Zusammenfassung
Das Aufwachsen in modernen Gesellschaften ist schwieriger geworden. Heute ist weder die Familie, noch die Schule, noch die Jugendhilfe in der Lage, die Entwicklung der Heranwachsenden allein und unabhängig von der jeweils anderen Sozialisationsinstanz zu gestalten. Die Separierung und Differenzierung ist nach wie vor dominierend für beide Institutionen. So hat die Jugendhilfe aber heute eine andere Funktion und ist nicht mehr für Randgruppen, Ausgegrenzte, Benachteiligte, in ihrer Entwicklung Beeinträchtigte verantwortlich, sondern inzwischen eine Dienstleistungsinstitution, die sich an den Bedürfnisstrukturen und Problemlagen von Kindern und Jugendlichen orientiert (vgl. Neunter Jugendbericht 1994, Zehnter Kinder- und Jugendbericht 1998) und professionelle Unterstützung im Aufwachsen aller jungen Menschen gewähren soll. Diese nachfrageorientierte Sichtweise geht auf die Bedürfnisse und Ansprüche junger Menschen ein und benötigt zu ihrer Umsetzung auch andere als bisher gekannte Organisationsformen und -Strukturen. Kurz: Das Leistungsangebot der Jugendhilfe dient heute Heranwachsenden zur Lebensbewältigung und Sozialintegration und wird unerläßlicher Bestandteil des Aufwachsens von jungen Menschen. Es muß die Individualitätsentwicklung des einzelnen unterstützen, die individuelle und soziale Entwicklung des jungen Menschen fördern, positive Lebensbedingungen für Heranwachsende schaffen bzw. sie erhalten und auch eine Schutz- und Behütungsfünktion erfüllen.
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Prüß, F. (2000). Kooperation von Jugendhilfe und Schule — ein leidiges Thema oder ein Vorhaben mit Zukunft?. In: Krüger, HH., Wenzel, H. (eds) Schule zwischen Effektivität und sozialer Verantwortung. Studien zur Schul- und Bildungsforschung, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85150-5_10
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