Zusammenfassung
Der ökologische Umbau der Gesellschaft umfaßt zwei Aufgaben: einmal, was man die Bewältigung der industriellen Vergangenheit nennen könnte. In 200 Jahren industrieller Entwicklung sind Flüsse vergiftet, Böden bis zu zehn Metern und tiefer verseucht worden, es gibt Industriebrachen, die nicht betreten werden dürfen, Quellen, aus denen man besser nicht trinkt, sterbende Wälder und riesige, ungenutzte Industrieanlagen, die man als Denkmale einer heroischen Epoche und zugleich als freistehende Sondermülldeponien betrachten kann. Die Industriegesellschaft, die einen früher unvorstellbaren Reichtum für eine früher unvorstellbar große Menge Menschen geschaffen hat, zieht sich heute zurück, und sie hinterläßt Reparaturaufgaben, die technische Lösungen erfordern, für die das notwendige Wissen noch keineswegs verfügbar ist, und die Kosten zur Folge haben, für die das Geld ebensowenig bereitsteht. Im nördlichen Ruhrgebiet wurde aus dem mäandrierenden Flußsystem der Emscher innerhalb der Lebensspanne einer Generation das größte offene Abwasserkanalsystem der Welt. Es entsorgt, wie es so schön heißt, die Fabriken und die 17 Städte von Duisburg über Gelsenkirchen und Bottrop bis Kamen und Dortmund. Um diese 380 Kilometer offen geführten Abwasserkanäle wieder aus der Welt — und aus den Augen und Nasen der über 2 Mio. Menschen, die dort leben — zu schaffen, sind mindestens 20 Mrd. DM und noch einmal die Spanne einer Generation nötig. Und doch stellt die ökologische Hinterlassenschaft der Industriegesellschaft die einfacher zu bewältigende Aufgabe des ökologischen Umbaus, denn sie erfordert im wesentlichen nur technisches Wissen und Geld.
In diesem Kapitel sind Überlegungen zusammengefaßt, die wir z.T. bereits in anderen Zusammenhängen publiziert haben: Häußermann/Siebel 1989; Siebel et al. 1995
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© 1997 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Gestring, N., Heine, H., Mautz, R., Mayer, HN., Siebel, W. (1997). Einleitung: Ökologie statt Urbanität?. In: Ökologie und Urbane Lebensweise. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84899-4_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84899-4_1
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-02420-8
Online ISBN: 978-3-322-84899-4
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