Soziopolitische Orientierungen von Jugendlichen als Aufgabe der politischen Bildung

Zusammenfassung

Die öffentliche Debatte über die Jugend und ihr Verhältnis zum politischen System erlebte nach mehreren Konjunkturen in den 90er Jahren im Frühjahr 1998 einen weiteren Höhepunkt, als bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt nicht nur über 12 Prozent aller aktiven Wähler, sondern bei der Altersgruppe der 18- bis 24-jährigen sogar fast ein Drittel die rechtsextreme Partei der DVU wählte (vgl. Hoffmann-Lange 1999, S. 8). Da wir im Rahmen des Projektes, ‘Schulentwicklung in Sachsen-Anhalt’ im Frühsommer 1998 eine repräsentative Wiederholungsbefragung von rund 1000 Schülern und Schülerinnen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren durchführen wollten, entschlossen wir uns kurzfristig, einige neue Themenkomplexe zu politischen Orientierungen von Jugendlichen im Fragebogen mit zu berücksichtigen. Im Zentrum dieses Projektes steht zwar einerseits die Analyse des Wandels von Schulqualität und Schulklima aus der Sicht von Schülerinnen und Lehrerinnen in Sachsen-Anhalt auf der Basis der Ergebnisse einer quantitativen Trendstudie (vgl. Krüger/Grundmann/Kötters u.a. 1998; 1999; 2000). Andererseits haben wir in diesem Projekt aber auch Traditions- und Forschungslinien aus eigenen Kindheits- und Jugendstudien aus den 90er Jahren fortgeführt (vgl. Behnken/Krüger u.a. 1991; Büchner/Fuhs/Krüger 1996), die sich mit den familialen, schulischen und außerschulischen Lebensbedingungen von Heranwachsenden beschäftigen. Aus diesem Grund wird es im Verlauf der weiteren Argumentation zum einen möglich sein, einige der vorzustellenden Ergebnisse in längerfristige Entwicklungstrends einzubetten, zum anderen Zusammenhänge zwischen den politischen Orientierungen von Jugendlichen und schulischen bzw. außerschulischen Einfluß-faktoren zu untersuchen.