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Menschenrecht auf Glück?

Eine Analyse kontinentaleuropäischer Staatsauffassungen

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Staat und Glück
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Zusammenfassung

In der bekannten Debatte über deutsches “Sonderbewußtsein” ist die “Verdrängung des Glücks”, die “fast gesuchte heroische Glücksverachtung”1 im politischen Denken der “verspäteten Nation”2 zur Genüge erörtert worden. Mithin kann dieser Entwicklungsstrang weitgehend vernachlässigt werden, wenn man nach Glücksvorstellungen in Staatslehre, Rechtsphilosophie und Politischer Theorie in Kontinentaleuropa fragt.

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Anmerkungen

  1. M. Scheler, Die Ursachen des Deutschenhasses. Eine nationalpädagogische Erörterung. Leipzig 1917. Das spezifische Ethos bürgerlichen Daseins in “der politischen, militärischen und moralischen Sphäre” des preußischen Staates versucht Scheler wie folgt zu charakterisieren: “Die Form jenes bei passenden adäquaten Zielen herrlichen heroischen unbedingten Ordnungsgeistes, Staatssinnes, jenes Ethos unendlicher Hingabe an die Pflicht — nicht nur ohne Blinzeln nach Glück, sondern mit fast zu gesuchter heroischer Glücksverachtung — jenes Geistes, wie ihn der große Friedrich bis an sein Ende betätigt, wie ihn Kant im kategorischen Imperativ formulierte.” S. 99.

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Alfred Bellebaum Hans Braun Elke Groß

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Mandt, H. (1998). Menschenrecht auf Glück?. In: Bellebaum, A., Braun, H., Groß, E. (eds) Staat und Glück. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85115-4_6

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