Zusammenfassung
Kaum ein anderes Zitat hat, wenn es um den Beruf der Journalisten geht, eine solche Beachtung gefunden, wie jenes von Max Weber aus seinem 1919 veröf-fentlichten Aufsatz „Politik als Beruf“(Weber 1968)1; Der Journalist, schreibt Weber, habe mit Demagogen, mit Advokaten und Künstlern ein „gemeinsames Schicksal“. Ihnen allen fehle es an „der festen sozialen Klassifikation“. Der Journalist gehöre „zu einer Art von Pariakaste, die in der ‘Gesellschaft’ stets nach ihren ethisch tiefstehenden Repräsentanten sozial eingeschätzt wird“. Daher gebe es landläufig die „seltsamsten Vorstellungen“über die Journalisten und ihre Arbeit. „Daß eine wirklich gute journalistische Leistung mindestens so viel ‘Geist’ bean-sprucht wie irgendeine Gelehrtenleistung - vor allem infolge der Notwendigkeit, sofort, auf Kommando, hervorgebracht zu werden und: sofort wirken zu sollen, bei freilich ganz anderen Bedingungen der Schöpfung - ist nicht jedermann gegenwär-tig. Daß die Verantwortung eine weit größere ist, und daß auch das Verantwor-tungsgefühl jedes ehrenhaften Journalisten im Durchschnitt nicht im mindesten tiefer steht als das des Gelehrten…, wird fast nie gewürdigt, weil naturgemäß gerade die verantwortungslosen journalistischen Leistungen, ihrer oft furchtbaren Wirkung wegen, im Gedächtnis haften“.
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Literatur
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Teichert, W. (1997). Kritik als Beruf. In: Weßler, H., Matzen, C., Jarren, O., Hasebrink, U. (eds) Perspektiven der Medienkritik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85097-3_5
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