Zusammenfassung
Traditionelle Hierarchien beruhen auf dem Status der Überlegenheit und der Unterlegenheit. In der Kindheit war es besonders bei den Jungen die Überlegenheit der körperlichen Kraft, die mit Status in der Gruppe, mit Anerkennung und Macht belohnt wurde. In der Arbeitswelt des Taylorismus hat sich die Überlegenheit durch Information als neue Basis der hierarchischen Ordnung etabliert. Derjenige, der über mehr Informationen verfügt, gilt als mächtiger, klüger oder kompetenter. Information zu besitzen hat sich als hierarchisches Ordnungselement eingebürgert. Besitz ist Macht und Status: Grundbesitz, Geldbesitz oder Informationsbesitz. Als äußere Statussymbole dieses Informationsbesitzes gelten: Im Organigramm als Kästchen erscheinen, auf Verteilern stehen, an Sitzungen teilnehmen zu dürfen, Mitzeichner zu sein. Informationen bedeutet Macht über andere, über die, die fragen müssen. Diese Macht bildet u. a. den Anreiz, Manager zu werden oder aber Spezialist, bzw. Experte. Die Macht der Information hält aber nur solange, bis die anderen Menschen auch über die Information verfügen. Deshalb versuchen Diktaturen die Pressefreiheit zu unterdrücken. In der ehemaligen DDR hatte der Staatssicherheitsdienst ein hervorragendes Telefonnetz. Für die normalen Bürger war das Telefon nicht erschwinglich. Heute wehren sich viele Manager gegen die Einführung von Computernetzen und PCs. Aber die wachsende Freizügigkeit von Informationen läßt sich nicht mehr aufhalten. Sie entmachtet nicht nur die Manager alten Stils, sondern auch die Spezialisten. 1960 konnte eine Firma ca. 12 Jahre von einer Erfindung zehren. Solange dauerte es, bis die wesentlichen Wettbewerber rund um den Erdball das Geheimnis gelüftet hatten. Heute dauert es meistens nur noch ein Jahr, bis Erfindungen Allgemeingut der Industrie geworden sind.
Karriere heißt heute noch: Groß werden durch Aufstieg auf einer Leiter (zu Lasten anderer). Karriere bedeutet in der innovativen, schlanken Verwaltung: „Groß werden“ durch Wachsen der eigenen Person, der fachlichen und persönlichen Fähigkeiten (zum Nutzen anderer).
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© 1996 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Fuchs, J. (1996). Karriere in der innovativen Verwaltung: viel vermögen statt viel besitzen. In: Friederichs, J., Scheer, AW. (eds) Innovative Verwaltungen 2000. Schriften zur Unternehmensführung. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84644-0_6
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