Vgl. unten S. 162f, 197f.

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  52. Bilder, die nach der fünften und sechsten These Über den Begriff der Geschichte “im Augenblick einer Gefahr aufblitzen” und in jeder Gegenwart zu verschwinden drohen, “die sich nicht als in ihnen gemeint erkannte” (vgl. Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte. In: Walter Benjamin: Gesammelte Schriften Bd. I, hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Frankfurt a.M. 1978 [Erstauflage 1974], 691–704; dort: 695).

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  53. Die Unterscheidung hängt natürlich am Allegoriebegriff. Höller faßt Allegorie durchgängig als “Sinnbild”, etwa der “Erlösungsbedürftigkeit der Welt im High Noon der politischen und ökonomischen Restauration” oder der “Grundkonflikte der patriarchalischen Zivilisation” (Höller [Anm. 36], 23, 25, 289). Damit wird m.E. gerade die Pointe von Benjamins Allegoriebegriff, auf den auch Höller sich bezieht (a.a.O., 25 u.ö.), verfehlt, wonach die Allegorie selber erlösungsbedürftig ist im Sinne einer Kritik der Werke, und das heißt ihrer “Mortifikation” (Walter Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. In; Benjamin [Anm. 50], 203–430; dort: 357). Nur deshalb ist Allegorie anderes als Mythos. Die notorische Übersetzung der Bilder in Problemkonstanten, positiv begriffliche Auslegung also, liest sie dagegen eigentlich auch als säkularisierte Symbole. Die Differenz ist dann nur die, daß ich darin kein emanzipatorisches Potential von Bachmanns Lyrik erkenne. Dieses wäre textgeschichtlich erst in den Überschreitungen der Bilder zu entziffern.

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  54. Sfaira der Alte. Berlin 1936.

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  55. 1952 erscheint in Wiesbaden: Alfred Mombert. Eine Einführung in sein Werk und eine Auswahl, von Hans Hennecke, bereits in einer Schriftenreihe betitelt: Verschollene und Vergessene; eine “Einführung”, die aufschlußreicherweise vor allem im biographischen Teil voller Fehler ist (vgl. dazu korrigierend Alfred Mombert. Ausstellung zum 25.Todestag. Im Auftrag der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. hg. von Franz A. Schmitt. Karlsruhe 1967, 124).

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  56. Außer dem Nachwort von Richard Benz zur hier einschlägigen Ausgabe von Der himmlische Zecher, 1951, ist dessen Rede Der Dichter Alfred Mombert, Heidelberg 1947 zu nennen. Hans Carossas “Bekenntnis” zu Mombert findet sich in Hans Carossa: Führung und Geleit. Leipzig 1933, 125–137; sein Rückblick auf den Fall dann in Hans Carossa: Ungleiche Welten, Wiesbaden 1951, 105–110. Carossa soll gegen Momberts Verhaftung bei Goebbels direkt interveniert haben. Benz bemühte sich um die Sicherung von Momberts Eigentum. Momberts Befreiung bewirkte aber über Schweizer Behörden Hans Reinhart (vgl. dazu den Katalog der Ausstellung zum 25.Todestag [Anm. 53], 112–118).

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  57. Vgl. dazu sein Testament von 1942: “Eine Nachwelt wird dieses schamlos feige Verbrechen an einem deutschen Dichter brandmarken”, aber auch seinen Brief an Buber über Sfaira der Alte 1936: “Das Buch kann für das deutsche Judentum von Bedeutung werden, gerade weil es in hohem Grade deutsch ist, davor die agitatorischen Theorien zerbrechen” (in Ausstellungskatalog zum 25. Todestag [Anm. 53], 117, 109). Und am 30. Oktober 1940, eine Woche nach seiner Ankunft in Gurs, hatte Mombert an Hans Reinhart geschrieben: “Ob Ähnliches je einem deutschen Dichter passiert ist?” (Alfred Mombert: Briefe 1893–1942, ausgew. und hg. von B. J. Morse. Heidelberg Darmstadt 1961, 144). Botho Strauß hat erst kürzlich anhand dieses Satzes sein neues deutsches Literaturprogramm expliziert, worin bitter empfunden würde, “daß außerhalb des Dichters nichts eigentlich mehr deutsch sein kann, d.h. in der Verbindung geblieben und wehrlos bereit, die Auferstandenen der Lager zu empfangen.” Das Leid, das in Momberts Satz “die Kraft einer magischen Formel” habe, werde heute, “beim Wiederkehren, die Deutschen oder zumindest einzelne, die jetzt noch, mühevoll und hellhörig in das Wort, deutsch sind, niederringen, ganz anders als die Abbreviaturen des politischen Gewissens es je vermochten” (Botho Strauß: Beginnlosigkeit. Reflexionen über Fleck und Linie. München Wien 1992, 121). Damit zieht Strauß einen Gedanken ins heute “Deutsche” hinüber, den Jean Améry am Fall Mombert konjunktivisch für die Situation vor Auschwitz referiert hatte: “daß ein deutscher Dichter nur ein Mann sein kann, der nicht nur in Deutsch dichtet, sondern für Deutsche auf deren ausdrückliches Verlangen”. Dies sei, so Améry, mit der Deportation für Mombert widerrufen worden. “Mombert war kein deutscher Dichter in der Baracke von Gurs: So hatte es die Hand gewollt, die sich nicht regte, als man ihn abführte.

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  58. Er starb ohne Vergangenheit — und hoffen können wir nur, daß er in einigem Frieden starb, weil er es nicht wußte” (Jean Améry: Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten. München 1988 [Erstausgabe 1966], 79). Strauß scheint sich damit nicht abfinden zu können. Symbiotisches Verlangen ist neu erwacht.

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  59. Vgl. Hans Carossa: Führung und Geleit, Leipzig 1933, 126f.

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  60. Dieser Zusammenhang wird dann im Nachkriegsgedenken an den verfolgt Gestorbenen durchgehalten (vgl. die Texte unter [Anm. 54] und Strauß [Anm. 55]).

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  61. Hans Carossa: Ungleiche Welten, Wiesbaden 1951, 105.

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  62. Für beide Zitate vgl. Carossa [Anm. 58], 108.

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  63. Tractatus 6.3: “[...] außerhalb der Logik ist alles Zufall.”

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  64. Carossas Bericht Ungleiche Welten galt gleich als ein Werk nach “innerer Emigration”. Daß Alfred Andersch es 1951 in einer Rundfunkrezension als die “ruhigste, klarste und gerade deshalb schonungsloseste Analyse des Nationalsozialismus” besprach, wies in diese Richtung. Möglicherweise ist diese und sind andere lobende Stimmen auf Bachmanns Lektüre von Einfluß gewesen. Carossa kann aber nur dann als innerer Emigrant gelten, wenn dies nicht mehr hieße, als Distanznahme in Briefen oder privaten Aufzeichnungen. Sein Werk war von den Nazis vereinnahmt worden, gleichwohl publizierte er weiter. Er hatte Leseauftritte vor der “Hitler-Jugend”, sprach 1938 über Goethe im “Amt Rosenberg”, verfaßte ein Glückwunschschreiben zu Hitlers fünfzigstem Geburtstag und ließ sich 1941 in den Vorstand der von den Nazis gegründeten “Europäischen Schriftsteller-Vereinigung” drängen. Bedeutende Wandlungen seines Schreibens unterm Eindruck geschichtlicher Erfahrung sind nicht erkennbar. Eine ausführliche Darstellung des Falls, auch der Debatte um Ungleiche Welten, gibt Christiane Deußen: Erinnerung als Rechtfertigung. Autobiographien nach 1945. Gottfried Benn, Hans Carossa, Arnolt Bronnen. Tübingen 1987, 84–140; dort auch das Andersch-Zitat: 84.

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  65. Von einer Selbststilisierung Carossas zum “Opfer” der nationalsozialistischen Kultusbürokratie spricht Deußen [Anm. 61], 118. Carossa vergab den Status aber mitunter auch an die ganze deutsche Bevölkerung, wenn er den Nationalsozialismus als “Katastrophe”, “Sintflut”, “Epidemie” oder “Seuche” bezeichnete (nach Deußen [Anm. 61], 136f.).

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  66. Ich lese das weniger als Moment einer Schuld denn als furchtbares Vorgehen, um dem Unfaßbaren in der Simulation sich nähern zu können. “Von Charakter und Neigung her,/ auch aus Intuition,/ geht er immer auf die Dinge zu, / nicht weg und nicht davon,/ geht immer darauf zu./ Hierin hat er keine Wahl [...]” (Raymond Federman: Hier auf dem Balkon. In: Ders: Now Then/ Nun denn. Auto.. Mo...Graphic. Poems/Gedichte. Eggingen 1992, 23; vgl. auch unten S. 160, oben S. 47).

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Gehle, H. (1995). Utopien. In: NS-Zeit und literarische Gegenwart bei Ingeborg Bachmann. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85179-6_3

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