Zusammenfassung
Internationale Organisationen gab es keineswegs schon immer; sie traten erstmalig im Laufe des 19. Jahrhunderts in Erscheinung. Trotz der gleichzeitig sich vollziehenden Durchstaatlichung der Erde kommt den internationalen Organisationen eine eigene, neuartige Qualität in den internationalen Beziehungen zu: Staaten (und ihre Gesellschaften) gehen dauerhafte, normativ verankerte Verbindungen ein, die ihre Handlungsautonomie wenn nicht formell, so doch faktisch beschränken. Diese neue Qualität in den internationalen Beziehungen schlägt sich auch im Alltagsbewusstsein der Menschen quer zu den Staats-oder Gesellschaftsgrenzen nieder: internationale Organisationen genießen eine besondere Aufmerksamkeit und sind Gegenstand spezifischer Bewertungen. Nur aufgrund der Annahme, dass die Existenz und das Wachstum internationaler Organisationen die Prozesse, Inhalte und Resultate der internationalen Politik verändert haben, ist es zu verstehen, dass Diskussionen über die Wünschbarkeit, Aufgabenstellung, Ausgestaltung und Wirksamkeit internationaler Organisationen wie der Vereinten Nationen oder der Europäischen Union zuweilen hohe Wellen schlagen. Solche Auseinandersetzungen stellen mithin ein Indiz dafür dar, dass Politik, verstanden als autoritative Zuteilung von Werten innerhalb und zwischen Gesellschaften, auch in und durch internationale Organisationen stattfindet, Politik also nicht die exklusive Domäne von normativ-institutionell ungebunden handelnden Staaten ist.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Rittberger, V., Zangl, B. (2003). Einführung: Internationale Organisationen als Gegenstand öffentlichen Interesses und politikwissenschaftlicher Forschung. In: Internationale Organisationen. Grundwissen Politik, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85156-7_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3582-0
Online ISBN: 978-3-322-85156-7
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