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Zusammenfassung

Während der nationalsozialistischen Diktatur fristet die Satire ein Schattendasein. Um überhaupt in die nun vom faschistischen Regime kontrollierte —ffentlichkeit zu gelangen, hat sie sich ihrer ungezügelten Angriffslust gegen jedes und jedermann im eigenen Lande zu entledigen. Die Machthaber kastrieren die Satire zu einem ihnen genehmen Mittel der Verächtlichmachung der wirklichen und vermeintlichen Gegner. Erlaubt ist, was ins propagandistische Kalkül paßt: Schmunzeln, Amüsement und harmlose Witzeleien. Es darf bezweifelt werden, daß die Satire mit dieser Zurichtung noch als Satire bezeichnet werden kann. Denn indem sie ihrer Unabhängigkeit verlustig geht, verkommt sie zur willfährigen Propaganda der Herrschenden. Die Satire im Exil hat es da auf den ersten Blick besser. Die Vertreibung aus Deutschland bestätigt ihre grundsätzliche Widerborstigkeit und legitimiert mithin ihren Anspruch auf radikale Kritik. Sie konterkariert damit die von der nationalsozialistischen Politik gegängelte Satire, die ,Biß’ einzig da entwickelt, wo sie Feinde im In- und Ausland ausmacht. Nur noch zynisch zu nennen ist sie, sobald sie auf Kosten oder zu Lasten jener sich äußert, die als Verfolgte, Verstoßene und Geächtete Deutschland verlassen müssen oder gar zu den Opfern des Terrors im Lande gehören. Der Kladderadatsch hält sich an denen schadlos, die sich nicht mehr wehren können.1

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Literatur

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Haarmann, H. (1999). Ausblicke. In: „Pleite glotzt euch an. Restlos“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85118-5_6

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