Zusammenfassung
„Kann man, wenn Studenten sich bewegen, schon wieder von einer Studentenbewegung sprechen?“, fragte die Frankfurter Rundschau Ende November 1997 in einem Stimmungsbericht aus den deutschen Unversitäten. Die Antwort darauf, zugleich einen ironischen Kommentar gab ein Foto, das eine aus Pappschachteln errichtete Fassade in sich zusammenstürzen ließ, auf die feixende Kasseler Studenten das Wort „Gesellschaft“ gemalt hatten.1 Das „Streiksemester“ schien auf seinen Höhepunkt zuzulaufen, aber in der Öffentlichkeit keine Spur von dem kollektiven Trauma, das die „APO“ einst ausgelöst hatte. Ganz im Gegenteil: was die Medien bewegte, war offenbar eher die Angst, der Protest könnte vorzeitig in sich zusammenbrechen, gepaart mit jener Erinnerungslust, die vergangene Schrecken nostalgisch verklärt. Während die wackeren Streiter von der „sympathisierenden“ Öffentlichkeit geradezu liebevoll eingehüllt wurden, zeigte sich rasch die Kehrseite solcher Fürsorglichkeit: am gefährlichsten fir die Forderungen der Studenten wurde die pauschale Zustimmung, mit der opportunistische Politiker ebenso eilfertig wie routiniert reagierten.
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Söllner, A. (1998). Gibt es ein besonderes Reformpotential in den ostdeutschen Universitäten?. In: Söllner, A., Walkenhaus, R. (eds) Ostprofile. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85116-1_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13216-7
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