Kindheit und Jugend in Afrika

Zusammenfassung

Als Einheit existiert Afrika vor allem in der Imagination des durchschnittlichen Europäers: Irgendwo zwischen gefährlich-faszinierender Irrationalität und ökonomischem Elend orientiert sich dieses Bild relativ ungestört an einem Wissen über Verhältnisse und Zustände vor Ort. Gegen diese Relikte eines kolonialen Imaginären stehen Afrikanisten, Ethnologen und andere, die sich um die Rehabilitierung der Eigenwertigkeit des Fremden¹ kümmern, auf ziemlich verlorenem Posten. Leichter scheint es da jene (gerade auch im pädagogischen und psychologischen Bereich) missionarische Tradition² zu haben, die sich selbst und der Welt kundtut, dass die Afrikaner eigentlich auch nicht anders sind als wir, dass es aber da noch ein paar Probleme gibt. Wenn man zudem berücksichtigt, dass aus der Sicht der Rehabilitationsfraktion die Missionsfraktion sich vor allem auf städtische Modernisierer als Maßstab des eigenen Selbstverständnisses stützt, und dass aus der Sicht der säkularen Missionare sich die Rehabilitierer auf ländliche oder gar abgeschiedene Bereiche, auf Zonen, die in den Sog der unvermeidlichen Modernisierung noch nicht eingetreten sind, stützen, dann hat man jene politisch-wissenschaftlichen Konfliktlinien, unter denen wie selbstverständlich (auch) Phänomene von Kindheit und Jugend in Schwarzafrika thematisiert werden³. Das Spannungsfeld lautet ,zwischen Tradition und Moderne‘ und zeichnet sich dadurch aus, dass die Universalisierer das Gewicht der Tradition als ein zu überwindendes betrachten und die Traditionalisten diese Tradition noch in den städtischen, politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnissen finden.