Die Parameter der Sicherheitspolitik und Strategie

Zusammenfassung

Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen ist ein wichtiger Teil des Spätwerks von Carl Schmitt, der in der Sekundärliteratur bislang so gut wie vollständig vernachlässigt worden ist. Carl Schmitt hatte während des Krieges in mehreren Vorträgen und Aufsätzen den Einfluß einer vorwiegend landorientierten und vorwiegend seeorientierten, also der terranen und der maritimen staatlichen Existenz auf die jeweils herrschenden Rechtsvorstellungen untersucht. Das war eine Entdeckung, die infolge der Kriegszeiten sowohl in Deutschland wie im Ausland kaum beachtet wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg durch die diskreditierte Person des Autors wissenschaftlich nicht gerade günstige Bedingungen für einen Erfolg vorfand. Zusammengefaßt hat Carl Schmitt seine Bemühungen in dem 1950 zuerst publizierten Werk “Der Nomos der Erde im Völkerrecht des ius publicum europaeum”. ¹⁹ Der Text sollte durch Völkerrechtsgeschichte die Schlüssigkeit seiner Thesen über “Land und Meer” ²⁰ erweisen. Eben diese Ausrichtung beschränkte die Zahl der Leser auf die Kenner des Völkerrechts, also auf einen sehr kleinen Kreis. Nur wenige erkannten, daß die Bedeutung dieser Schrift wohl weit über die Deutung von Völkerrechtsgeschichte hinausging. Carl Schmitts großes Spätwerk erscheint auch für den Juristen weniger leicht verständlich. Es enthält lange Exkurse zu scheinbar abliegenden Themen, verwertet Vorträge sowie Gutachten zu bloß verwandten Themenkreisen. Das Buch ist also nicht aus einem Guß und infolgedessen schwer verständlich. Zu berücksichtigen ist dabei die Entstehungszeit während des Krieges und zwischen 1946 und 1950, als Carl Schmitt keinen Zugang mehr zu öffentlichen Bibliotheken besaß und auch seine Privatbibliothek durch Beschlagnahme im Herbst 1945 verloren hatte. Carl Schmitt hat das Thema zwar noch in einigen Aufsätzen erörtert; diese Veröffentlichungen zwischen 1952 und 1959 erschienen jedoch an entlegenen Orten, vornehmlich in Festschriften für Jubilare außerhalb der engeren Fachgenossen oder ausländischen Festschriften.