Die Software der Natur

Zusammenfassung

Ende der sechziger Jahre verglich der weit über die Grenzen seines Fachgebietes hinaus bekannte Physiker Richard Feynman in einer Vortragsreihe der BBC die Natur mit einem riesigen Schachspiel, das auf den ersten Blick eine große Komplexität aufweist, in dem aber jeder Zug einfachen Regeln folgt. Hinter diesem von Feynman effektvoll genutzten und populären Bild verbirgt sich tatsächlich ein entscheidendes Element im Kern unseres naturwissenschaftlichen Weltbildes. Der Glaube, daß die Prozesse und Strukturen der Natur von unwandelbaren Gesetzen bestimmt werden, ist die Triebkraft für eine Jahrhunderte alte Tradition des naturwissenschaftlichen Forschens. Er gibt uns auch das Gefühl, den Mächten der Natur nicht hilflos ausgeliefert zu sein, sondern selbst ein Teil dieses „Spiels“ werden zu können — es zu verstehen, mitzubestimmen und zu gestalten.

„In a sense, nature has been continually computing the ‘next state’ of the universe for billions of years; all we have to do — and, actually, all we can do — is ‘hitch a ride’ on this huge ongoing computation, and try to discover which parts of it happen to go near to where we want.“

Tommaso Toffoli, 1982