Zusammenfassung
Die gesellschaftliche Einstellung zum Phänomen des personellen Reichtums wird entscheidend dadurch bestimmt, ob er primär als Ergebnis persönlicher Anstrengungen und Entbehrungen und damit als legitimes Verdienst angesehen wird oder aber vor allem als Resultat von Glück und Zufall und damit als Laune des Schicksals. In einer immer komplexer werdenden Welt und bei einer Vielfalt möglicher Ursache-Wirkungs-Beziehungen läßt sich personeller Reichtum nur selten auf eine begrenzte Zahl eindeutiger Faktoren zurückführen. Die Feststellung seiner Legitimität unterliegt zudem stark normativen Urteilen. Ist eine (vielleicht vererbte) persönliche Begabung, die in materiellen Reichtum transformiert werden kann, ein Verdienst? Wenn nein, ist es dann der geschickte Einsatz einer solchen Begabung zur Erlangung materiellen Reichtums, wenn man bedenkt, daß nicht alle Personen gleichermaßen in der Lage sind, ihre individuellen Begabungen zu nutzen?
Auf der Tagung nicht referierter Text.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Vgl. Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 23. Auflage, Berlin, New York 1995, S. 259.
Vgl. Voeller, Joachim: Gerechtigkeit: Philosophisches Ideal, soziale Notwendigkeit, politische Gefahr, in: Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, 40/Juni 1989, S. 48.
Rawls, John: Eine Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt am Main 1979, S. 19.
Vgl. zum Verständnis von Leistungsgerechtigkeit Knappe, Eckhard: Gleichheit, Leistung und Bedarf. Ziele und Leitbilder der Sozialpolitik, in: Der Bürger im Staat Nr. 12/1979, S. 221.
Vgl. Tillmann, Georg: Steuern und Gerechtigkeit, in: Wahl, Jürgen (Hrsg.): Steuerpolitik vor neuen Aufgaben, Regensburg 1991, S. 87.
Vgl. Tillmann, Georg: a.a.O., S. 90f.
Eine weitere Aufteilungsmöglichkeit besteht darin, zwischen ex ante-Gleichheit, Gleichheit im Übergang und ex post-Gleichheit zu unterscheiden; vgl. Tillmann, Georg: a.a.O., S. 86.
Vgl. Linde, Robert: Bergson-Wohlfahrtsfunktion und Verteilungsgerechtigkeit — Eine kritische Darstellung, in: Wirtschaftsstudium (WISU) Nr. 10/1995, S. 859f.
Vgl. Knappe, Eckhard: Einkommensumverteilung in der Demokratie. Der Beitrag der ökonomischen Theorie der Demokratie zur Analyse der Verteilungspolitik, Freiburg im Breisgau, S. 17ff., S. 27.
Bundesregierung: Entwicklung der Vermögen und ihrer Verteilung. Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der Abgeordneten Ottmar Schreiner, Gerd Andres, Doris Barnett, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD. Bundestag Drucksache 13/3885 vom 28. Februar 1996, S. 2.
Vgl. Huster, Ernst-Ulrich: Wer Armut bekämpfen will, darf zum realen Reichtum in Deutschland nicht schweigen, in: Arbeit und Sozialpolitik, Nr. 9–10/1996, S. 27–31; siehe auch Huster, Ernst-Ulrich (Hrsg.): Reichtum in Deutschland. Der diskrete Charme der sozialen Distanz. Frankfurt am Main, New York 1993.
Siehe z.B. Bundesregierung: Armut in der Bundesrepublik Deutschland. Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der Abgeordneten Konrad Gilges, Gerd Andres, Ernst Bahr, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD. Bundestag Drucksache 13/3339 vom 28. November 1995.
Vgl. Hax, Herbert: Fixiert auf die Verteilung, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 113 vom 17. Mai 1997, S. 15.
Statistisches Bundesamt: Statistisches Jahrbuch 1997 für die Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 1997, S. 545.
Ebd.: S. 535.
Deutsche Bundesbank: Zur Vermögenssituation der private Haushalte in Deutschland. Monatsberichte der Deutschen Bundesbank, Nr. 10 vom Oktober 1993, S. 22.
Ebd., S. 19.
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW): Relative Einkommenspositionen der westdeutschen Haushaltsgruppen in den achtziger und neunziger Jahren, Wochenbericht Nr. 18/95 vom 4. Mai 1995, S. 356ff.
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW): Geldvermögen und Vermögenseinkommen der privaten Haushalte 1996, Wochenbericht Nr. 31/97 vom 31. Juli 1997, S. 546.
Statistisches Bundesamt: a.a.O., S. 575.
Ebd.: S. 579.
Bundesregierung: Entwicklung…, a.a.O., S. 42, S. 7.
Ebd., S. 2 f., S. 20.
Vgl. ebd., S. 3; Hax, Herbert: a.a.O., S. 15.
Vgl. Huster, Ernst-Ulrich: a.a.O., S. 39 ff.
Bundesregierung: Entwicklung…, a.a.O., S. 1.
Lafontaine, Oskar: Wie werden aus Ersparnissen Investitionen? Aufgaben einer modernen Wirtschaftspolitik, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung; Nr. 146 vom 27. Juni 1997, S.9.
O.V.: Kompromißsignale im Bonner Streit über die Steuer- und die Rentenreform, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 276 vom 27. November 1997, S. 1.
Lafontaine, Oskar: a.a.O., S. 9.
Eißel, Dieter: Reichtum unter der Steuerschraube? Staatlicher Umgang mit hohen Einkommen und Vermögen, in: Huster, Ernst-Ulrich (Hrsg.): Reichtum…, a.a.O., S. 103f.
Bundesregierung: Entwicklung…, a.a.O., S. 2, S. 35.
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI): Aktuelle Bestandsaufnahme des deutschen Transfersystems — Eine empirische Analyse unter Effektivitäts-und Anreizgesichtspunkten, Forschungsbericht Sozialforschung Nr.270, herausgegeben vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bonn 1997, S. 198.
Bundesregierung: Entwicklung…, a.a.O., S. 19f.
Bundesregierung: Entwicklung…, a.a.O., S. 14ff., S. 14 ff.; Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: a.a.O., S. 547.
Vgl. Bundesministerium der Finanzen (BMF): Finanzbericht 1995; o.V.: IfW: Deutschland ist nicht auf dem Weg in den Lohnsteuerstaat, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 41 vom 17. Februar 1996, S. 11.
Vgl. Eißel, Dieter: a.a.O., S. 93ff.; Tofaute, Hartmut: Wirklichkeiten und Vorstellungen einer sozial gerechten Steuerpolitik, in: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit, Nr. 10/95, S. 375.
O.V.: Finanzministerium: Das Haushaltsdefizit ist nach oben verzerrt, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr.249 vom 27. Oktober 1997, S. 17.
Vgl. Bentz, Thomas: Wider die Mär von den hohen Unternehmensgewinnen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 189 vom 16. August 1997, S. 10.
Wartenberg, Uwe: Verteilungswirkungen staatlicher Aktivitäten, in: Schmölders, Günter; Hansmeyer, Karl-Heinrich (Hrsg.): Finanzwissenschaftliche Forschungsarbeiten, Neue Folge Heft 49, Berlin 1979, S. 194, S. 204 f.; Cezanne, Wolfgang: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, München, Wien 1993, S. 534.
Wartenberg, Uwe: a.a.O., S. 226, S. 177, S. 237.
Vgl. o.V.: Inequality. For richer, for poorer, in: The Economist vom 5. November 1994, S.19–21.
Transfer-Enquête-Kommission: Das Transfersystem in der Bundesrepublik Deutschland. Veröffentlicht durch die Bundesregierung, Stuttgart 1981, S. 14.
Vgl. Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI): Das Zusammenwirken von Steuern und Transfers in den jungen Bundesländern. Gutachten im Auftrag des Bundesministers der Finanzen, Essen 1994.
Vgl. Külp, Bernhard: Gefährdung des Wirtschaftsstandorts durch sozialpolitische Entscheidungen? Strukturwandel, Mobilität und Mentalitätswechsel sind vonnöten, in: Der Bürger im Staat, Nr. 2/1994, S. 130; Knappe, Eckhard: Einkommensumverteilung…, S. 26.
Vgl. Blankart, Charles B.: Öffentliche Finanzen in der Demokratie: Eine Einführung in die Finanzwissenschaft, 2. Auflage, München 1994; Blankart, Charles B.: Warum wächst der Sozialstaat? Eine institutionelle Erklärung, in: Koslowski, Peter (Hrsg.): Chancen und Grenzen des Sozialstaats, Tübingen 1983, S. 157f.
Vgl. zur Diskussion über Bürgergeldkonzepte: Suntum, Ulrich von; Bohnet-Joschko, Sabine: Das Bürgergeld ist keine Wunderwaffe, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 59 vom 9. März 1996, S. 15; Mitschke, Joachim: Steuer- und Sozialpolitik für mehr reguläre Beschäftigung, in: Wirtschaftsdienst — Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Nr. 2/1995, S. 80ff.; o.V.: Kieler Ökonomen setzen Fragezeichen hinter die Idee vom Bürgergeld, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 125 vom 31. Mai 1996, S. 17.
In Deutschland wurde im Jahre 1995 jede dritte erwirtschaftete Mark für Soziales ausgegeben. Das sog. Sozialbudget betrug 1.179 Mrd. DM; das entspricht einer Soziallei-stungsquote (Sozialleistungen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt) von 34,1 v.H; vgl. Sozialpolitische Umschau, 35/1997, S. 12.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Albrecht, M., Groß, E. (1998). Politische Dimensionen der Wohlfahrt: Die Rolle des Staates bei der Verteilung von Einkommen und Vermögen. In: Bellebaum, A., Braun, H., Groß, E. (eds) Staat und Glück. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85115-4_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85115-4_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13214-3
Online ISBN: 978-3-322-85115-4
eBook Packages: Springer Book Archive