Zusammenfassung
In gewisser Weise ist es natürlich auch ein Segen, daß die klassische Programmbe-obachtung im Angesicht von über dreißig Kanälen tatsächlich nicht mehr zu leisten ist. Das Schöne, Wahre, Gute des Programms entzieht sich längst einer präzisen Definition - und läuft meist sowieso auf einem anderen Kanal. Was eine Fernsehkritikerin an einem Tag sehen kann, spuckt „das Fernsehen“in weniger als einer Stunde aus. Wichtiger als die Programmbeobachtung (von der später zu erstellenden Kritik gar nicht zu reden), ist die Programmauswahl. Mit den alten Prinzipien Das Erste, das Beste, das lOOste, das Letzte läßt sich so manches voraussagen: Der Weihnachtsmehrteiler der ARD, die zeitgeschichtliche Mammutreihe des ZDF, der arte-Themenabend „Moderne Zeiten“. Dann aber wird es schon schwieriger. Was tun mit dem seriell durchformatierten Vorabendprogramm? Welche Doku, welche Reportage, welches Feature ist am Ende der Besprechung wert? Wohin mit der Erkenntnis, daß die zigste Wiederholung des „Traumschiffs“immer noch der Deutschen liebstes TV-Häppchen ist? Unlängst hatte das ehrwürdige Adolf- Grimme-Institut zu der Fachtagung „Talkshows - Am Ende der Tabus?“eingeladen. Wohl wissend, daß die Konferenzteilnehmer (allesamt Medienschaffende oderkritiker) kaum je die Zeit finden, am hellichten Tage Talk-TV zu sehen, hatte man die einschlägigen Formate vorsichtshalber im Foyer des Institutes ausgestellt. Zudem war eigens ein Wissenschaftler beauftragt worden, ein Sample unter dem Titel „Hauptsache schrill!“ zusammenzustellen.
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Brunst, K. (1997). Flimmern und Rauschen. In: Weßler, H., Matzen, C., Jarren, O., Hasebrink, U. (eds) Perspektiven der Medienkritik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85097-3_11
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12952-5
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