Zusammenfassung
Die strategische Holding ist eine Konzernorganisationsform, bei der die Konzernobergesellschaft ein rechtlich selbständiges Unternehmen ist, das Beteiligungen an anderen rechtlich selbständigen Unternehmen hält. Die Obergesellschaft konzentriert sich dabei auf die zentralen Unternehmensführungsaktivitäten, die damit verbundenen Strategien und Politiken sowie die Führung und Verwaltung der Beteiligungsgesellschaften. Die Beteiligungen an anderen Unternehmen haben dauerhaften Charakter. Die Obergesellschaft des strategischen Holdingkonzerns hat eigene, geschäftsbezogene Konzernzielsetzungen, die über rein finanzielle Zielsetzungen, wie z. B. die Rentabilität des Beteiligungsinvestments, hinausgehen. Sie übt im Gegensatz zur Obergesellschaft der operativen Holding keine eigene betriebliche Tätigkeit aus. Die Leistungserstellung von Produkten und Dienstleistungen für externe Abnehmer wird ausschließlich in den Tochtergesellschaften durchgeführt und gesteuert. Die Konzernobergesellschaft beschränkt sich auf Führungs- und Koordinationsfunktionen über alle Tochtergesellschaften hinweg. Sie ist damit für den operativen Leistungserstellungsprozeß und den Beitrag zum Konzernergebnis ohne Bedeutung und kann diesen nur mittelbar über die Steuerung der Tochtergesellschaften beeinflussen. Das Anlagevermögen der Konzernobergesellschaft setzt sich dementsprechend aus den gehaltenen Anteilen der Tochtergesellschaften und nicht aus Anlagevermögen zur Leistungserstellung zusammen. Die Konzernobergesellschaft verfügt über eine funktionale und instrumentelle Ausstattung, die ihr die Durchsetzung des strategischen Führungsanspruchs gegenüber den Tochtergesellschaften ermöglicht. Zu den daraus abzuleitenden typischen Aufgaben einer strategischen Holding gehören:
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Festlegung der Ziele und Strategien des Konzerns,
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Beschaffung und Bereitstellung von Ressourcen zum Aufbau zukünftiger Ertragspotentiale, wie die Entwicklung einer zukunftstragenden Technologiebasis, die Erschließung neuer Geschäftsfelder oder die Bündelung von Geschäftsaktivitäten zu einem integrierten Systemangebot,
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Erstellung und Verabschiedung der konzernweiten Kapital-, Liquiditäts- und Erfolgsplanung,
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Kauf und Verkauf von Unternehmen oder Unternehmensbeteiligungen,
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Entscheidung über Forschungs- und Investitionsschwerpunkte,
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Festlegung von Grundsätzen für die konzernweite Personalpolitik und
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Auswahl, Betreuung und Entwicklung der Führungskräfte des Konzerns.
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© 1993 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Naumann, JP. (1993). Strategische Holding. In: Hoffmann, F. (eds) Konzernhandbuch. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84739-3_4
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