Zusammenfassung
Die Erde ist ein relativ abgeschlossener und fragiler Lebensraum mit einem lediglich begrenzten Reservoir an natürlichen Ressourcen. Zur Verdeutlichung dieses Sachverhalts wird gerne die Metapher vom “Raumschiff Erde”1 bemüht. Zwar hinkt der Vergleich mit einem Raumschiff in mehrfacher Hinsicht. Die Größe, Mannigfaltigkeit und Komplexität unseres Lebensraums, die Fähigkeit der Natur zur biologischen Fixierung solarer Energie und zur Regeneration sowie die Regelungsmechanismen der Evolution und Selbstorganisation unterscheiden die Erde grundlegend von einem Raumschiff. Gleichwohl verdeutlicht der Vergleich auf anschauliche Weise, daß die Natur nur in begrenztem Umfang genutzt und belastet werden darf, wenn die natürlichen Ressourcen langfristig gesichert und die natürlichen Kreisläufe und Schutzmechanismen dauerhaft funktionsfähig bleiben sollen.
“We travel together, passengers on a little space ship, dependent on its vulnerable reserve of air and soil; all committed for our safety to its security and peace; preserved from annihilation only by the care, the work, and I will say, the love we give our fragil craft.”
(Adiai E. Stevenson)
“Every human action or event involves everybody in the village in the consequences of every event. The new human settlement in terms of the contracted global village has to take into account the new factor of total involvement of each of us in the lives and actions of all.”
(Marshall McLuhan, Counterblast)
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Literatur
Die Metapher vom “Raumschiff Erde” wurde vom ehemaligen US-amerikanischen UN-Botschafter Adlai E. Stevenson geprägt und in der Folge insbesondere durch Boulding (1966) populär gemacht. Stevenson verwendete sie erstmals in einer Rede am 9. Juli 1965 vor dem UN Economic and Social Council in Genf. Vgl. Stevenson (1965/1979), S. 828.
McLuhan (1968).
So macht Brown (1993, S. 20 ff.) darauf aufmerksam, daß das seit dem Jahr 1990 zu verzeichnende Sinken der Pro-Kopf-Produktion bzw. des Pro-Kopf-Verbrauchs von Getreide, Fisch und Düngemitteln sowie der seitherige Rückgang der Pro-Kopf-Einkommen um über 2% als erste Anzeichen jener Strukturbrüche gedeutet werden können, die angesichts der natürlichen Grenzen des Wachstums zu erwarten sind.
v. Weizsäcker (1990), S. 10. Vgl. zu ähnlichen Einschätzungen King/Schneider (1991), S. 9; Töpfer (1992), S. 25.
Vgl. Sombart (1937).
v. Weizsäcker (1990), S. 9.
Vgl. Büscher (1992), S. 267.
Vgl. United Nations (ed., 1991a), S. 4.
Zusammenfassend: Willke (1991), S. 16 ff.; Horgan (1995), S. 60 f.
Vgl. bspw. McFarland (1969), S. 16.
Steger (1992a), S. III. Ähnlich auch Schanz (1990), S. 17, Stitzel (1992), S. 44 sowie Becker/Wehling (1993), S. 19.
Vgl. McKinsey & Co. (ed., 1991), S. 4. Ähnlich auch: Frank et al. (1987), S. 343 ff.
Rohe (1990), S. 24.
Maier-Rigaud (1994), S. 11.
So lautet der Titel eines von Ward/Dubos (1972) erarbeiteten Reports zur Vorbereitung der UN-Umweltkonferenz im Jahre 1972 in Stockholm.
Vgl. Steger (1992e), S. 30. Weitere Ansätze zur phasenbezogenen Klassifikation der öffentlich-politischen Rezeption der Umweltproblematik und umweltpolitischer Zugänge finden sich bei Gardner (1972), S. 69; Kay/Jacobsen (eds., 1983), S. 9 ff.; Simonis (1985), S. 220 f.; Kilian (1986), S. 64 ff.; Bongaerts (1988), S. 246 ff.; v. Weizsäcker (1990), S. 54 ff.; Rohe (1990), S. 24.; Frey (1993b), S. 6 f.; Blazejczak et al. (1993), S. 6 ff. sowie S. 78 f.
Insb. Grzimek/Grzimek (1959).
Wegweisend ist hier insbesondere die Untersuchung von Kapp (1950/1979) zu den sozialen Kosten der Marktwirtschaft, in der — ihrer Zeit weit voraus — zirkulare Interdependenzen als wesentliche Ursache von Umweltproblemen identifiziert werden.
Bspw. führte die SPD ihren Wahlkampf 1962 unter anderem mit der politischen Forderung nach einem “blauen Himmel über der Ruhr”.
Von großer Bedeutung für die öffentliche Aufmerksamkeit war hier die im Jahr 1962 erstmals veröffentlichte populärwissenschaftliche Schrift “Der stumme Frühling” von Rachel Carson.
Endres et al. (1991), S. 107.
So ergab beispielsweise eine Repräsentativ-Befragungen des INFAS-Instituts, daß 59% der westdeutschen Bevölkerung im Herbst 1970 nichts mit dem Wort “Umweltschutz” verband; im Herbst 1971 war der Anteil derjenigen, die mit diesem Wort nichts anzufangen wußten, auf 8% zusammengeschmolzen. Vgl. Oeser(1988), S. 88.
Vgl. Meadows et al. (1972).
Vgl. bspw. Swoboda (1979), S. 239 ff.; Wiesner (1983), S. 89 ff.; Klemmer (1990), S. 16 f.; Hampicke (1992), S. 110 f.; Radetzki (1992), S. 121 ff.; Isenmann (1993), S. 29 ff.; Endres/Querner (1993), S. 140 ff.
Vgl. bspw. Mesarovic/Pestel (1974); Council on Environmental Quality/US State Department (Hrsg., 1980); International Union for the Conservation of Nature (ed., 1980); OECD (ed., 1982); Subcommittee on International Economic Policy and Trade (Hrsg., 1982); World Resources Institute (ed., 1984); Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (Hrsg., 1987); Pestel (1988); Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages ‘Schutz der Erdatmosphäre’ (Hrsg., 1990); Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages ‘Schutz der Erdatmosphäre’ (Hrsg., 1992); King/Schneider (1991); OECD (ed., 1991a); Worldwatch Institute (Hrsg., 1991); Meadows et al. (1992); Worldwatch Institute (Hrsg., 1993); Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (Hrsg., 1993; 1994).
So ergaben bspw. in den 80er Jahren durchgeführte Befragungen in den OECD-Mitgliedsländern, daß die Bevölkerung weniger über die Umweltsituation in der unmittelbaren Nachbarschaft, sondern über die weltweiten Umweltbedrohungen besorgt ist. Vgl. OECD (ed., 1985a), S. 261.
Der globale Mittelwert der Ozonabnahme liegt zur Zeit bei ca. 3% pro Dekade. Vgl. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (1994), S. 3.
Etwa 15% der eisfreien Landoberfläche weist Degradationserscheinungen auf. Vgl. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (1994), S. 5.
Endres et al. (1991), S. 107.
Vgl. Frey (1993b), S. 7.
Simonis (1985), S. 220.
Vgl. Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (Hrsg., 1987), S. 11 f.
Mittlerweile wurde von den Vereinten Nationen eine “Kommission für nachhaltige Entwicklung” (Commission on Sustainable Development) eingesetzt, deren Vorsitz zur Zeit vom ehemaligen deutschen Minister für Umweltschutz und Reaktorsicherheit geführt wird. Die wesentlichen Aufgaben dieser Kommission liegen in der umweit- und entwicklungsbezogenen Informationssammlung und -aufarbeitung, der Erarbeitung umweit- und entwicklungspolitischer Vorschläge und der Überwachung der Fortschritte auf dem Weg zur Implementation des auf der UNCED-Konferenz beschlossenen umweit- und entwicklungspolitischen Aktionsprogramms, der Agenda 21. Vgl. United Nations (ed., 1992), S. 459 f.
Biedenkopf (1992), S. 224.
Meadows et al. (1972).
Vgl. Meadows et al. (1992), S. 11 ff. sowie S. 130 ff.
Dieser aktive Gestaltungsprozeß nahm seinen Anfang mit der neolithischen Revolution, in der die Menschheit begann, manipulativ in die — ihr bis heute freilich nur ansatzweise bekannten — natürlichen Regelkreise einzugreifen. Zu Beginn des Neolithikums, d. h. vor rund 11 000 Jahren, begann im Vorderen Orient die Umstellung von der Jagd auf die Landwirtschaft, die sich in der Folge auch relativ schnell in Europa und Asien verbreitete. Die Ausnutzung der Produktivität der natürlichen Umwelt durch gezielten Pflanzenanbau und Tierhaltung markiert nach gängiger Meinung deswegen einen wichtigen Einschnitt im Verhältnis Mensch — Natur, weil mit der Schaffung anthropogener Nutz-Ökosysteme die Emanzipation des Menschen von den selbstregulierenden Funktionsmechanismen in der Ökosphäre begann. Vgl. Haber (1980), S. 42 ff.; Krelle (1986), S. 41 f.; Bick (1992), S. 68.
Ausführlich hierzu: Zirnstein (1994). Vgl. auch Elkington/Burke (1987/1989), S. 22 ff. sowie Scharrer (1990), S. 42 f.
Vgl. Chambers (ed., 1993).
Vgl. Osterkamp/Schneider (1982), S. 5.
Vgl. Freitag et al. (1973), S. 3 f.; Paul (1989), S. 281.
Vgl. Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (Hrsg., 1987), S. 31 ff.; Frey (1993b), S. 4.
Beck (1988), S. 10. Beck prägte in diesem Zusammenhang ursprünglich den Begriff des Modernisierungsrisikos (vgl. Beck 1986, S. 29). Beide Termini bezeichnen zwar den gleichen Sachverhalt. Der Begriff “Großgefahr” soll jedoch die Unterschiede zwischen verschiedenartigen Risikotypen eindeutiger zum Ausdruck bringen. Die Verwendung dieses Begriffes folgt der Logik einer Unterscheidung zwischen (industriellen) Risiken, die im Prinzip zurechenbare, kalkulierbare und damit auch beherrschbare Unsicherheiten darstellen, und individuell kaum vermeidbaren (Groß-)Gefahren (Modernisierungsrisiken), die grundsätzlich nicht kalkulierbar sind und welche aufgrund mangelnder eindeutiger Zurechenbarkeit gesellschaftliche Kontrollansprüche unterlaufen. Vgl. Beck (1988), S. 120 f.; ders. (1992), S. 32. Die Argumentation Becks folgt dabei der Gedankenführung von Hans Jonas (1982/1984, S. 32), der im Hinblick auf die Handlungsmuster moderner Industriegesellschaften und die durch sie induzierten Großgefahren feststellt: “Nicht Ihr oder ich: Es ist der kollektive Täter und die kollektive Tat, nicht der individuelle Täter und die individuelle Tat, die hier eine Rolle spielen”.
Vgl. Beck (1986), S. 54 ff.
Vgl. Beck (1986), S. 36; ders. (1988), S. 9. sowie S. 120.
Popper geht von der Überlegung aus, daß die konkreten Tatbestände der Realität aus dem Zusammenwirken einer Vielzahl von unübersehbaren Kausalfaktoren und Randbedingungen entstehen. Angesichts der Unmöglichkeit, die Komplexität von Ursachen und Wirkungen zu entwirren, lassen sich — so Popper — wünschenswerte Endzustände nicht mit einem Gesamtplan absichern. Vielmehr erweist sich in komplexen Situationen die Sozialtechnik der Einzelfälle, die Technik des Herumbastelns bzw. Durchwursteins (muddling through), als zweckmäßig. Diese besteht im wesentlichen aus einem evolutionären Lernprozeß, in dem der “Stückwerk-Ingenieur” aus Fehlern lernt. Vgl. Popper (1957/1965), S. 53 ff.
Vgl. Lindblom (1959), S. 13 sowie Lindblom (1968), S. 84, der Poppers Ansatz zur Strategie des Durchwursteins weiterentwickelt.
Vgl. Beck (1986), S. 293 f.; ders. (1988), S. 10 sowie S. 200 ff.; Masberg (1992), S. 27 f. Eine zentrale Voraussetzung dafür, daß der Lernprozeß des “muddling through” funktioniert, liegt in der Zurechenbarkeit von Handlungsfolgen und Handlungsergebnis. Vgl. Popper (1957/1965), S. 53. Dieses ist aber bei Großgefahren gerade nicht der Fall.
Da zahlreiche physikalische und ökologische Prozesse nur unzulänglich bekannt, ihre Auswirkungen langfristiger Natur und oftmals die Schwellenwerte unbekannt sind, bei deren Überschreiten ein qualitativer Umschlag oder irreversible Effekte auftreten, erweist es sich als ausgesprochen schwierig, ökologische Konsequenzen zu klären und zu bewerten, bevor es zu Eingriffen in die Naturhaushalte kommt. Jonas (1982/1984, S. 66) konstatiert gar die prinzipielle Unmöglichkeit, umweltrelevanten Fernwirkungen — etwa wenn es um neue Technologien geht — abzuschätzen, da “die geforderte Extrapolation einen größenmäßig höheren Grad von Wissenschaft [verlangt, Anm. d. Verf.], als er im technologischen Extrapolandum schon da ist; und da dies jeweils das Optimum vorhandener Wissenschaft darstellt, so ist das verlangte Wissen notwendig immer ein (…) höchstens erst der Rückschau verfügbares Wissen”.
Töpfer (1993), S. 49.
Diese Forderung ist allerdings nicht unproblematisch. So läßt sich auch argumentieren, daß ein im Zweifelsfall erfolgender Verzicht auf den Einsatz neuer Technologien auf eine systematische Unterbewertung technologischer Möglichkeiten und ein Präjudiz zugunsten eines — möglicherweise noch problematischeren — bisherigen modus operandi hinauslaufen würde. Hieraus folgt: der “no-regret-measure-Ansatz” versagt in jenen Situationen als Entscheidungskriterium, in denen ein Aversions-Aversions-Konflikt in dem Sinne vorliegt, daß sowohl mit der Durchführung von Aktivitäten als auch mit einem Verzicht die Gefahr irreversibler Schäden verbunden ist. Ein typisches Beispiel für die mangelnde Sicherheit bezüglich dessen, was Umweltschutz im konkreten Einzelfall bedeutet, wäre der verstärkte Einsatz der Kernenergie zum Zwecke der CO2-Minderung.
OECD (Hrsg., 1992/1994), S. 63.
Nicolis/Prigogine (1987), S. 9.
So ist bspw. nach herrschender Meinung schon aufgrund des bisherigen Anstiegs der Treibhausgaskonzentrationen in der Erdatmosphäre mit Klimaveränderungen zu rechnen, wobei es als weitgehend gesichert gilt, daß sich die Erdatmosphäre bis zum Jahr 2100 bei unverändertem Verhalten der Menschheit global um zwei bis fünf Grad Celsius erwärmen, der Meeresspiegel um bis zu einem halben Meter steigen und die mittlere Niederschlagsmenge um zwei bis drei Prozent pro Grad Temperaturanstieg zunehmen wird (vgl. bspw. Weltbank, Hrsg., 1992, S. 8; Graßl 1992, S. 36; Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen 1993, S. 2). Angesichts des ungesicherten Wissens über Ursache-Wirkungsbeziehungen und der geringen regionalen Auflösung der zur Zeit verfügbaren Klimamodelle ist die Ausgangsbasis für die Klirmfolgenforschung allerdings noch wenig zufriedenstellend (vgl. bspw. Kopfmüller 1994, S. 4). Aus diesem Grund sind die Ergebnisse dieses Forschungszweiges notwendigerweise recht spekulativ und können zur Verharmlosung oder zur Dramatisierung herangezogen werden. Das Spektrum der Abschätzungen der potentiellen Auswirkungen der zu erwartenden Klimaveränderungen reicht denn auch von einer — für Europa — vermuteten grundsätzlichen Vorteilhaftigkeit aufgrund zunehmender Hektarerträge und größerer Anbauflächen (vgl. bspw. Engels 1993, S. 166) — die von Klimatologen befürchteten Veränderungen (vgl. bspw. Bach 1982; Bolin et al., eds., 1986; Houghton et al. 1990) seien mithin lediglich geeignet, eine “Klimahysterie” zu erzeugen, die “vor allem eine gute Geldquelle für die Umweltschutzverbände” (Lindzen 1992, S. 39) ist -, bis hin zur Unheilsutopie einer globalen Apokalypse nach dem Motto “Die Menschheit ist am Ende” (Gruhl 1992a, S. 57) und begebe sich auf eine “Himmelfahrt ins Nichts” (Gruhl 1992b). So sei der Treibhauseffekt Teil einer umfassenden Tragödie im ursprünglichen Sinne: ein Drama, das keine Lösung finde, sondern unaufhaltsam auf ein verhängnisvolles Ende hin zusteuere.
Vgl. Bick et al. (1991), S. 101 sowie die dort angegebene Literatur.
Besonders eindringlich läßt sich dies anhand der Vernichtung der tropischen Regenwälder verdeutlichen. Durch ihre Abholzung und durch Brandrodung wird der Treibhauseffekt verstärkt, da zum einen die Fähigkeit der Natur abnimmt, CO2 durch Photosynthese zu absorbieren und zum anderen ein Teil der in den Wäldern gebundenen Biomasse in die Atmosphäre dissipiert. Neben der Verschärfung des Treibhauseffektes und einer Reihe regional begrenzter Umweltwirkungen (bspw. Veränderungen des Mikroklimas, Bodenerosion) ist mit der Vernichtung der tropischen Regenwälder insb. die Ausrottung zahlreicher Tier- und Pflanzenarten und somit eine Reduzierung der genetischen Vielfalt verbunden. Die Schätzungen über die Verlustraten weichen zwar stark voneinander ab; nach konservativen Szenarien des Artenschwundes sterben jedoch allein durch die Vernichtung des Regenwaldes von dem geschätzten dortigen Gesamtbestand von mindestens 5 Mio. Arten jährlich etwa 17 500 Arten aus. Vgl. hierzu bspw. Wilson (1992), S. 30.
Vgl. Haber (1980), S. 41; Schaefer/Tischler (1983), S. 183.
Vgl. hierzu bspw. Bach (1982); Bolin et al. (eds., 1986); Houghton et al. (1990); Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages ‘Schutz der Erdatmosphäre’ (Hrsg., 1990). Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages ‘Schutz der Erdatmosphäre’ (Hrsg., 1992). Ein knapper, aber facettenreicher Überblick über Ursachen und Gefahren von Klimaveränderungen findet sich bei Schönwiese (1992).
Willke (1991), S. 16.
Vgl. Wiesner (1983), S. 325. Wiesner entwirft ein eigenes Interdependenzmodell (S. 339 ff.) und gibt darüber hinaus auch einen Überblick über ältere ökologisch-soziale Gesamtmodelle (S. 325 ff.). Neuere Gesamtmodelle des ökologisch-sozialen Interdependenzverhältnisses finden sich auch bei Birg (1991), S. 70 ff.; Timmermann (1993), S. 9 ff. und Steger (1993a), S. 20 ff.
Vgl. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (1993), S. 1.
Vgl. Ward/Dubos (1972), S. 1.
Vgl. hierzu auch Abschnitt 1.3.1.1 des Kapitels B.
In diesem Zusammenhang ist insb. auf die Arbeiten Max Webers (1905a/1992, 1905b/1992, 1922/1980) zur Evolution moderner Wirtschafts- und Gesellschaftsformen — zum okzidentalen Modernisierungsprozeß — zu verweisen. Kennzeichnendes Merkmal dieses Modernisierungsprozesses ist in der Weberschen Diagnose die Tendenz zur Ausdifferenzierung und Verselbständigung gesellschaftlicher Subsysteme zweckrationalen Handelns (“gesellschaftliche Rationalisierung”) und zum Zerfall einheitsstiftender Sinnbilder durch die Entstehung eigenständiger Weitsphären (“kulturelle Rationalisierung”). Die Analyse Webers wurde in jüngerer Zeit von zahlreichen Autoren aufgegriffen und weitergeführt, so von Habermas in seiner Theorie des kommunikativen Handelns (insb. 1981a, S. 225 ff. sowie 1981b, S. 449 ff.). Die These, wonach die Prozesse in differenzierten Sozialsystemen einer jeweils spezifischen “Systemlogik” folgen, steht im Mittelpunkt der Theorie autopoietischer Systeme (vgl. hierzu insb. Luhmann 1984, insb. S. 15 ff.). Auch von betriebswirtschaftlichen Fachvertretern wird gerade in jüngster Zeit verstärkt auf Webers Diagnose rekurriert. Unter Bezugnahme auf Weber weist u.a. Ulrich (1991, S. 75 ff.) auf den gespaltenen Charakter des modernen Rationalisierungsprozesses hin, der zur Partikularisierung gesellschaftlicher Rationalitäten, also zur Herauslösung relativ autonomer gesellschaftlicher Subsysteme aus dem lebensweltlichen Gesamtzusammenhang mit jeweils spezifischen Funktionsregeln (“funktionale Systemrationalisierung”) geführt hat.
Vgl. zum Verhältnis zwischen Technologie und Technik bspw. Specht (1992), S. 548 f. Ein Diskurs zur terminologischen Konfusion bezüglich der Begriffe “Technologie” und “Technik” findet sich bei von Braun (1994), S. 28 ff.
So schreibt bspw. Marcuse (1968, S. 127): “Bestimmte Zwecke und Interessen der Herrschaft (…) gehen (..) in die Konstruktion des technischen Apparats selbst ein; die Technik ist jeweils ein geschichtlich-gesellschaftliches Projekt, in ihr ist projektiert, was eine Gesellschaft und die sie beherrschenden Interessen mit dem Menschen und mit den Dingen zu machen gedenken”.
Vgl. bspw. Luhmann (1984), S. 243 ff.
Luhmann (1984), S. 244.
Vgl. Steger (1993a), S. 30.
Vgl. Kirsch (1993), S. 40; Giegel (1994), S. 66 ff.
Vgl. Kirsch (1993), S. 39 ff.
Mittelstraß (1982), S. 42.
Die These, daß die vor allem durch die Orientierung an den Idealen der Aufklärung in Schwung gebrachte Verselbständigung gesellschaftlicher Subsysteme zweckrationalen Handelns letztlich nicht nur in einem Freiheits-, sondern auch in einem Orientierungs- bzw. Sinnverlust des einzelnen münde, steht nicht nur im Mittelpunkt der marxistischen Geschichtsphilosophie; sie bildet gleichsam den Fixpunkt soziologischer Leiteinsichten, die — so Beck (1988, S. 155) — so unterschiedliche Wissenschaftler wie Comte, Durkheim, Parsons, Luhmann und Habermas eint. So bildet sie bspw. das — vielfach rezipierte — Credo der Weberschen Analyse des Zusammenspiels zwischen protestantischer Ethik und ökonomischer Entwicklung. Dort heißt es in der für Weber typischen sprachgewaltigen Diktion: “Denn indem die Askese (…) die innerweltliche Sittlichkeit zu beherrschen begann, half sie jenen mächtigen Kosmos der modernen (…) Wirtschaftsordnung erbauen, der heute den Lebensstil aller einzelnen (…) — nicht nur der direkt ökonomisch Erwerbstätigen — mit überwältigendem Zwange bestimmt. (…) Heute ist ihr Geist (…) entwichen. (…) Auch die rosige Stimmung ihrer lachenden Erbin: der Aufklärung, scheint endgültig im Verbleichen (…). Niemand weiß (…), ob am Ende dieser ungeheuren Entwicklung ganz neue Propheten oder eine mächtige Wiedergeburt alter Gedanken und Ideale stehen werden, oder aber — wenn keins von beiden -’chinesische Versteinerung’ (…). Dann allerdings könnte für die ‘letzten Menschen’ dieser Kulturentwicklung das Wort zur Wahrheit werden: ‘Fachmenschen ohne Geist, Genußmenschen ohne Herz, dies Nichts bildet sich ein, eine nie vorher erreichte Stufe des Menschentums erstiegen zu haben’“. Weber (1905b/1992), S. 108. Hervorhebungen im Original. Als Spitze der radikalen Kritik an der Rationalisierung der Lebenswelten darf wohl das geschichtsphilosophische Werk “Dialektik der Aufklärung” von Adorno und Horkheimer (1947/1969) gelten.
Beck (1988), S. 169. Hervorhebung im Original.
Luhmann (1984), S. 645.
Vgl. Riedl (1979/1988), S. 42 f.
Vgl. Festinger (1957).
Habermas (1988), S. 153.
Vgl. hierzu bspw. Kneer (1990), S. 97 f.; Homann (1995), S. 182 f.
Vgl. Luhmann (1986), S. 216.
Vgl. Ward/Dubos (1972), S. 213 f.; Mittelstraß (1982), S. 44 f.; Biedenkopf (1988), S. 7.
Mohr (1991), S. 6.
Vgl. Becker/Wehling (1993), S. 12.
Dürr (1990), S. 218.
Vgl. Becker/Wehling (1993), S. 18 ff.
Vgl. Schanz (1990), S. 31; Timmermann (1993), S. 7.
Vgl. bspw. Schmid (1992), S. 172 f.; Corsten/Rieger (1994), S. 220 ff.
Vgl. Antoni (1984), S. 295.
Vgl. zum Verhältnis zwischen Umweltpolitik und angrenzenden Politikbereichen bspw. Wicke (1989a), S. 25 f.
Vgl. hierzu bspw. Klemmer (1990), S. 10 ff.; ders. (1991) S. 136.
Vgl. hierzu bspw. Raffée/Wiedmann (1987), S. 186.
Vgl. bspw. Spiegier (1990).
Meyer-Abich (1986, S. 31) vertritt gar den Standpunkt, daß die in den Industrienationen vorherrschenden Wertstrukturen die dominante Ursache unserer heutigen Umweltprobleme sind: “Die Umweltkrise ist letztlich eine Bewertungskrise, und zwar eine Krise des anthropozentrischen Weltbildes”.
Vgl. bspw. Raffée/Wiedmann (1985a), S. 555.
Vgl. Kluckhohn (1951), S. 395.
Vgl. Wiswede (1991), S. 14; Kaas (1994), S. 94.
Vgl. hierzu insb. Etzioni (1988), S. 179 ff. Angesichts des Zusammenhangs zwischen Werten und Handeln liegt die Vermutung nahe, daß die sich anbahnenden ökologischen Krisen nicht allein durch entsprechende staatliche Rahmensetzungen und wirtschaftspolitische Maßnahmen zu bewältigen sein werden. Ohne Änderung der dem Handeln zugrunde liegenden Werte dürfte eine nachhaltige Verbesserung der Umweltsituation nicht zu erzielen sein. Wirksamer Umweltschutz erfordert also ein entsprechendes Umweltbewußtsein, das verschiedentlich als “der archimedische Punkt für die Lösung der Umweltkrise” (Spiegier 1990, S. 6) angesehen wird. Vgl. hierzu bspw. auch Hösle (1991), S. 17; Kloepfer (1992), S. 46; Faber/Manstetten (1992), S. 31; von Rosenstiel (1992), S. 88.
In diesem Zusammenhang wird im Schrifttum insb. auf die Bedeutung religiös geprägter Werte verwiesen. So führe der Glaube an die Beseeltheit von Pflanzen und Tieren in naturnahen animistischen Religionen sowie im Hinduismus und Buddhismus zum Verbot, sich die natürlichen Angebote beliebig anzueignen. Demgegenüber legitimiere der jüdisch-christliche Glaube, der den Menschen zum irdischen Sachverwalter Gottes erhebt und ihn dazu auffordert, sich die Erde Untertan zu machen (Genesis 1, 28), die Aneignung und eventuell auch die Zerstörung der lediglich als materielle Objektwelt verstandenen Natur. Amery (1976, S. 182) spricht in diesem Zusammenhang auch von den “gnadenlosen Folgen des Christentums”. Vgl. auch Passmore (1980), S. 184 sowie Sheldrake (1993), S. 19 f. Letzterer äußert sich jedoch auch kritisch zur These, daß die heutigen Umweltzerstörungen letztlich auf theologische Weltbilder zurückzuführen sind (vgl. S. 47 ff.). Auch wird darauf hingewiesen, daß die jüngeren exegetischen Beiträge in überzeugender Übereinstimmung ergeben haben, daß die Schöpfungserzählung nicht nur die Nutzung der Natur legitimiert, sondern vor allem auch eine Erhaltenspflicht postuliert, denn die Natur ist dem Menschen im christlich-jüdischen Schöpfungsdenken lediglich im Sinne einer treuhänderischen Verwaltung übergeben. Vgl. bspw. Reiche/Fülgraff (1987), S. 237 f.; Kreikebaum (1991), S. 217. Zusammenfassend zur Bedeutung der Religion für das Verhältnis Mensch — Natur auch: Ittelson et al. (1974), S. 40 ff.; Bendixen (1991), S. 64 f.; Vischer (1993), S. 14 ff.; Jöstingmeier (1994), S. 90 ff. mit weiteren Literaturangaben.
Vgl. Wiesner (1983), S. 316; Raffée/Wiedmann (1985a), S. 563; Bendixen (1991), S. 64.
Vgl. Lorenzen/Inhetveen (1973), S. 74. Überhaupt läßt sich die Aufgabe, Werte und Ziele zu setzen, mit Hilfe der wissenschaftlich-rationalen Methode, Kausalzusammenhänge zu untersuchen, nicht lösen, denn ohne normative Prämissen läßt sich aus einer Tatsachenfeststellung kein normativer Satz ableiten: “Sinn- und Wertfragen sind kausalwissenschaftlich nicht zu beantworten; sie weisen in die Sphäre der Wesenserkenntnis, die die empirische Ursachenanalyse transzendiert” (Hösle 1991, S. 45). Vgl. zur These der Dualität von Tatsachenfeststellungen und Ethik bspw. auch Popper (1945/1967), S. 96 ff.
Vgl. Beck (1986), S. 38 f.
Vgl. hierzu bspw. Mittelstraß (1973), S. 35 ff. und die dort angegebene Literatur.
Locke (1954), S. 111, zit. nach v. Hayek (1969), S. 99 f.
Mittelstraß (1988), S. I, zit. nach Spiegier (1990), S. 67 f;
Böckle (1988), S. 903.
Bei der ethischen Begründung des Werthaften der Natur und der darauf aufbauenden Bestimmung des Verhältnisses Mensch — Natur stehen sich anthropozentrische Konzeptionen, wonach die Natur lediglich ein Mittel für die Zwecke des Menschen darstellt (bspw. Passmore 1980), und fundamentalökologische, biozentrisch-naturalistische Ansätze gegenüber, welche der Natur einen Eigenwert zuschreiben und ihr eigene Rechte zusprechen (bspw. Stone 1974; Taylor 1986; Meyer-Abich 1986). Darüber hinaus gibt es noch metaphysische (bspw. theologische) Naturschutzbegründungen, welche einen Auftrag zur “Bewahrung der Schöpfung” aus einer transzendenten Quelle ableiten.
Mittelstraß (1982), S. 41.
Jaspers (1958), S. 290, zit. nach Woll (1994), S. 247.
Die Aufsplitterung der Wissenschaften in relativ unabhängige, autonome Fachwissenschaften hat zudem die scheinbar paradoxe “Nebenwirkung”, daß sich praktisches Handeln kaum mehr direkt und eindeutig durch die derart gewonnene wissenschaftliche Erkenntnis anleiten läßt. Wissenschaftliche Arbeitsteilung führt “zu einer Relativierung der im Wissen enthaltenen Handlungsbezüge” (Ball 1987, S. 134). In der Folge sehen sich die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik mit dem Problem konfrontiert, daß sich die Anwendung widersprüchlicher Handlungsoptionen oftmals gleichermaßen wissenschaftlich “legitimieren” läßt. Vgl. Singer (1990), S. 65 ff. Den Sachverhalt, daß der öffentliche Diskurs oftmals zwischen Verharmlosung und Dramatisierung hin und her schwankt, interpretiert Kopfmüller (1994, S. 6) als einen unmittelbaren Ausdruck der aus mangelnder Einheitlichkeit und Eindeutigkeit wissenschaftlicher Aussagen resultierenden Unsicherheit.
Die Ambivalenz des wissenschaftlich-technischen Fortschritts manifestiert sich in verschiedener Hinsicht. Zwar verkörpern die Wissenschaften zunächst einmal Aufklärung und reflexive Bewältigung lebensweltlicher Komplexität. Sie sind insofern Ausdruck des menschlichen Strebens nach Weltorientierung (vgl. Albert 1976, S. 43). Wissenschaft als Instrument der reflexiven und kritisierbaren Beschreibung und Erklärung der Welt dient jedoch in den seltensten Fällen nur der Befriedigung eines “reinen”, zweckungebundenen und “unverdorbenen” Erkenntnisdrangs. Vielmehr verbindet sich mit der Wissenschaft auch die Hoffnung, zu Optionen für ein — in welcher Hinsicht auch immer — rationaleres Handeln und Gestalten zu gelangen. Diese Optionen lassen sich dabei als Ergebnis wissenschaftlicher Betätigung dem in Abb. 1 als Technologie bezeichneten Bereich zuordnen. Gerade die Technologie ist aber ein Bereich, der in vielfacher und widersprüchlicher Weise mit den ökologischen Krisenphänomenen verflochten ist, so daß nicht wenigen der wissenschaftliche Fortschritt selbst als ein ökologisches Risiko erscheint. Darüber hinaus diffundieren die Ergebnisse wissenschaftlicher Betätigung auch in andere gesellschaftliche Bereiche, etwa indem gesetzliche Regelungen an den Stand des Wissens angepaßt werden, neue Erkenntnisse neuartige Produktionsverfahren und Produkte ermöglichen oder indem wissenschaftliche Weltbilder in die traditionell soziokulturell geprägten Vorstellungen über die Wirklichkeit eindringen und diese verdrängen. Die lebensweltlichen Zusammenhänge werden daher zunehmend vom wissenschaftlichen Fortschritt geprägt (Vgl. Schanz 1979, S. 58 f.); die “Verwissenschaftlichung gesellschaftlicher Handlungsbereiche” (Becker/Wehling 1993, S. 12) ist ein kennzeichnendes Merkmal der Moderne. Damit ergibt sich zugleich ein weiterer Aspekt wissenschaftlicher Betätigung. Wissenschaft und wissenschaftlicher Fortschritt sind zu einer neuen Lebensmacht geworden, die nicht nur der Komplexitätsbewältigung dienen, sondern auch selbst zur Steigerung lebensweltlicher Komplexität beitragen. Der Wissenschaftstheoretiker Sir Karl R. Popper hat dabei auf eine Ursache dafür aufmerksam gemacht, daß der wissenschaftliche Fortschritt selbst eine Quelle wachsender Unsicherheit ist und paradoxerweise erheblich zu den Schwierigkeiten beiträgt, langfristig angelegte Steuerungsmöglichkeiten zu entwerfen. Lübbe (1991, S. 29) faßt den Kern der auch als “Poppers Dilemma” (Swoboda 1979, S. 167) bezeichneten These prägnant zusammen: “Je größer (..) die faktorielle Bedeutung des künftigen wissenschaftspraktisch erzeugten Wissens über seine technische Umsetzung und wirtschaftliche Nutzung für die Veränderung unserer Lebenssituation wird, um so mehr und in demselben Maße gilt: In den komplexen Dimensionen einer verwissenschaftlichen Zivilisation läßt sich deren Zukunft prinzipiell nicht voraussagen” (Lübbe 1991, S. 29). Damit wird es aber zugleich immer schwieriger, eine wichtige Voraussetzung zur Entwicklung und erfolgreichen Anwendung langfristig angelegter Steuerungsmöglichkeiten zu erfüllen: die Prognose der “Realitätsprämissen” (Lübbe 1991, S. 28) künftigen Handelns. Denn was immer über die Zukunft bekannt sein möge, eines ist mit Sicherheit unbekannt: was künftig wissenschaftlich bekannt sein wird und wie sich dieses Wissen nutzen läßt.
Vgl. Riedl (1982), S. 333 f. Dies zeigte sich bspw. auch bei verschiedenen Rechenläufen integrierter Weltmodelle, bei denen die Prognoseergebnisse durch Unterbrechung von Systemverbindungen stark beeinflußt wurden. Vgl. Council on Environmental Quality/US-State Department (Hrsg., 1980), S. 1293. Integrierte Weltmodelle wurden u.a. von Forrester (1971); Meadows et al. (1972) sowie (1992) und Mesarovic/Pestel (1974) entwickelt. Ein ausführlicher Überblick über die Struktur dieser und weiterer Weltmodelle findet sich in: Council on Environmental Quality/US-State Department (Hrsg., 1980), S. 1163 ff.
Vgl. Antoni (1984), S. 300; Dürr (1990), S. 47; Malik (1992), S. 383.
Weber (1918–19/1982), S. 58.
Vgl. hierzu bspw. Antoni (1984), S. 295 f.; Witte (1986), S. 19 f.
Kreibich (1991), S. 25. Ähnlich auch Kanatschnig (1984), S. 50.
Mythizismus ist dann gegeben, wenn Analogien für Identität gehalten und Ähnlichkeiten und Metaphern als Existenzausdruek aufgefaßt werden. Damit wird eine für bestimmte Zwecke nützliche Sicht der Dinge als absolute Wahrheit angesehen. Eine mythizistische Übersteigerung des in der klassischen Physik angelegten (und zur Entdeckung physikalischer Gesetzmäßigkeiten sicherlich notwendigen) Reduktionismus wäre dann gegeben, wenn diese Weltsicht als einzig mögliche akzeptiert und damit zugleich als jenes Phänomen wahrgenommen würde, zu dessen Beschreibung und Erklärung sie ja lediglich das Vehikel darstellt, wenn die Welt also nur noch als eine Vielfalt von Teilen verstanden würde, die weder innere Beziehungen aufweisen, noch durch einen äußeren Kausalnexus miteinander verbunden sind. Diese Sichtweise würde implizieren, daß es grundsätzlich möglich ist, einen Teil des Ganzen zu verändern, ohne daß hiervon irgendwelche Auswirkungen auf andere Bereiche ausgehen. Wird eine Identität zwischen dieser Weltsicht und der Welt unterstellt, so folgt hieraus die Behauptung, eine strenge wissenschaftlichen Arbeitsteilung sei zweckmäßig und notwendig; fachübergreifende Bemühungen wären dann überflüssig.
Vgl. Dürr (1990), S. 217.
Ein typisches Beispiel für interdisziplinäre naturwissenschaftliche Zusammenarbeit im Bereich der Ökosystemforschung ist das Internationale Biologische Programm (IBP) von 1964 – 1974. Vgl. hierzu bspw. Ellenberg/Mayer/Schauermann (Hrsg., 1986). Angesichts der globalen Umweltveränderungen in den Bereichen Klima, Boden, Wasser und Luft sowie der Interdependenzen zwischen diesen Feldern wurden in den vergangenen Jahren eine Reihe weiterer großangelegter internationaler Forschungsprogramme initiiert (Global Change Forschung). Vgl. hierzu bspw. Schmidt (1994), S. 6 ff. Zwei dieser Programme sind ausschließlich interdisziplinär-naturwissenschaftlich ausgerichtet. Einen ersten Schwerpunkt bildet die Analyse globaler und regionaler Klimaänderungen. Zu diesem Zweck wurde 1980 das World Climate Research Programme (WCRP) ins Leben gerufen, dessen Hauptziele darin bestehen, die Möglichkeiten der Klimavorhersage zu verbessern und das Ausmaß menschlichen Einflusses auf das Klima zu ermitteln. Dabei geht es insb. darum, die Wechselwirkungen zwischen den Hauptkomponenten des physikalischen Klimasystems (Atmosphäre, Ozeane, Landoberflächen und Eisflächen) quantitativ zu beschreiben und zu erklären. Im Rahmen des WCRP werden zur Zeit fünf Unterprogramme durchgeführt (World Ocean Circulation Experiment — WOCE -, Global Energy and Water Cycle Experiment — GEWEX -, Arctic Climate Study — ACSYS -, Study of Stratospheric Processes and their Role in Climate — SPARC — und Climate Variability and Predictability — CLIVAR -, welches u.a. die Ergebnisse des Ende 1994 ausgelaufenen Tropical Ocean/Global Atmosphere-Projekts — TOGA — nutzen soll). Der Schwerpunkt des WCRP liegt auf der Untersuchung der physikalischen Prozesse, die das Klima kontrollieren. Um die globalen Umweltveränderungen zu erfassen und zu erklären, ist es jedoch auch erforderlich, die Kreisläufe und Interaktionen in Geosphäre und Biosphäre zu berücksichtigen. Dabei sind nicht nur physikalische, sondern auch chemische und biologische Komponenten von Bedeutung. Zwecks Erforschung der interaktiven physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse, die das Gesamtsystem Erde regulieren, wurde 1986 vom International Council of Scientific Unions (ICSU) das International Geosphere-Biosphere Programme (IGBP) eingerichtet. Dessen Aufgabe liegt darin, Wissenslücken bezüglich der globalen biogeochemischen Stoffkreisläufe und ökologischen Prozesse aufzudecken und zu beseitigen. Neben einigen Schwerpunktprogrammen, die noch in der Vorbereitungsphase sind, befinden sich derzeit fünf Kernprojekte in der Durchfuhrungsphase (International Global Atmospheric Chemistry — IG AC -, Global Change and Terrestrial Ecosystems — GCTE -, Biological Aspects of the Hydrological Cycle — BAHC -, Joint Global Ocean Flux Study — JGOFS — und Past Global Changes — PAGES).
Vgl. Ackoff (1961), S. 37; Chmielewicz (1979), S. 69; Ulrich (1985), S. 14.; Bleicher (1985), S. 80; Becker/Wehling (1993), S. 19.
Vgl. Tischler (1979), S. 88; Zellentin (1979), S. 126; Elster (1989), S. 1; Glaeser (1989), S. 28.
Dürr (1990), S. 63. Ähnlich: Polanyi (1966/1985), S. 25 f.
Kreibich (1991), S. 26. Vgl. zu den Problemen der systemaren Umweltforschung und dem Verhältnis von Reduktionismus und Holismus in der systemaren Umweltforschung Apel (1986), S. 42 ff. sowie Steinacker/Teitscheid (1986), S. 86 f.
Dürr (1990), S. 65.
Vgl. Hanssmann (1976), S. VI.
Das erste derartig breit angelegte Projektbündel ist das zur Zeit noch laufende Forschungsprogramm “Man and Biosphere (MAB)”, das 1971 von der UNESCO eingerichtet wurde und dessen Hauptziele in der Erforschung von Methoden zur nachhaltigen Entwicklung, zum Schutz und zur Pflege von Natur- und Kulturlandschaften sowie in der Initiierung problemorientierter systemarer Forschungsansätze liegen. Vgl. Deutsches Nationalkomitee für das UNESCO-Programm MAB (1990). Als sozialwissenschaftliches Pendant zu den Global-Change-Programmen WCRP und IGBP wurde 1990 vom International Social Sciences Council (ISSC), der United Nations University (UNU) und der International Federation of Institutes for Advanced Study (IFIAS) das Human Dimensions of Global Environmental Change Programme (HDP) eingerichtet, das allerdings selbst keine Forschungsprojekte durchführen, sondern lediglich den Austausch im Bereich der sozialwissenschaftlichen Global Change Forschung fördern soll. Vgl. Schmidt (1994), S. 7 ff.
Vgl. zur Ideengeschichte der Maschinenmetaphorik Mittelstraß (1982), S. 71 ff.
Vgl. Dürr (1990), S. 11; Faber/Manstetten (1992), S. 16.
Vgl. Hulpke (1992), S. 170.
Ward/Dubos (1972), S. XV.
Vgl. Timmermann (1991), S. 10.
United Nations (ed., 1985), S. 9.
Umfänglichere Analysen zu diesem Problemfeld wurden bislang lediglich von Gladwin (1977b), Gladwin/Walter (1980), Pearson (1985), den United Nations (ed., 1985), Schmidheiny (1992) und den United Nations (ed., 1993) vorgelegt. Darüber hinaus finden sich im Schrifttum einige kürzere Abhandlungen zum Umweltmanagment multinationaler Unternehmen, bspw. Welles (1973); Walter (1975), insb. S. 121–139; Gladwin/Royston (1975); Gladwin/Welles (1976a); Gladwin/Welles (1976b); Gladwin (1977a); Royston (1979); Gladwin (1987a); Speth (1987); Rohe (1990).
Fallstudien zum Umweltmanagement in multinationalen Unternehmen finden sich bei Gladwin/Walter (1980); Pearson (ed., 1987); Schmidheiny (1992) und Macharzina (1995); Shrivastava (1987) und Gladwin (1987b) erstellten ausführliche Fallstudien zum Chemieunfall im indischen Bhopal.
Vgl. bspw. Castleman (1978); Castleman (1979); Levenstein/Eller (1980); Leonard/Duerksen (1980); Leonard (1982); Walter (1982); Kärntke (1982); Knödgen (1982); Feess-Dörr et al. (1988); Leonard (1988); Prätorius (1992); Burkard (1992a); Burkard (1992b); Straubhaar/Wyss (1994); Burkard (1994).
Vgl. bspw. d’Arge/Kneese (1972); Walter (1972); Burhenne/Hauser (1972); Zimmer (1972); d’Arge (1974); Siebert (1974); Walter (1974); Walter (ed., 1976); Buhné (1981); Gutzier (Hrsg., 1981); Robinson (1988); Merrifield (1988); Conrad/Morrison (1989); Tobey (1990); Rauscher (1990); Hoel (1991); Rauscher (1991a); Rauscher (1991b); Rauscher (1991c); Wießner (1991); Meißner/Gräber-Seißinger (1992); Siebert (1992); Rauscher (1992a); Markisen (1995).
Vgl. bspw. Ahmed/Scherr (1981); Shue (1981); Severovich (1981); Davis/Hagan (1981); Goodpaster/Whiteside (1985); Arup (1987); Pallemaerts (1987); Mahon/Kelley (1987); Scherr (1987); Mahon/Kelley (1988); Harvey (1988); Jasanoff (1988); Sankey (1989); Huntoon (1989); Strohm (1993).
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Brodel, D. (1996). Einführung in die Problemstellung. In: Internationales Umweltmanagement. mir-Edition Management International Review. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84598-6_1
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