Zusammenfassung
Foucault gewährt Mallarmé innerhalb der Literatur der Moderne eine besondere Stellung. Im Werk Mallarmés sieht er die These bestätigt, die moderne Literatur thematisiere das Sein der Sprache. „Es handelt sich darum, daß die Literatur als privilegiertes Objekt der Kritik seit Mallarmé sich unaufhörlich dem nähert, was die Sprache in ihrem Sein selbst ist.“1 Im Bunde mit Nietzsches Philosophie erklärt Die Ordnung der Dinge Mallarmés Dichtung zur Begründung der Moderne im Zeichen des Seins der Sprache. Die Archäologie der Moderne versucht jenen Punkt festzuhalten, an dem „mit Nietzsche und Mallarmé das Denken, wenn auch gewaltsam, zur Sprache selbst, zu ihrem einmaligen und schwierigen Sein zurückgeführt wurde.“2 Wie Foucault betont, ist es neben Nietzsches Philosophie des Übermenschen vor allem die Mallarmésche Reflexion auf eine von allen außersprachlichen Implikationen freie Dichtung, das „Erstaunen vor den Beziehungen des Seins und der Sprache“3, das den Horizont errichtet, innerhalb dessen die moderne Subjektivität dem Sein der Sprache weicht.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Th. W. Adorno, Noten zur Literatur, Frankfurt a. M. 1981, S. 57.
H. Tiedemann-Bartels, Versuch über das artistische Gedicht. Baudelaire, Mallarmé, George, München 1990, S. 21.
W.-D. Stempel, Syntax in dunkler Lyrik, in: Poetik und Hermeneutik II Immanente Ästhetik Ästhetische Reflexion. Lyrik als Paradigma der Moderne, hrsg. von W. Iser, München 1966, S. 41.
Vgl. H. R. Jauss, Ästhetische Erfahrung und literarische Hermeneutik, Frankfurt a. M. 1982, S. 428.
Vgl. E. Noulet, 20 poèmes de St. Mallarmé, Paris 1967, S. 242.
H. Friedrich, Die Struktur der modernen Lyrik, München 1956, S. 118.
W. Naumann, Der Sprachgebrauch Mallarmés, Darmstadt 1970, S. 67.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Geisenhanslüke, A. (1997). Mallarmé und das Sein der Sprache. In: Foucault und die Literatur. Historische Diskursanalyse der Literatur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85098-0_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85098-0_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12958-7
Online ISBN: 978-3-322-85098-0
eBook Packages: Springer Book Archive