Zusammenfassung
Auf den ersten Blick scheint die Idee überraschend, ausgerechnet bei einer Immatrikulationsfeier über Universitätsreform zu sprechen. Welcher Geschäftsmann wirbt mit der Ankündigung, bei ihm sei gerade Inventur oder gar Revision? Soll es eine Art Vorwarnung an diejenigen sein, die sich auf das Unternehmen Universität neu eingelassen haben? Ist es eine Bitte um prospektive Generalabsolution für alle Enttäuschungen, die die Universität jenen bereiten wird, die, wie es in der Schülerszene in Goethes Faust heißt, da kommen „mit allem guten Mut,/Leidlichem Geld und frischem Blut“? Vielleicht ist das Thema aber auch eine erste argumentative Einstimmung der neu Geworbenen auf künftige Feldschlachten für die Reform oder in der Reform. Also gleichsam der Versuch einer Rekrutierung frischer Fußtruppen für unausweichliche Auseinandersetzungen — innerhalb der Universität, mehr aber noch in der Gesellschaft, vor allem aber mit der Politik und gegen die Politik. Da macht sich ein Minister als Vortragender vielleicht ganz gut. Und wenn er sich auf spiegelglattem Parkett den Hals bricht — um so besser.
Rede bei der Immatrikulationsfeier der Humboldt-Universität zu Berlin, 22. Oktober 1997.
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Meyer, H.J. (1998). Universitäten und Universitätsreform. In: Söllner, A., Walkenhaus, R. (eds) Ostprofile. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85116-1_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85116-1_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13216-7
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