Zusammenfassung
Simplicissimus — ein Name, „schwer auszusprechen und klanglos“1, bei dem der passionierte Literaturkenner sofort den 1668 in Deutschland erschienenen Schelmenroman Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch von Hans Jakob Christoffel von Grimmeishausen erinnert. Ähnliche oder weitergehende literarische Assoziationen stellen sich kaum ein, wenn man des graphischen Markenzeichens der Blattes gewahr wird, hält man es denn einmal in den Händen: die rote, kläffende Bulldogge. Die Verwandtschaft im Namen hat die breite —ffentlichkeit inzwischen fast vergessen. Sie sieht nur die durch ihre Aufmachung so einprägsame Zeitschrift, die für Ironie, schneidende gesellschaftliche und politische Satire steht, aber auch — wegen des Erscheinungsorts — für Schwabinger Boheme und Permaneder-Haltung2 im Gegensatz zu Berliner Schick und Schnauze. Die heimliche Hauptstadt München scheint der wirklichen während der Jahrhundertwende wenigstens eines voraus zu haben: eine literarisch und satirisch ambitionierte Wochenschrift.
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Literatur
Anton Seiler, Glanz und Elend des Simplicissimus, in: Simplicissimus. Eine satirische Zeitschrift, München 1896–1944, Ausstellungskatalog, München 1978, S. 37.
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Th. Th. Heine: Das ist das Hundevieh, Simplicissimus, 10. Jg. (1906), Nr. 1 (Titelblatt).
Helga Abret und Aldo Keel, Im Zeichen des Simplicissimus. Briefwechsel Albert Langen und Dagny Björnson 1895–1908, München 1987, S. 92ff.
H. Seiffert, Nachruf auf die Deutsche Republik, in: Simplicissimus, (1932), 37. Jg., Nr. 15, S. 174.
Fritz Engel, Der Staat und das Schrifttum, in: Der Schriftsteller 13, (Februar 1926), Nr. 1, zit. nach Kaes (Hrsg.), Weimarer Republik, Manifeste und Dokumente, S. 80.
Liesel Hartenstein, Die Geschichte des Kladderadatsch, in: Facsimile. Querschnitt durch den Kladderadatsch, hrsg. von L.H., München, Bern u. Wien 1995, S. 9.
Jakob und Wilhelm Grimm [Hrsg.], Deutsches Wörterbuch, Band 11, Leipzig 1873, Nachdr. München, 1984, S. 892.
Klaus Schulz, Kladderadatsch. Ein bürgerliches Witzblatt von der Märzrevolution bis zum Nationalsozialismus 1848–1944, Bochum 1975, S. 31.
Paul Warncke, Waffenstillstand, Kladderadatsch vom 17. November 1918 (Titelblatt), in: Facsimile. Querschnitt durch den Kladderadatsch, S. 178.
Axel Eggebrecht, Wer weiter liest, wird erschossen!, in: Die Weltbühne 28, 12. Januar 1932, Nr. 2, S. 51, zit. nach Kaes, Weimarer Republik, S. 151.
Hermann von Wedderkop, Standpunkt, in: Der Querschnitt, III. Jg. (1923), H. 1, S. 1.
Christian Ferber, Rückblick auf einen Siegeszug, 1981, in: Der Querschnitt. >Das Magazin der aktuellen Ewigkeitswerte< 1924–1933, zusammengest. und hrsg. von Ch.F., Frankfurt/M. u. Berlin 1981, S. 9.
Hermann von Wedderkop, Der Siegeszug des »Querschnitt«, in: Der Querschnitt, IV. Jg. (1924), H. 2/3, S. 90.
Klaus Siebenhaar, „Bismarck in der Badewanne“. Anmerkungen zu einer Legende: Die Berliner Zeitschrift Querschnitt (1921–1936), in: Medien & Zeit. Forum für historische Kommunikationsforschung, 7. Jg. (1992), H. 1, S. 36.
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Reinhard Hippen, Kabarett der spitzen Feder. Streitzeitschriften, Zürich 1986.
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Walter Benjamin, Der Autor als Produzent, in: W. B., Gesammelte Schriften, Bd. II.2, Frankfurt a. M. 1977, S. 699.
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Haarmann, H. (1999). Wechselblicke. In: „Pleite glotzt euch an. Restlos“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85118-5_5
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